Reform der Altersvorsorge: Wie sich Riester verändern soll
FAQ
Reform der Altersvorsorge:Wie sich Riester verändern soll
von Frank Bethmann
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Die Riester-Rente gilt als gescheitert: Hohe Kosten, niedrige Renditen. Nun plant die Ampelregierung eine Reform. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
In Deutschland sind mehr Rentner als je zuvor zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen. 37.000 Rentner mehr als im Vorjahr bezogen die Grundsicherung im Alter.08.10.2024 | 0:27 min
Die Beitragsgarantie bei der Riester-Rente, die Verluste beim Ansparen ausschließt, hat sich als die größte Schwäche bei der Förderrente erwiesen. Denn wo keine Verluste anfallen, werden häufig auch nur kleine Gewinne erzielt - wenn überhaupt. Hier setzt der Staat den Hebel an. Künftig will er auch Verträge fördern, bei denen Verluste möglich sind - aber auch höhere Gewinne.
Das ist wichtig, weil die Inflation einen Teil davon wegfrisst. Daher sollten die Gewinne also möglichst die jährliche Teuerungsrate übertreffen. Andernfalls verliert das private Ansparvermögen seine Kaufkraft. Noch ist das Vorhaben nicht Gesetz, nur Gesetzentwurf. Veränderungen sind also möglich. Doch die Bundesregierung strebt an, dass die Reform am 1. Januar 2026 greifen soll.
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Was genau soll sich ändern?
Künftig soll es bezogen auf die Risikobereitschaft drei Wahlmöglichkeiten geben. Erste Option: Verträge, die die gezahlten Beiträge zur privaten Altersvorsorge zu 100 Prozent garantieren. Diese Produkte entsprechen in etwa den bislang bekannten Riester-Produkten.
Zweite Möglichkeit: Altersvorsorge mit 80 Prozent Garantie. Am Ende müssen nur noch 80 Prozent der gezahlten Beiträge und Förderungen da sein. Banken und Versicherungen können bei der Geldanlage dafür ein größeres Risiko eingehen, was dann die Chance auf höhere Renditen ermöglicht.
So viele Senioren wie noch nie bekommen einem Medienbericht zufolge zusätzlich zu ihrer Rente Sozialhilfe. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, bezogen zur Jahresmitte bundesweit fast 729.000 Rentner die sogenannte Grundsicherung im Alter. Das gehe aus einer Auskunft des Statistischen Bundesamtes gegenüber der BSW-Gruppe im Bundestag hervor. Der neue Höchstwert sei ein Anstieg um rund 37.000 gegenüber dem Vorjahr, im Juni 2023 hätten noch etwa 692.000 Senioren Sozialhilfe bezogen.
Die Zahl alter Menschen, die Sozialhilfe bekommen, steigt seit einiger Zeit. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung ist dabei zu berücksichtigen, dass die Zahl der Rentner insgesamt steigt und 2021 mit der Grundrente ein Freibetrag eingeführt wurde, der nicht auf die Höhe der Rente angerechnet wird.
Quelle: epd
Drittens, und das ist die größte Neuerung: Gefördert wird künftig auch, wer fürs Alter in Aktien und Fonds investieren möchte - und dafür ein Altersvorsorge-Depot anlegt. Extrem riskante Anlagen wie Kryptowährungen sollen dabei ausgeschlossen werden. Wer sich selbst die Anlage in Wertpapieren nicht zutraut, für den soll es die Möglichkeit eines Referenzdepots geben. Dieses hält zwei Varianten bereit: Ein Fonds mit wenig und einem anderen mit etwas mehr Risiko.
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Wie genau fördert der Staat künftig?
Es gibt weiter Zulagen und Steuervergünstigungen. Steuerlich bleibt der Sonderausgabenabzug erhalten. Er wird - jahrelang nicht an Inflation und steigende Löhne angepasst - von 2.100 auf 3.500 Euro erhöht. Auch bei den Zulagen ändert sich was: Für jeden eingezahlten "Altersspar-Euro" gibt der Staat 20 Cent dazu - allerdings liegt die Förderhöchstsumme bei 600 Euro.
Gefördert werden also Einzahlungen bis zu 3.000 Euro jährlich. Weiterhin soll es 300 Euro Zulage pro förderfähigem Kind geben. Neu hinzu kommt eine Geringverdienerförderung von 175 Euro im Jahr für Personen, die nicht mehr als 26.250 Euro im Jahr verdienen.
Wen soll die Reform ansprechen?
Die Reform ist auf neue Verträge ausgerichtet. Insbesondere die dritte Möglichkeit soll jüngeren Menschen, die bereits heute auf Plattformen wie Trade Republic, eToro oder Scalable Capital in Fonds investieren die Möglichkeit geben, auch von staatlichen Förderungen zu profitieren.
Was ist mit den Altverträgen?
Den knapp 15,5 Millionen Riester-Sparern will das federführende Bundesfinanzministerium die Möglichkeit geben, vom 1. Januar 2026 an einen Vertrag neuen Zuschnitts abzuschließen und Kapital aus dem alten Vertrag auf diesen zu übertragen.
Das würde bedeuten, dass die neuen Förderbedingungen auch für jene gelten, die jetzt schon in die Riester-Rente investieren. Allerdings entstehen durch einen Wechsel möglicherweise Kosten. Ob und in welcher Höhe, ist derzeit noch nicht klar und dürfte vom jeweiligen Anbieter abhängen.
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Was wird kritisiert?
Für die Verbraucherzentralen gehen die Vorschläge grundsätzlich in die richtige Richtung. Sie kritisieren aber unter anderem, dass der Gesetzentwurf keine Antworten darauf gibt, wie das Sparen fürs Alter künftig kostengünstiger gelingt. "Hohe Kosten verhindern gute Renditen und damit gute Renten", so die Verbraucherzentrale Bundesverband.
Die gesetzliche Altersvorsorge wird durch die Deutsche Rentenversicherung verwaltet. Das Renteneintrittsalter wird derzeit schrittweise angehoben. Aktuelle News und Hintergründe.
Quelle: ZDF
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