Nach dem Lokführerstreik läuft der bundesweite Bahnverkehr wieder weitgehend normal. Allerdings müssten Reisende mit einzelnen Abweichungen und vollen Zügen rechnen, so die Bahn.09.12.2023 | 0:18 min
Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ist beendet, der Bahnverkehr hat sich normalisiert. "Die Züge fahren wieder nach Fahrplan", teilte ein Sprecher der
Deutschen Bahn am Samstag in
Berlin mit.
Bahn rechnet für das restliche Wochenende mit vollen Zügen
Für das restliche Wochenende müssen sich Fahrgäste auf volle Züge einstellen. Die Bahn empfiehlt, sich weiterhin über die eigenen Verbindungen vor Fahrtantritt zu informieren.
Die GDL hatte zuvor 24 Stunden lang den Personenverkehr bestreikt und für 28 Stunden den Güterverkehr. Mehr als 1200 Güterzüge konnten nicht fahren.
Nun arbeite die Güterverkehrstochter DB Cargo "mit Volllast", damit Lieferengpässe vor der Weihnachtszeit verhindert würden, sagte der Bahnsprecher.
Fahrplanwechsel am Sonntag
Nun blickt der Verkehrskonzern auf den Fahrplanwechsel an diesem Sonntag. Mit neuen Fern- und Regionalverbindungen sowie zusätzlichen Zügen auf der Schiene soll sich das Angebot für die Fahrgäste verbessern. Allerdings steigen auch die Preise im Fernverkehr für einen Teil der Tickets.
Der neue Fahrplan soll vor allem auf den Strecken zwischen Berlin und
Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Berlin und München mehr Angebot durch zusätzliche Verbindungen im Fernverkehr bringen.
Die störanfällige Zugteilung im nordrhein-westfälischen Hamm fällt dann nur noch halb so oft an wie bisher. Berlin erhält außerdem eine zweite umsteigefreie ICE-Verbindung nach Wien.
Gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen und weiteren Eisenbahnunternehmen bietet die Bahn darüber hinaus drei Mal pro Woche eine Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Brüssel und Paris an. Der erste der sogenannten Nightjets startet am Montagabend in der Hauptstadt.
Nach wochenlangen Warnstreiks gibt es im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes der Länder eine Einigung. Die Beschäftigten bekommen schrittweise über 25 Monate mehr Geld.09.12.2023 | 1:25 min
Bundesweit massive Beeinträchtigungen
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL hatte bundesweit zu massiven Beeinträchtigungen im Zugverkehr geführt. Im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr gab es zahlreiche Verspätungen und Zugausfälle - der Notfahrplan der Deutschen Bahn sicherte nur ein "sehr begrenztes Zugangebot", wie das Unternehmen mitteilte.
Rund 80 Prozent des Fernverkehrs stellte die Bahn aufgrund des 24-stündigen Ausstands ein. Im Regionalverkehr war die Lage sehr unterschiedlich. In manchen Regionen fuhr kaum ein Zug, in anderen einzelne Linien. Auch Ersatzbusse kamen zum Einsatz.
Auch in diesem Jahr sorgen Schnee und Eis für Verspätungen und Zugausfälle bei der Deutschen Bahn. Eisenbahngewerkschaft und Fahrgastverband fordern deshalb Konsequenzen.04.12.2023 | 1:26 min
Weselsky: Längere Pause bis ins neue Jahr
Nach dem Warnstreik können Fahrgäste zunächst durchatmen. Bis einschließlich 7. Januar hat GDL-Chef,
Claus Weselsky weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen. Damit kommt es am Ende doch zum lange ersehnten Weihnachtsfrieden, den die Bahn schon vor dem Beginn der Tarifauseinandersetzung Anfang November gefordert hatte.
Rund 80 Prozent der Verbindungen im Fernverkehr fielen durch den Bahnstreik aus. GDL-Chef Weselsky kündigt bereits Arbeitskämpfe für das kommende Jahr an.08.12.2023 | 1:37 min
Danach ist dann wieder alles möglich. Weselsky gab sich am Freitag zuversichtlich, mit dem Warnstreik die Forderungen gegenüber dem Bahnvorstand durchzusetzen. "Wir werden sie knacken", sagte der GDL-Chef vor Demonstrierenden in Potsdam.
Während sich Weselsky siegessicher zeigte, waren viele Menschen in Deutschland laut einer Umfrage des Instituts Yougov genervt vom erneuten Warnstreik. Knapp 60 Prozent der Befragten sagten, sie hätten kein Verständnis für den Ausstand der GDL unter ihrem Chef Claus Weselsky.
30 Prozent hingegen äußerten Verständnis für den Arbeitskampf.
GDL fordert kürzere Wochenarbeitszeit von 35 Stunden
Die GDL hatte die Tarifverhandlungen mit der Bahn bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde als gescheitert bewertet. Knackpunkt ist vor allem die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber lehnen das bisher ab.
"Damit ignorieren die Unternehmen nicht nur die berechtigten Bedürfnisse der eigenen Beschäftigten", teilte Weselsky am Mittwoch mit. Darüber hinaus will die GDL ihren Geltungsbereich bei der Bahn ausweiten und Tarifverträge auch für Arbeitsbereiche abschließen, in denen sie bisher keine Tarifverträge vorweisen kann.
Derzeit stimmen die Gewerkschaftsmitglieder per Urabstimmung über unbefristete Streiks ab. Das Ergebnis wird für den 19. Dezember erwartet.
Die Monopolkommission empfiehlt, Deutsche Bahn neu zu strukturieren. Das Schienennetz soll abgespalten werden. Ein Überblick der Argumente dafür und dagegen.
Quelle: dpa