Beatrix Keim zur VW-Krise:Auto-Expertin: "Jammern auf hohem Niveau"
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Volkswagen steckt in seiner wahrscheinlich größten Krise. Standorte sind in Gefahr, Lohnkürzungen stehen im Raum. Gründe für die Krise erklärt Auto-Expertin Beatrix Keim.
VW will massiv sparen. Angesichts hoher Kosten, gerade bei Löhnen, sei ein „sich selbst maßregeln“ angesagt, so Automobilexpertin Beatrix Keim. Urlaubstage etwa seien bares Geld.30.10.2024 | 22:30 min
Nach einem drastischen Gewinneinbruch im abgelaufenen Quartal bittet das Management von Volkswagen die Beschäftigten zur Kasse. VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel sagte nach Abschluss der zweiten Gesprächsrunde mit der IG Metall zum Haustarifvertrag, sein Unternehmen fordere ein zehnprozentiges Entgeltminus sowie den Verzicht auf eine Reihe von Sonderzahlungen. IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger bezeichnete das als "inakzeptabel".
Bei ZDFheute live erklärt die Automobil-Expertin Beatrix Keim die Gründe und Hintergründe der VW-Krise.
Sehen Sie das ganze Interview im Video oben oder lesen Sie hier Auszüge:
Das sagt Beatrix Keim ....
... zur Dimension der Krise bei VW:
"Es ist vorwiegend Deutschland, weil wir hier einen sehr sehr hohen Kostenfaktor zu tragen haben." Es gehe auch vorrangig um VW-Werke selbst und nicht um die Audi-Werke oder andere.
... zu möglichen Management-Fehlern der vergangenen Jahre:
Keim sieht keine falsche Strategie. Man habe versucht, dem Kunden so viel Flexibilität wie möglich zu bieten: "Sehr viele Modelle mit sehr vielen Ausstattungsvarianten und noch mehr Optionen". Das koste alles Geld. Man habe versucht, es dem Markt so einfach wie möglich zu machen, aber das gehe aktuell nicht auf, insbesondere in den Krisenzeiten mit Corona und Ukraine-Krieg.
Deutschland blickt heute einmal mehr nach Wolfsburg: Hier gehen die Verhandlungen zu einem neuen Haus-Tarifvertrag bei Volkswagen weiter. Dabei könnte es auch weitere Infos zum angekündigten Sparkurs des Konzerns geben.30.10.2024 | 2:40 min
... zu möglichen Gründen der Krise:
"Hohe Energiekosten insbesondere in den letzten zwei Jahren." Eine Automobilproduktion sei sehr energieintensiv. Es gehe auch nicht nur um die Produktionshallen, sondern auch um Büroräume, auch Forschung und Entwicklung. "Das frisst viel Energie", sagt Keim. Auch die Digitalisierung sei ein Kostenfaktor und Löhne und Gehälter. Weltweit beschäftige VW über 600.000 Menschen. Allein in Deutschland seien es über 100.000. "Hier ist das Lohnniveau sehr hoch."
...hat Sinologie studiert, spricht fließend Mandarin und hat lange in China gelebt und gearbeitet. Aktuell ist sie Director Business Development & China Projects bei CAR, dem Center Automotive Research. CAR wiederum ist ein privatwirtschaftliches Forschungsinstitut mit Fokus auf Fragen rund um die Mobilität.
... zu den aktuellen Lohnforderungen und Tarifverhandlungen:
Die Inflation sei auch in den VW-Standorten angekommen, sagt Keim. Die Familien der Belegschaft müssten täglich mehr bezahlen. Sie seien aber auch an einen gewissen Standard gewöhnt.
Aber ja, es ist, und man mag es mir mit Verlaub nachsehen, es ist Jammern auf hohem Niveau.
„
Beatrix Keim
Ein "Sich-Selbst-Maßregeln" sei angesagt. Man müsse nicht unbedingt Löhne kürzen, man könne auch an den Urlaub ran. Das spürten die Menschen nicht direkt im Portemonnaie, aber für den Konzern bedeuteten Urlaubstage bares Geld.
Sehen Sie die komplette Sendung zur VW-Krise hier im Video:
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