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Deutsche Forschungsinstitute:Wirtschaftswachstum: Prognose deutlich gesenkt
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Führende Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten für 2025 nur noch ein Plus beim BIP von 0,1 Prozent. In ihrer Frühjahrsprognose warnen sie auch vor den Risiken durch US-Zölle.
Der deutschen Wirtschaft stehen schwierige Zeiten bevor - Sorgen bereitet unter anderem der Zollstreit mit den USA.
Quelle: dpa
Mini-Wachstum, mehr Arbeitslose, weniger Beschäftigte: Die künftige Bundesregierung kann in diesem Jahr auch wegen des Zollstreits mit den USA nicht mit Rückenwind von der Konjunktur rechnen. Die führenden Forschungsinstitute erwarten für 2025 nur noch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,1 Prozent, nachdem sie im vergangenen September noch 0,8 Prozent prognostiziert hatten. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung hervor.
Deutsche Wirtschaft: Weitere Risiken durch mögliche US-Zölle
Mit Blick auf die US-Zölle bezifferten die Forschenden den möglichen Effekt der Aufschläge auf Aluminium-, Stahl- und Autoexporte in die USA. Sie könnten demnach "den Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr und im kommenden Jahr um jeweils 0,1 Prozentpunkte verringern". US-Präsident Donald Trump hatte jedoch am 2. April weitere Zölle verkündet und diese zuletzt wieder gesenkt.
Auch seien die konkreten Auswirkungen der Politik von US-Präsident Donald Trump schwer zu quantifizieren, "da im derzeitigen globalisierten Wirtschaftsgefüge Zollsätze noch nie so stark angehoben wurden". Der Konjunkturchef des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Torsten Schmidt, erklärte:
Die geopolitischen Spannungen und die protektionistische Handelspolitik der USA verschärfen die ohnehin angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland.
Torsten Schmidt, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Positive Impulse durch Investitionen der neuen Regierung erwartet
Von der neuen Bundesregierung und der Verfassungsänderung, um schuldenfinanziert die Investitionen in Verteidigung, Klimaschutz und Infrastruktur anzukurbeln, erwarten die Forschenden positive Impulse, jedoch erst "nach und nach". Demnach dürften in diesem Jahr "kaum zusätzliche Mittel für Verteidigung und Investitionen abgerufen werden".
Unter anderem wegen des Investitionspakets rechnen die Institute dann im kommenden Jahr mit 1,3 Prozent Wachstum."Deutschland leidet nicht nur unter einer Konjunkturschwäche, sondern hat vor allem Strukturprobleme", betonten die Ökonomen und Ökonominnen. "Sie lassen sich nicht durch eine bloße Erhöhung der Staatsausgaben lösen und machen potenzialstärkende Reformen umso dringlicher." Etwa müsse das Sozialsystem an den demografischen Wandel angepasst werden, "damit die Lohnnebenkosten nicht weiter stark steigen".
Mehrere Forschungsinstitute an Frühjahrsprognose beteiligt
An der Frühjahrs-Gemeinschaftsdiagnose sind das Ifo-Institut München, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, das Kiel Institut für Weltwirtschaft, das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen sowie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin beteiligt. Ihr Gutachten dient der künftigen Bundesregierung als Grundlage für ihre eigene Prognose.
Quelle: dpa
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Quelle: AFP, dpa, Reuters
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