Betriebsrat: VW schließt mindestens drei deutsche Werke

    Angaben des Betriebsrats:VW will mindestens drei deutsche Werke schließen

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    Volkswagen will nach Angaben des Betriebsrats mindestens drei Werke in Deutschland schließen und zehntausende Arbeitsplätze abbauen. Alle verbleibenden Standorte sollen schrumpfen.

    11.09.2024, Niedersachsen, Emden: Eine Flagge weht auf dem Gelände vom VW-Werk in Emden.
    Bei VW stehen drastische Kürzungen bevor. Nach Aussagen des Betriebsrats plant der Konzern mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen, auch Lohnkürzungen stehen im Raum.28.10.2024 | 1:31 min
    Volkswagen will nach Angaben des Betriebsrats in Deutschland mehrere Werke schließen und zehntausende Arbeitsplätze abbauen. "Der Vorstand will in Deutschland mindestens drei VW-Werke dichtmachen", sagte Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo bei einer Informationsveranstaltung für die Belegschaft in Wolfsburg.
    Alle verbleibenden Standorte sollten zudem schrumpfen, fügte sie hinzu. Über diese Pläne habe der Konzern nun die Arbeitnehmerseite informiert.
    ZDF-Reporter Oliver Deuker zugeschaltet aus Wolfsburg
    2023 wurden in Deutschland rund 4,9 Millionen Autos von Volkswagen produziert, an zehn Standorten. Dort arbeiten 120.000 Menschen - damit gehört VW zu den wichtigsten Arbeitgebern. 04.09.2024 | 1:03 min

    Betriebsrat: Kein Werk ist sicher

    Als besonders gefährdet gilt laut Betriebsrat das Werk in Osnabrück, das kürzlich einen erhofften Folgeauftrag von Porsche verloren hatte. Zudem plane der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen, sagte Cavallo.
    Laut Betriebsrat droht der Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen. Ganze Abteilungen sollten geschlossen oder ins Ausland verlagert werden.

    Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher.

    Daniela Cavallo, VW-Konzernbetriebsratschefin

    Nähere Angaben machte Cavallo nicht.
    Standorte Volkswagen Mitarbeiter
    ZDFheute Infografik
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    VW betreibt zehn Werke in Deutschland

    VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen.
    VW hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Ab Mitte 2025 wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.
    VW-Betriebsräte: „Es ist kurz vor 12“
    Deutschlandweit finden heute Veranstaltungen statt, bei denen VW-Betriebsräte die Belegschaft über den Stand der Krise informieren.28.10.2024 | 3:01 min

    Tarifverhandlungen am Mittwoch über VW-Haustarif

    Am Mittwoch kommen Konzern und die Gewerkschaft IG Metall zu ihrer zweiten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif zusammen. Bereits in der ersten Runde im September hatte VW die Forderungen der IG Metall nach sieben Prozent Erhöhung zurückgewiesen und stattdessen auf Einsparungen gedrängt. Nähere Angaben hatte VW dazu bisher nicht gemacht.
    Laut Cavallo fordert VW nun zehn Prozent Lohnkürzung sowie Nullrunden in den kommenden beiden Jahren. Darüber hatte zuvor das "Handelsblatt" berichtet.
    Protestierende IG-Metall-Gewerkschaftler
    Der kriselnde Konzern muss sparen, mittelfristig könnten tausende Stellen abgebaut und ganze Standorte geschlossen werden. Die Gewerkschaft IG Metall will genau das verhindern. 25.09.2024 | 1:34 min

    IG Metall will Entlassungen und Werksschließungen nicht hinnehmen

    Die IG Metall kündigte bereits Widerstand gegen die geplanten Entlassungen und Werksschließungen an. "Diese Rabiatpläne des Vorstands sind in keiner Weise hinnehmbar und ein Bruch mit allem, was wir in den letzten Jahrzehnten im Unternehmen erlebt haben", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. Er erwarte "tragfähige Zukunftskonzepte" vom VW-Vorstand statt "Kahlschlagsfantasien".

    Das ist ein tiefer Stich in das Herz der hart arbeitenden VW-Belegschaft.

    Thorsten Gröger, IG-Metall-Bezirksleiter

    Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) forderte den Erhalt der Volkswagen-Arbeitsplätze. "Mögliche falsche Managemententscheidungen aus der Vergangenheit [dürfen] nicht zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen", sagte Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner. Es gehe darum, Arbeitsplätze "zu erhalten und zu sichern".

    Volkswagen rechtfertigt Sparpläne: "Die Lage ist ernst"

    Der Konzern verteidigte seine Sparpläne am Montag. "Fakt ist: Die Lage ist ernst und die Verantwortung der Verhandlungspartner ist enorm", sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut einer Mitteilung. "Ohne umfassende Maßnahmen zur Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit werden wir uns wesentliche Zukunftsinvestitionen nicht leisten können."
    Konkrete Angaben zu Werkschließungen, Lohnkürzungen und Stellenabbau machte Kilian nicht. "Wir halten an dem mit der Mitbestimmung vereinbarten Grundsatz fest, die Diskussion um die Zukunft der Volkswagen AG zuerst intern mit unseren Verhandlungspartnern zu führen", sagte er. Für die am Mittwoch anstehende Tarifrunde kündigte der Konzern "konkrete Vorschläge zur Senkung der Arbeitskosten" an.
    VW hatte bereits Anfang September angekündigt, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschließen.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Reuters
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