Schwache Pkw-Nachfrage: VW-Konzern kappt Prognose weiter

    Verkauf von Pkw schwächelt:VW-Konzern kappt wiederholt Prognose

    |

    Der kriselnde Volkswagen-Konzern gerät immer stärker unter Druck. Wieder muss der Konzern seine Prognose kappen, weil VW 2024 doch nicht so viele Autos verkaufen wird wie erhofft.

    Mitarbeiter bei Volkswagen.
    Der Autoabsatz bei VW dürfte auf ungefähr neun Millionen Autos zurückgehen und nicht steigen - wie noch im Frühjahr erwartet.
    Quelle: Reuters

    Der angeschlagene Autobauer Volkswagen bekommt die Flaute auf dem Fahrzeugmarkt zu spüren und schraubt zum zweiten Mal binnen weniger Monate seine Prognose herunter. Das Unternehmen stimmte die Anleger auf einen rückläufigen Absatz und eine geringere Rendite ein. Volkswagen verwies auf ein herausforderndes Marktumfeld.

    Geschäfte laufen schlechter als erwartet

    Bei der Kernmarke Volkswagen, bei der Nutzfahrzeugsparte und bei den Komponenten seien die Geschäfte schlechter gelaufen als erwartet. Belastend wirke die schwache Konjunktur, aus der sich weitere Risiken ergeben könnten.
    Tarifverhandlungen bei Volkswagen
    Die IG Metall fordert zum Auftakt der Tarifverhandlungen 7 Prozent mehr Geld für die rund 120.000 Volkswagen-Beschäftigten.25.09.2024 | 1:08 min
    Der Autoabsatz dürfte auf ungefähr neun Millionen Autos zurückgehen und nicht steigen - wie noch im Frühjahr erwartet. Das dürfte sich in der Bilanz bemerkbar machen: Beim Umsatz erwarten die Wolfsburger einen leichten Rückgang auf 320 Milliarden Euro statt eines Anstiegs um bis zu fünf Prozent. Auch die Rendite dürfte mit ungefähr 5,6 Prozent niedriger ausfallen als zuletzt mit 6,5 bis 7,0 Prozent vorhergesagt.

    Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen

    Anfang des Monats hatte Volkswagen erklärt, im Rahmen des Sparprogramms bei der Kernmarke VW Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr länger auszuschließen. Die Lage sei "äußerst angespannt", erklärte VW-Chef Thomas Schäfer nach einer Führungskräftetagung in einem Schreiben an die Beschäftigten.
    SGS Fratzscher
    DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält Werksschließungen und Entlassungen bei Volkswagen für wahrscheinlich unvermeidbar. VW habe den Umstieg auf die E-Mobilität "verschlafen".05.09.2024 | 5:21 min
    Finanzchef Arno Antlitz sprach von zwei Millionen Autos, die jährlich in Europa weniger verkauft würden als vor der Corona-Pandemie. Für Volkswagen als Marktführer mit einem Marktanteil von ungefähr einem Viertel bedeute das, dass jährlich 500.000 Fahrzeuge fehlten.
    Doch VW bekommt nicht nur den geringeren Absatz zu spüren, auch in der Finanzsparte läuft es nicht so gut wie ursprünglich angenommen. Hier spiele ein schwieriges Geschäftsumfeld außerhalb Europas eine Rolle, hieß es. Zudem dürfte es nicht gelingen, den Fehlbetrag von ungefähr 200 Millionen Euro aus der Trennung vom Russland-Geschäft wieder wettzumachen.

    Auswirkungen auch auf Porsche

    Die gesenkte Prognose macht sich auch bei der Volkswagen-Muttergesellschaft Porsche SE bemerkbar. Das Unternehmen, das fast ein Drittel an Volkswagen hält, senkte ebenfalls seine Prognose. Die Holding rechnet nun nur noch mit einem Gewinn von 2,4 bis 4,4 Milliarden Euro. Bislang lag die Prognose bei 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro.
    Employees protest before the start of a works meeting in a hall at the VW plant in Wolfsburg, Wednesday, Sept. 4, 2024. Volkswagen has announced that it will tighten its austerity measures due to the tense situation of the core brand. Redundancies and plant closures can no longer be ruled out.
    Nachdem die Volkswagen-Konzernspitze ihre Sparpläne Anfang September verteidigt hatte, protestierte die VW-Belegschaft lautstark gegen den Sparkurs des Vorstands.04.09.2024 | 3:03 min
    Quelle: Reuters, dpa, AFP

    Mehr zum Thema VW