Tarifstreit: Bei VW drohen Warnstreiks in allen Werken

    Friedenspflicht endet:IG-Metall kündigt Warnstreiks in VW-Werken an

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    Mit dem Ende der Friedenspflicht im Tarifstreit zwischen VW und der IG Metall hat die Gewerkschaft Warnstreiks in "allen Werken" angekündigt. Um was es geht.

    30.11.2024, Sachsen, Zwickau: Beschäftigte von Volkswagen bekunden vor dem Werk in Zwickau zum Ende der Friedenspflicht ihre Streikbereitschaft.
    Die Friedenspflicht im Tarifstreit zwischen VW und IG Metall ist beendet. Damit wird ein Warnstreik wahrscheinlich. Bei dem Tarifstreit geht es um Lohnkürzungen und Stellenabbau.01.12.2024 | 0:19 min
    Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen drohen flächendeckende Warnstreiks. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger kündigte in Wolfsburg an:

    In allen Werken wird in nächster Zeit die Produktion temporär auf Eis liegen.

    Thorsten Gröger, IG-Metall-Verhandlungsführer

    Mit symbolischem Glockenschwingen markierte die IG Metall demonstrativ das Ende der Friedenspflicht und stellte damit die Weichen für Arbeitskämpfe. Medienberichten zufolge könnte es bereits an diesem Montag zu ersten Warnstreiks kommen.

    Hunderte demonstrieren Streikbereitschaft

    Gleich zweimal ließ die Gewerkschaft die Friedenspflicht demonstrativ abklingen: am Abend zunächst in Wolfsburg mit Glockläuten in Sichtweite der Konzernzentrale, wenig später noch einmal in Zwickau mit rotem Bengalfeuer.
    Die IG Metall sprach von etwa 300 Teilnehmern in Wolfsburg. Auch in Zwickau versammelten sich Hunderte bei Punsch und Bratwurst vor dem Werkstor, um ihre Streikbereitschaft zu demonstrieren.
    Gröger sprach von "Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann". In Zwickau sagte der dortige Betriebsratschef Uwe Kunstmann: Der VW-Vorstand müsse endlich zur Vernunft kommen.

    Ich gehe davon aus, dass die IG Metall nächste Woche an allen VW-Standorten zu Warnstreiks aufrufen wird.

    Uwe Kunstmann, Betriebsratschef Zwickau

    Das Logo des Autobauers VW ist auf dem Dach am VW-Stammwerk in Wolfsburg zu sehen.
    Trotz Sparvorschlägen von Belegschaft und Gewerkschaft in Höhe von 1,5 Milliarden Euro will Autobauer Volkswagen Werke schließen. Auch Kündigungen seien nicht auszuschließen.23.11.2024 | 0:22 min

    Was VW fordert

    In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung.
    • Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum.
    • Die Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt.
    • Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und Zehntausende Arbeitsplätze bedroht.
    Die Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, lief um Mitternacht aus. Ab 1. Dezember sind damit auch Arbeitsniederlegungen möglich. Die IG Metall hat bereits angekündigt, ab Anfang Dezember zu Warnstreiks aufzurufen.
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    Dass VW-Werke wohl oder übel schließen müssten, "ist sicher bitter für die Beschäftigten". Dies würde aber zur Wahrheit dazu gehören, so Stephanie Barrett an der Börse. 21.11.2024 | 1:45 min

    Nächste Tarifrunde am 9. Dezember

    Am 9. Dezember wollen Vertreter von Arbeitnehmern und Konzern die Tarifverhandlungen fortsetzen.
    Bei der vorigen Verhandlungsrunde im November protestierten bereits mehr als 7.000 Beschäftigte vor dem Verhandlungssaal gegen die Sparpläne, damals noch ohne Warnstreiks.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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