Bewerbung und KI: So verändern ChatGPT & Co. die Arbeitswelt

    Künstliche Intelligenz im Job:So beeinflusst KI die Bewerberauswahl

    von Marie Koytek
    |

    Chatbots, Keyword-Analyse und Vorselektion - so unterstützt Künstliche Intelligenz bereits bei der Auswahl von Bewerbern. Doch entscheidet KI auch selbst über Kandidaten?

    Finger an Tastatur: Grafische Elemente die künstliche Intelligenz darstellen sollen
    Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz bei der Jobsuche13.11.2023 | 8:27 min
    Die Angst vor der alles entscheidenden Künstlichen Intelligenz (KI) wird immer wieder geschürt - auch in Hinblick auf Stellensuche und Bewerbungen. Doch wie real ist diese Sorge, dass am Ende ein Algorithmus über eine Stellenvergabe entscheidet?

    Applicant Tracking Systems: Helfer für Personalabteilungen

    Fakt ist: Die meisten Bewerbungen werden heutzutage digital verschickt. Einige Unternehmen nutzen daher ein sogenanntes "Applicant Tracking System" (ATS). Das ist ein Bewerbermanagement-Tool mit diversen Filterfunktionen. Damit können Mitarbeiter*innen von Personalabteilungen beispielsweise Kontaktdaten aus dem Lebenslauf auslesen lassen, aber auch Anschreiben auf bewerbungsrelevante Informationen prüfen lassen.
    Das ATS scannt dafür die eingehenden Bewerbungsunterlagen auf sogenannte "Keywords", also auf Schlüsselqualifikationen oder auf andere Schlüsselworte aus der Stellenausschreibung. Ein Beispiel: Ein Bewerber kann eine gewünschte Sprache nicht sprechen, aber sie ist ein Kernkriterium für den Job. Dann kann das ATS das erkennen und ist sogar in der Lage, direkt automatisierte Absagen zu verschicken, falls das gewünscht ist.
    Doch ein ATS kann keine Bewerbungen miteinander vergleichen und somit eine Wertung der Bewerbungsqualität vornehmen.

    Die smarte Weiterentwicklung: Ranking- und Scoring-KI

    Einen Schritt weiter gehen sogenannte Scoring-KI, die als Programmerweiterungen in das ATS integriert werden können. Die KI kann damit eine Bewertung für Personalabteilungen vornehmen: Sie gibt mittels eines sogenannten "Fit Score" beispielsweise in den Kategorien A, B oder C an, wie gut der Kandidat auf die Stellenausschreibung passt.
    Dafür überprüft die Scoring-KI nicht nur, wie gut die Bewerbung zu den Keywords der Stellenausschreibung und möglicherweise weiteren Parametern passt, die das Unternehmen für die Stelle definiert hat. Die Scoring-KI vergleicht auch ihre Ergebnisse für die verschiedenen Bewerbungen miteinander und nimmt danach die Einstufung in die verschiedenen Vorauswahl-Kategorien vor.

    KI als Koordinationshilfe bei vielen Bewerbungen

    Diese Funktion kann nicht zuletzt Personalabteilungen in großen Konzernen helfen. Denn dort sind oft sehr viele unterschiedliche Stellen zu besetzen: von der Logistik über Bürokräfte bis hin zu Fachexperten. Die Scoring-KI kann daher auch dabei unterstützen, Bewerbungen einer passenden offenen Stelle zuzuordnen, selbst wenn sich Kandidaten ursprünglich für eine andere Position interessiert haben.
    Auch wenn schon vieles möglich ist und über künstliche Intelligenz viel geredet wird, wird sie in vielen Personalabteilungen offenbar noch eher zurückhaltend eingesetzt. Denn in Zeiten von Fachkräftemangel suchen Unternehmen teils händeringend nach Personal und brauchen daher keine zusätzlichen Filtersysteme, die die Auswahl weiter verknappen.

    Quereinsteiger mit einem unkonventionellen Lebenslauf würden in komplett systematisierten Abläufen verloren, weil die KI sie vermutlich aussortieren würde.

    Riccardo Greco, Personal-Chef bei Trusted Shops

    Job nach der Schule
    :Welcher Beruf passt zu mir?

    Noch ein Jahr Schule - und dann? So manche Abgänger wissen noch nicht, in welche berufliche Richtung sie sich 2024 begeben wollen. Wie der Weg zum Traumberuf gelingen kann.
    von Christian Thomann-Busse, Michaela Waldow (Grafiken)
    Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Auf der 21. Jobfactory informieren sich zwei Besucherinnen über Angebote bei "Azubi Tickets". Archivbild
    mit Video

    ChatGPT kann auch Bewerbern helfen

    KI können sich aber auch Bewerbende zu Nutze machen: Mit ChatGPT oder ähnlichen Diensten kann man sich Formulierungsvorschläge für ein Bewerbungsschreiben machen lassen oder sogar gleich das ganze Bewerbungsanschreiben generieren lassen. Man sollte es allerdings nur als Grundgerüst für die eigene Bearbeitung nutzen und mit persönlichen Infos ergänzen.

    Tipps zum Bewerberprozess mit und ohne KI




    Regelungen für Technologie
    :Was tun, damit KI nicht zur Gefahr wird?

    Künstliche Intelligenz findet immer mehr Einzug in das alltägliche Leben. Welche Regeln die KI benötigt - darüber diskutieren nun Forscher. Doch es gibt auch Widerstände dagegen.
    von Peter Welchering
    Eine Person reicht dem humanoiden Roboter "Ari" die Hände.

    Mehr zum Thema Künstliche Intelligenz

    Weitere Job-Themen