Geldmarktfonds als Geldanlage: Renditen und Risiken

    Beliebte Geldanlage:Geldmarktfonds: Rendite und Risiken

    von Thilo Hopert
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    Geldmarktfonds gelten als sichere Anlagemöglichkeit. Das Geld wird dabei in Staatsanleihen oder Einlagezertifikate von Banken angelegt. Zwei Experten erklären die Investmentfonds.

    Börsenteil in der Zeitung "Deutsche Staatsanleihen", darauf liegen Münzen und ein roter Stift.
    Geldmarktfonds investieren unter anderem in Staatsanleihen, Bankeinlagen oder Schatzwechsel. Wie sie funktionieren und für wen sie sich eignen.
    Quelle: imago/Schöning

    Geldmarktfonds erfreuen sich bei Anlegerinnen und Anlegern seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit. So zeigt eine Statistik des Fondsverbands BVI, dass die Investitionen in Geldmarktfonds von 2013 bis 2023 von knapp 15,1 Milliarden Euro auf fast 42,5 Milliarden Euro gestiegen sind - eine Zunahme von rund 181 Prozent.
    Zwei Experten erklären, für wen sich Geldmarktfonds lohnen können und worauf Anlegerinnen und Anleger achten sollten.

    Was ist ein Geldmarktfonds?

    "Geldmarktfonds sind Investmentfonds, die in Bankguthaben, Festgelder oder maximal 13 Monate laufende Schuldverschreibungen investieren", erklärt Niels Nauhauser, Abteilungsleiter Altersvorsorge, Banken, Kredite bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
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    Die Fonds investieren am sogenannten Geldmarkt, daher der Name. Staaten, Unternehmen oder Banken beschaffen sich dort kurzfristig Geld oder legen es an. Die Akteure geben sich dafür gegenseitig Kredite mit sehr kurzen Laufzeiten. Die Zinsen, die für diese Kredite anfallen, sind eng an den aktuellen Leitzins der Zentralbank geknüpft. Ändert sich der Zinssatz, hat das direkte Auswirkungen auf den Kurs des Fonds - nach oben wie nach unten.
    "Eine gute Orientierung für die mögliche Rendite bieten die kurzfristigen Zinsen am Geldmarkt, die derzeit bei 3 bis 3,5 Prozent liegen", sagt Nauhauser. Die Rendite stehe bei Geldmarktfonds, anders als beim Tages- und Festgeld, anfänglich nicht fest.
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    Wie sicher sind Geldmarktfonds?

    Geldmarktfonds gelten als recht sichere Anlageform. Der Vorteil gegenüber einer Bankeinlage liege darin, "dass sie ein Sondervermögen sind", sagt Mario Kyriasoglou, Pressesprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

    Anleger sind bei Geldmarktfonds deshalb keinen unmittelbaren Bail-in-Risiken ausgesetzt.

    Mario Kyriasoglou, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)

    Das heißt: Die Gefahr, im Sanierungs- oder Abwicklungsfall an den Verlusten der Bank beteiligt zu werden, ist nicht gegeben.
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    "Was die Risikobewertung angeht, unterscheiden sich Geldmarktfonds nicht von anderen Wertpapieren", sagt Mario Kyriasoglou. Anbieter müssten ein sogenanntes Key Information Document (KID) erstellen, in dem die Risikoklasse des Fonds angegeben werden muss. An dieser können Anleger ablesen, wie viel Risiko eine Investition birgt.

    Das Key Information Document (KID) gibt es seit 2018 als Basisinformationsblatt zu Finanzprodukten. Anlegerinnen und Anleger sollen dadurch einen Überblick über Risiken, Kosten und potenzielle Gewinne oder Verluste bekommen. Das KID ist standardisiert nach der sogenannten PRIIPs-Verordnung der Europäischen Union (Packaged Retail and Insurance-Based Investment Products; auf Deutsch: Verordnung für verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte).

    Für wen eignen sich Geldmarktfonds?

    Eine pauschale Antwort, für den wen sich Geldmarktfonds besonders lohnen, gibt es laut Mario Kyriasoglou nicht. Die individuellen Präferenzen seien dafür zu vielschichtig. Hinweise finden sich jedoch im KID.
    "Dort fordert der Gesetzgeber eine Definition der Zielgruppe, sodass Anlegerinnen und Anleger sich darüber informieren können, ob der jeweilige Geldmarktfonds zu ihren Präferenzen passt", erläutert Kyriasoglou. So können sich auch unerfahrene Anleger einen guten Überblick verschaffen.
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    Das lohne sich besonders, wenn die Hausbank mit den guten Konditionen der Direktbanken für Tagesgeld nicht mithalten kann, sagt Niels Nauhauser. "Dann können Geldmarktfonds eine Alternative sein."

    Die Europäische Union hat 2017 in einer Verordnung konkrete Vorgaben für Geldmarktfonds gesetzt, mit dem Ziel, diese widerstandsfähiger gegenüber Schwankungen auf dem Markt zu machen. Festgeschrieben ist zum Beispiel, worin Geldmarktfonds investieren dürfen. Dazu zählen vor allem die sogenannten Geldmarktinstrumente wie Termingelder, Einlagezertifikate von Banken, Unternehmen oder Staaten und Schatzanweisungen. Zudem müssen Geldmarktfonds laut Verordnung die Anlagen über verschiedene Anlagemöglichkeiten verteilen.

    Darauf sollten Verbraucher achten

    Anlegerinnen und Anleger sollten vor allem auf die Kosten achten, rät Nauhauser. Diese sollten niedrig sein. Laufende jährliche Kosten könnten sich von Anbieter zu Anbieter erheblich unterscheiden, zudem können Kosten für die Depotführung anfallen. "Viele Direktbanken bieten kostenfreie Depots an", sagt Nauhauser.
    "Bei Renten-ETFs (Rentenindexfonds), die in Bundeswertpapiere mit kurzen Restlaufzeiten investieren, betragen sie oft nur ein Fünftel der Kosten von aktiv verwalteten Geldmarktfonds", sagt der Finanzexperte. Zudem sei hier das Verlustpotenzial am geringsten, da Ausfallrisiko und Kursrisiken minimal sind.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa-Custom Content

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