Energiewende in Großbritannien:Briten schließen letztes Kohlekraftwerk
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Großbritannien will "Supermacht" in sauberer Energie werden. An diesem Montag schließt das letzte britische Kohlekraftwerk. Ein großer Schritt für die einstige Kohlenation.
Als erstes westliches Industrieland steigt Großbritannien aus der Kohle aus. Auch das letzte Kohlekraftwerk in der Nähe von Nottingham wird nun geschlossen.30.09.2024 | 1:47 min
Nach mehr als 140 Jahren stellt Großbritannien die Stromerzeugung aus Kohle ein. Das letzte Kohlekraftwerk in Ratcliffe-on-Soar südwestlich von Nottingham wird geschlossen. Damit ist das Vereinigte Königreich das erste wohlhabende Industrieland, das aus der Kohle aussteigt, wie unter anderem die Zeitung "Times" betonte.
Die konservative Regierung des damaligen Premierministers Boris Johnson hatte im Juni 2021 die Energiewende durch den Kohleausstieg noch einmal um ein Jahr vorgezogen. Künftig soll nur noch sauberer Strom verwendet werden.
Die Energieminister der sieben führenden Industrienationen haben sich auf einen Kohleausstieg bis zum Jahr 2035 verständigt. Eine gemeinsame Abschlusserklärung wird heute erwartet.30.04.2024 | 0:25 min
Die Kohlearbeiter könnten stolz sein, dass sie das Land mehr als 140 Jahre lang angetrieben hätten, sagte Energie-Staatssekretär Michael Shanks von der sozialdemokratischen Labour-Partei, die seit Anfang Juli die Regierung stellt. "Die Kohleära mag zwar enden, aber ein neues Zeitalter guter Arbeitsplätze im Energiesektor beginnt jetzt erst für unser Land."
Energieminister verspricht neue Jobs im Sektor
Dazu zählten etwa Windkraft und neue Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung. "Diese Arbeit trägt dazu bei, unsere Energiesicherheit und -unabhängigkeit zu stärken, Familien vor internationalen Preissteigerungen für fossile Brennstoffe zu schützen und damit Arbeitsplätze zu schaffen und den Klimawandel zu bekämpfen", sagte Shanks. Großbritannien solle "eine Supermacht im Bereich saubere Energie" werden.
Die Koalition wollte den Kohleausstieg auf 2030 vorziehen. Es wächst allerdings die Sorge, dass es wegen einer bisher fehlenden Kraftwerkstrategie nicht mehr zu schaffen sein wird.25.01.2024 | 3:06 min
Vor gut 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom in Großbritannien durch Kohleverbrennung erzeugt. Heute spielt Kohle kaum noch eine Rolle. 2023 lag der Anteil am Energiemix bei 1,3 Prozent.
Briten setzen auf Atomkraft
Der deutlich frühere Kohleausstiegs Großbritanniens im Vergleich zu Deutschland ist auch deshalb möglich, da das Land weiterhin auf Atomkraft zur Energiegewinnung setzt. In Deutschland ist der Kohleausstieg für 2038 vereinbart. Die Ampel hatte sich vorgenommen, das Datum "idealerweise" auf 2030 vorzuziehen.
Seit der Eröffnung des ersten Kraftwerks 1882 haben die britischen Kohlekraftwerke laut dem Klima-Portal "Carbon Brief" insgesamt 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und 10,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen - mehr als die meisten Länder jemals aus allen Quellen produziert haben.
Ein Großteil des Geldes, das als Strukturhilfe für die Kohlereviere vorgesehen ist, fließt in Projekte, die keinen einzigen neuen Arbeitsplatz schaffen, zeigt "frontal".30.04.2024 | 9:31 min
"Wir sind bei der Kohle weit voraus", sagte der britische Klima-Regierungsberater Chris Stark der "Times". "Weit voraus gegenüber anderen G7-Volkswirtschaften." Der Chef des Kraftwerkbetreibers Uniper, Michael Lewis, sagte dem Blatt, das Aus für Ratcliffe sei "eine enorm große Sache - lokal, national, international".
Das Werk war 1968 eröffnet worden. Im Juni brachte nun ein Zug die letzte Lieferung von 1.650 Tonnen Kohle.
Quelle: ZDF
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