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Höhenflug nur für globale Firmen:Mittelstand kämpft im Schatten des Dax
von Klaus Weber
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Deutschlands erste Börsenliga, der Dax, eilt von Rekord zu Rekord. Doch dies ist nur ein Teil der Börsen-Realität. Der Blick in die zweite Reihe zeigt die Probleme der Wirtschaft.
Viele mittelständische Unternehmen haben mit der wirtschaftlichen Situation zu kämpfen - das offenbart der M-Dax.
Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Der Deutsche Aktienindex (Dax) scheint derzeit in einer Art Bullerbü für Börsenindizes zu leben - Rekorde im Stakkato-Rhythmus. Ein Anstieg innerhalb eines Jahres von knapp 30 Prozent. Und das in Zeiten, in denen allerorts von Rezession und Wirtschaftskrise die Rede ist.
Dax im Rausch wegen Auslandsgeschäft
Händler und Analysten können ihr Glück kaum fassen: "Der Deutsche Aktienindex kennt in diesen Tagen kein Halten mehr und viele Anleger schütteln nur noch ungläubig den Kopf", kommentierte kürzlich Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
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Die Ursache für diese fantastischen Anstiege sehen die Experten in der globalen Ausrichtung der Unternehmen im Dax. Denn den weitaus größten Teil ihres Geschäfts machen die 40 Dax-Firmen im Ausland. Schätzungen zufolge beläuft sich der Umsatz, den sie noch in Deutschland machen, auf insgesamt nur rund 20 Prozent. Von daher ist für die Unternehmen weit entscheidender, wie es in anderen Staaten läuft. Und da sieht es meist besser aus.
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Der Dax ist inzwischen in weiten Teilen zum Anti-Gradmesser für die deutsche Wirtschaft mutiert. Wie es derzeit um die Konjunktur in Deutschland bestellt ist, lässt sich deshalb besser am sogenannten M-Dax ablesen.
Index für Mittelständler zeigt wahre Situation
Denn Börse ist tatsächlich noch viel mehr als nur der Dax. Der hat nämlich - wenn man so will - noch viele kleine Geschwister. Beispielsweise den S-Dax für die kleinen Unternehmen oder eben den M-Dax für den Mittelstand.
Auch in diesem Index befinden sich zahlreiche weltbekannte Unternehmen, wie Puma oder Lufthansa. Aber auch klassische Mittelständler wie Ströer, eine Werbefirma aus Köln oder das Verpackungsunternehmen Gerresheimer. Zudem zahlreiche Unternehmen, die in Deutschland produzieren und deutsche Energiepreise zu zahlen haben.
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Die Wertentwicklung der 50 Aktiengesellschaften, die im M-Dax zusammengefasst sind, liest sich ganz anders als die des Dax. Im selben Zeitraum, in dem der Dax 30 Prozent zulegte, gab es dort ein Plus von gerade einmal 0,6 Prozent. Da ist also keinerlei Börsenboom zu erkennen.
Branchen-Mix heißt: die Unternehmen im M-Dax kommen aus Branchen, die es derzeit schwer haben - wie etwa der Autozuliefererindustrie.
Viele "Problembranchen" im M-Dax
Union-Investment-Fondsmanager Christian Reindl erläutert weitere Gründe für die schwierige Situation dieser Firmen: "Daneben produzieren viele Unternehmen schwerpunktmäßig in Deutschland und haben ein starkes China-Geschäft." Was aktuell ungefähr so etwas Ähnliches bedeutet wie die Dreifaltigkeit der wirtschaftlichen Probleme Deutschlands: hohe Arbeitskosten, teure Energie und wegbrechende Absatzmärkte.
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Ein Blick in die zweite Reihe an der Börse offenbart deshalb, wie es tatsächlich um Deutschlands Wirtschaft bestellt ist. Auch wenn der M-Dax natürlich nicht den kompletten Mittelstand abbildet. "Viele Unternehmen sind gar nicht an der Börse", sagt auch Reindl. "Aber: Im Vergleich zum Dax, also den deutschen 'Schwergewichten', ist die Bedeutung Deutschlands als Produktionsstandort und Absatzmarkt für M-Dax-Titel meist größer. Insofern schlagen sich auch die Probleme der deutschen Volkswirtschaft hier stärker nieder."
Das bedeutet nichts anderes, als dass sich für die Kurse im M-Dax nicht viel ändern wird, solange Deutschland die rote Laterne inne hat, also Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum ist.
Quelle: dpa
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