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Aktie von Pharmakonzern crasht:Anleger verlieren Hoffnung in Bayer-Zukunft
von Klaus Weber
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Ärger mit dem Unkrautvernichter Glyphosat ist man bei Bayer ja fast schon gewohnt. Jetzt gibt es aber auch noch Probleme mit einem anderen Produkt. Die Folge: Anleger fliehen.
Die Aktie des Pharmakonzerns Bayer ist abgestürzt.
Quelle: Reuters
Es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet in einer Woche, die sich "Black Week" nennt, dieser Kursabsturz erfolgt. Fast 19 Prozent ging es für Bayer nach unten. Ein mehr als außergewöhnlicher Vorgang für ein Wertpapier, welches in Deutschlands Aktien-Bundesliga, dem Dax, vertreten ist.
Die negativen Superlative reichen von "14-Jahres-Tief" bis zu "größtem Kurssturz seit 32 Jahren". Klar ist: Für Bayer ist das nicht nur ein schwarzer Montag oder eine schwarze Woche. Es ist eine Anleger-Klatsche von der sich die Aktie und der Konzern so schnell nicht erholen werden. Doch warum sind die Aktionäre so enttäuscht, dass sie in Scharen fliehen?
Aktienkurs Bayer AG
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Problem Nummer eins: Glyphosat
Da ist zunächst einmal der altbekannte "Problemfall" Glyphosat. Am Wochenende verlor der Konzern den vierten Prozess in Folge wegen der angeblich krebserregenden Wirkung seines Unkrautvernichters. Ein Geschworenengericht im US-Bundestaat Missouri verurteilte den Konzern zur Zahlung von insgesamt 1,56 Milliarden Dollar an vier Kläger.
Der Jahrhundert-Deal: 2016 kauft Bayer-Konzern den US-Saatguthersteller Monsanto und damit den Unkrautvernichter Glyphosat. 60 Milliarden zahlte Bayer. Eine teure Fehlentscheidung?22.12.2022 | 44:06 min
Bayer will zwar in Revision gehen und gibt sich kämpferisch. Grundsätzlich ist das Glyphosat-Thema aber inzwischen so etwas wie die eigene unendliche Geschichte des Bayer-Konzerns. Seit der Übernahme von Monsanto kommen die Leverkusener kaum aus den negativen Schlagzeilen heraus. Schuld daran hat ausschließlich das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel.
Anleger scheinen sich nun zu fragen, ob der Konzern diese Problematik jemals in den Griff bekommen wird. Denn: Insgesamt stehen laut Bayer noch in Zehntausenden Fällen Einigungen zu angemeldeten Ansprüchen aus. Jürgen Molnar, Kapitalmarktexperte von Robomarkets, drückt es so aus:
Problem Nummer zwei: Asundexian
Damit kommen wir zum zweiten Teil des negativen Doppelschlages für Bayer. Denn das Glyphosat-Dilemma alleine sind Anleger ja fast schon gewohnt und erklärt noch lange nicht den massiven Kursverlust. Problem Nummer zwei heißt Asundexian. Ein Wirkstoff und Mittel der nächsten Generation zur Schlaganfall-Prophylaxe.
Für Bayer ist der neuartige Gerinnungshemmer der größte Hoffnungsträger in seiner Pharmaforschung. Der Konzern traut dem Mittel offenbar einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro zu und damit mehr als jedem anderen seiner Medikamente. Doch nun hatten die Leverkusener in der Nacht zum Montag mitgeteilt, eine entscheidende Phase-3-Studie mit Asundexian mangels Wirksamkeit vorzeitig abzubrechen. Ausgang ungewiss.
Pharmaunternehmen nach Medikamenten-Pipeline bewertet
Besonders bitter dabei: Pharmaunternehmen werden auch nach ihrer Medikamenten-Pipeline bewertet. Die war bei Bayer lange Zeit in der Kritik und wurde als zu schwach besetzt bewertet. Mit Asundexian änderte sich das. Der Wirkstoff sollte der "Game-Changer" werden. Nun bricht diese von vielen als "Perle der Pharma-Sparte" bezeichnete Hoffnung zumindest vorerst weg.
"Die Perspektive eines neuen Blockbusters ist nun nicht mehr klar erkennbar", sagt deshalb nicht nur Robert Halver, von der Baader Bank.
Deshalb ist das Problem mit und um Asundexian für Bayer fast noch größer als der Dauerstreit um Glyphosat. Denn bei Glyphosat blickt man ja sozusagen in den unternehmerischen Rückspiegel - nun hat aber auch der Glaube an die Zukunft einen riesigen Schaden erhalten. Und an der Börse wird in erster Linie eines gehandelt: die Zukunft.
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