Eis-Preisentwicklung: Warum die Eiskugel teurer geworden ist

Grafiken

Das sagen die Hersteller:Warum die Eiskugel teurer geworden ist

Kathrin Wolff
von Kathrin Wolff
|

Früher 50 Pfennig, heute in manchen Städten zwei bis drei Euro: Jeden Frühling wird der Eis-Preis zum Thema. Warum die Kugel teurer wird - und überall etwas anderes kostet.

Mitarbeiterin eines Eiscafés übergibt Frau Eis in einer Waffel.
Die Eiskugel-Preise sorgen jedes Jahr für Diskussionen - mehr im Video.02.05.2024 | 4:01 min
Wie entwickelt sich der Eiskugel-Preis? Dazu gibt es viele persönliche Erfahrungen, aber keine deutschlandweit verlässlichen Zahlen. In den Daten des Statistischen Bundesamts versteckt sich die Eiskugel sich in der Kategorie "Verzehr einer Nachspeise (Restaurants, Cafés, Straßenverkauf)" - neben vielen weiteren Desserts. Diese Preise sind in den vergangenen fünf Jahren um gut 30 Prozent gestiegen, ähnlich stark wie die für verpacktes Eis wie Eis am Stiel.
Die Infografik zeigt: Von 2000 bis 2024 betrug die allgemeine Inflation 19,3 %. Der Verzehr einer Nachspeise in der Gastronomie wurde 30,8 % teurer, verpacktes Speiseeis 31,1 %.
Die Eiscafés hätten es mit verschiedenen Preistreibern zu tun, erklärt die Union der italienischen Speiseeishersteller (Uniteis). Eisdielen bräuchten zum Beispiel viel Strom. Bei den Zutaten sei zuletzt vor allem Schokolade wegen der mageren Ernte bei Kakaobohnen teurer geworden.
Nach Daten des Statistischen Bundesamts haben sich die Einfuhrpreise für Kakaobohnen zwischen Januar 2024 und Januar 2025 mehr als verdoppelt.

Das steckt im Eis-Preis

Die italienischen Eishersteller geben an, dass sie pro Kugel zehn Prozent Gewinn machen - vor Steuern. Der Rest fließe in Zutaten, Miete, Strom und Löhne.
Die Grafik zeigt, wie sich der Eiskugel-Preis zusammensetzt: Laut der Union der italienischen Speiseeishersteller fließen je 30 % in Gehälter und Mieten, 23 % in den Wareneinkauf und 7 % in die Mehrwertsteuer. 10 % sind Gewinn vor Steuern.

Preisunterschiede zwischen den Eisdielen

Daher unterscheiden sich die Preise von Eisdiele zu Eisdiele stark: "Eine Kugel in einer Eisdiele mit großer Terrasse und viel Personal im Zentrum von München kostet sicherlich mehr als eine Kugel in einer Eisdiele auf dem Land", erklärt Uniteis. Und: "Je höher die Qualität der Zutaten, desto besser schmeckt das Eis, es ist dann aber auch zwangsläufig teurer."
Außerdem seien die Kugeln unterschiedlich groß - jede Eisdiele habe ihren eigenen Portionierer.
Die Preisunterschiede zeigen sich auch in einer nicht-repräsentativen Umfrage des Gutscheinanbieters "Coupons.de", der 176 Eisdielen in Deutschland gefragt hat, was die Kugel dieses Jahr bei ihnen kostet. Die Angaben schwankten zwischen einem und drei Euro - im Durchschnitt 1,81 Euro.
Eiscreme
Mango oder Pistazie? Auf der Eismesse "Gelatissimo" in Stuttgart präsentieren mehr als 150 Aussteller aus ganz Europa Trends für den Sommer.05.02.2024 | 3:00 min

Als das Eis noch 50 Pfennig kostete

Viele erinnern sich noch daran, was die Eiskugel ihrer Kindheit kostete, manche an 10 Pfennig, andere an 50 Pfennig. Die Hersteller weisen darauf hin, dass sich seitdem nicht nur die Preise geändert hätten.

In den 60er-, 70er-Jahren war eine Eiskugel so klein wie ein Eidotter, etwa 25 bis 30 Gramm. Heute ist sie teilweise so groß wie ein Tennisball, 80 bis 110 Gramm.

Uniteis

Die Kugeln seien unter dem Einfluss aus Amerika nach und nach größer geworden.
Größenunterschied von Eiskugeln um 1970 und 2000.
Eiskugeln um 1970 und 2000
Quelle: Uniteis e. V.

Außerdem habe sich die Bezahlung der Mitarbeiter stark verändert, erklären die italienischen Eishersteller. Heute gelte Mindestlohn, die rund 1.000 Uniteis-Mitglieder bezahlten das Personal in ihren 2.200 Eisdielen nach Tarifvertrag. "Früher hat die ganze Familie in der Eisdiele mitgeholfen, viele haben kostenlos gearbeitet."
Grafiken: Josephine Gudakow
Redaktion: Robert Meyer

Icon von whatsapp
Quelle: dpa

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

Mehr aus der Wirtschaft