Höhere Trassenpreise: Bahnfahren könnte teurer werden
Bahntochter erhöht Trassenpreise:Bahnfahren könnte teurer werden
von Anne Sophie Feil
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Eine Bahntochter plant, die Gebühren für die Nutzung der Schienen deutlich zu erhöhen. Betroffen von den höheren Trassengebühren wäre vor allem der Regionalverkehr.
Um die Sanierung zu bezahlen, will eine Bahntochter die Nutzungsgebühr für die Trassen erhöhen. Vor allem der Regionalverkehr ist betroffen.20.08.2024 | 1:44 min
Die Bahn muss die Gebühr für die Nutzung ihrer Schienen erhöhen - und das könnte weitreichende Folgen haben. Die Trassenpreise sollen vor allem 2026 massiv steigen. Die Länder fürchten Einschränkungen im Regionalverkehr. Ob die Ticketpreise steigen, ist offen.
Die Trassenpreise fallen für alle Unternehmen an, die die Schienen befahren, auch für die Deutsche Bahn selbst. Davon zahlt der Konzern unter anderem die laufenden Kosten, die Instandhaltung und Investitionen in die insgesamt mehr als 33.000 Kilometer langen deutschen Bahnstrecken.
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Für die Sanierung ihres maroden Schienennetzes braucht die Bahn Milliarden, die der Bund zur Verfügung stellen soll. Weil der aber Finanznöte hat, kann er keine direkten Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt geben. Im kommenden Jahr sollen deshalb 4,5 Milliarden Euro als Eigenkapitalerhöhung an die Deutsche Bahn umgeschichtet werden.
Diese Zahlung wird nicht auf die Schuldenbremse angerechnet. Doch darauf müsste die Bahn Zinsen abführen, die nur über höhere Trassenpreise finanziert werden können. Das ist gesetzlich vorgeschrieben.
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Preiserhöhung trifft Regionalverkehr am stärksten
Höhere Preise für das kommende Jahr waren schon angekündigt: Wegen inflationsbedingt höheren Kosten für Personal und Instandhaltung erhöht die Bahn-Tocher InfraGo, die für die Bahn-Infrastruktur zuständig ist, die Nutzungsgebühren für 2025 um durchschnittlich rund sechs Prozent.
Eine noch drastischere Erhöhung steht 2026 an. Um die zusätzlich anfallenden Zinsen zahlen zu können, plant InfraGo, die Trassenpreise knapp ein Fünftel höher anzusetzen. Darüber muss die Bundesnetzagentur Ende dieser Woche entscheiden. Geht der Antrag durch, kostet die Schienennutzung den Fernverkehr zehn Prozent und den Güterverkehr 15 Prozent mehr. Den Regionalverkehr trifft die Preiserhöhung mit 24 Prozent am stärksten.
Baden-Württembergs Verkehrsminister warnt vor fatalen Folgen
Vor allem im Regionalverkehr befürchten mehrere Bundesländer nun Einschnitte. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge bedeuten die höheren Trassenpreise bundesweite Mehrkosten zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro pro Jahr.
Unbezahlbar für die Bundesländer, die den Regionalverkehr organisieren. Winfried Hermann (Grüne), Verkehrsminister von Baden-Württemberg, warnt im ZDF: "Wir können als Länder heute schon kaum mehr die Züge bezahlen, weil die Kosten so gestiegen sind. Wenn jetzt noch mal was obendrauf kommt, dann hätte das fatale Folgen."
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Konsequenzen für Ticketpreise noch unklar
Inwieweit sich diese Bahn-internen Preiserhöhungen auf die Ticketpreise der Fahrgäste auswirken, ist noch offen. "Es droht weniger Bahnverkehr für mehr Geld", sagt Sarah Stark, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Bahnindustrie. Das heißt: steigende Ticketpreise und weniger Zugverbindungen.
Auch für den privaten Güterverkehr sind höhere Trassenpreise eine enorme Belastung. "Wenn die Schiene teurer wird, dann wird es vor allen Dingen im kombinierten Verkehr Straße - Schiene, wo die Verlader auch direkt auf den Lkw können, dazu kommen, dass die Autobahn voller und die Eisenbahn leerer wird", sagt Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands Die Güterbahnen.
Verkehrsminister Wissing will Belastungen senken
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verweist darauf, dass zum einen die Trassenpreise staatlich gefördert würden. "Außerdem hat der Bund auch dafür gesorgt, dass die Bahn Zinsvorteile durch das neue Finanzierungsmodell bekommt, was sich auch dämpfend auf die Trassenpreisentwicklung auswirkt", sagt Wissing dem ZDF. Aus einer Verzinsung von 5,9 Prozent sollen demnach zwei Prozent werden.
Westenberger begrüßt das. Stellvertretend für die Güterverkehrs-Wettbewerber der Deutschen Bahn sagt er: "Endlich reagiert das für das Eisenbahnrecht federführende Ministerium auf die immer stärker steigenden Trassenpreise, die den Eisenbahnverkehr drastisch verteuern und die Kunden auf die Straße treiben." Die Preiserhöhungen würden trotzdem noch viel zu hoch ausfallen. Der Bundestag müsse die Verbindung von Eigenkapital und Gewinnanspruch insgesamt kappen.
Quelle: dpa
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