Mindestlohn in Europa: So schneidet Deutschland ab

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    "Mini-Anhebung" in Deutschland:Mindestlohn steigt in fast allen EU-Ländern

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    Zwischen 3 und 23 Prozent lagen die Erhöhungen des Mindestlohns in den EU-Staaten. Trotzdem kommen nur wenige Länder über die europäische Mindestlohnrichtlinie.

    Euro-Geldscheine bilden die Summe von 15 Euro
    Um die EU-Richtlinie zu erreichen, müsste der Mindestlohn in Deutschland noch dieses Jahr auf 15 Euro steigen
    Quelle: dpa

    Die gesetzlichen Mindestlöhne in der Europäischen Union sind zum Jahresanfang kräftig gestiegen: Die 22 EU-Staaten mit einem allgemeinen Mindestlohn erhöhten diesen im Mittel um 6,2 Prozent, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag mitteilte.
    Deutschland lag mit einer nominalen Erhöhung um 3,3 Prozent auf 12,82 Euro auf einem der hinteren Plätze.

    Wo der Mindestlohn in Europa am höchsten ist

    Die Forschenden sprachen von einer "Mini-Anhebung" in Deutschland. Der deutsche Mindestlohn ist dennoch weiterhin der fünfthöchste.
    Diese zehn Länder haben in Europa den höchsten Mindestlohn

    ZDFheute Infografik

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    Ein höherer Mindestlohn wird in Luxemburg, den Niederlanden, Irland und seit Anfang Februar auch in Belgien gezahlt. Auch im Nicht-EU-Land Großbritannien liegt der "National Living Wage" für Arbeitnehmer ab 23 Jahren umgerechnet höher als in Deutschland.

    Mindestlohn: Hier ist er am stärksten gestiegen

    Stark geklettert sind die Mindestlöhne zu Jahresbeginn vor allem in den östlichen Ländern der EU. In Rumänien stieg der nominale Lohn um 22,7 Prozent an, in Bulgarien um 16,3 Prozent. Die realen Mindestlöhne - also abzüglich der Inflationsrate - liegen in Rumänien bei 16 und in Bulgarien bei 13,4 Prozent.
    Diese zehn Länder in Europa haben den Mindestlohn real am stärksten angehoben

    ZDFheute Infografik

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    Kaum ein Land erreicht die Richtlinie

    Ein Grund für die teils deutlichen Erhöhungen ist dem WSI zufolge der Einfluss der europäischen Mindestlohnrichtlinie. Diese nenne als Referenzgrößen für einen "angemessenen" Mindestlohn unter anderem mindestens 60 Prozent vom Medianlohn im jeweiligen Land. Viele Länder hätten eine langfristige Zielgröße für den Mindestlohn gesetzlich verankert oder auf andere Weise festgelegt. Das gab dem Mindestlohn einen "deutlichen Schub".
    Gesetzlicher Mindestlohn in Europa

    ZDFheute Infografik

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    Die Schwelle von 60 Prozent des Medians erreicht oder überschritten haben in der EU laut WSI im Jahr 2023 Portugal, Slowenien und Frankreich. Deutschland steht bei 51,7 Prozent. Die Forscher Malte Lübker und Thorsten Schulte erklärten:

    Bereits im laufenden Jahr wäre ein Mindestlohn von rund 15 Euro notwendig, um das 60-Prozent-Ziel zu erreichen.

    WSI

    Die Autoren forderten, die Zielgröße von 60 Prozent in das Mindestlohngesetz aufzunehmen.
    SGS Bethmann
    Immer weniger Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor. das liegt unter anderem am Mindestlohn.06.02.2025 | 0:54 min

    Mehrere Parteien wollen 15 Euro

    Eine sofortige Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro verlangen auch die Linke, das BSW und die Grünen. Diser solle nach Linke und Grünen zudem auch für unter 18-Jährige und Menschen mit Behinderung gelten.
    Habeck in der Sendung Klartext beim Thema Bürgergeld
    Ein höherer Mindestlohn solle dafür sorgen, dass "es finanziell attraktiver ist, zu arbeiten", so Habeck.13.02.2025 | 1:52 min
    Die SPD will 15 Euro ab spätestens 2026. AfD, FDP und CDU/CSU äußern sich in ihrem Wahlprogramm nicht zur Höhe des Mindestlohns. Die AfD fordert, grundsätzlich den Mindestlohn in Werkstätten für Menschen mit Behinderung einzuführen. Nach FDP und CDU/CSU soll das Thema nur durch die Mindestlohnkommission und nicht durch den Bundestag bestimmt werden.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: AFP, ZDF

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