Dax mit hohen Verlusten: Handelskrieg mit Trumps USA droht
"Wilde Achterbahnfahrt" an Börsen:Trumps Zollpolitik bringt Dax um Jahresgewinn
|
Kurz gab es Hoffnung, dann setzte der Deutsche Aktienindex nach einer Nachricht aus dem Weißen Haus seine Talfahrt fort - und büßte damit seinen gesamten Jahresgewinn ein.
Weltweit gingen die Börsen zeitweise in den Keller. Auch in Frankfurt begann der Dax mit einer Talfahrt von etwa 10 Prozent, erholte sich jedoch wieder etwas.07.04.2025 | 1:55 min
Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt wegen der rabiaten US-Zollpolitik und deren Folgen setzt sich fort. Mit einem Minus von 4,13 Prozent auf 19.789,62 Zähler konnte der Leitindex Dax seinen zum Auftakt verbuchten Verlust von über zehn Prozent aber zumindest deutlich eindämmen. Dennoch war es der dritte tiefrote Handelstag in Folge - die Kursgewinne von bis zu knapp 18 Prozent seit Jahresbeginn sind Geschichte.
Am Nachmittag war der Dax vorübergehend bis auf fast 20.800 Punkte ins Plus gedreht. Die Erholung, ausgelöst von einem Medienbericht über eine mögliche 90-tägige Zollpause, war aber nur von kurzer Dauer. Das Weiße Haus in Washington sprach gleich darauf von einer Falschnachricht.
Deutscher Aktienindex seit April 2024
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Auch für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Montag um weitere 3,02 Prozent auf 24.640,54 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50, der schon am Freitag sein Jahresplus ausradiert hatte, verlor 4,6 Prozent.
Die am Montag anfangs besonders gebeutelten Rüstungstitel konnten sich im Laufe des Tages mit dem Markt etwas berappeln.
Im Dax büßten Rheinmetall letztlich 2,5 Prozent ein, nachdem sie in den ersten Handelsminuten um 27 Prozent in die Tiefe gerauscht waren.
Im MDax verloren Hensoldt, Renk und Thyssenkrupp ähnlich viel. Schlusslicht im Dax waren die Anteile des Versicherers Hannover Rück mit minus 7,5 Prozent.
Solange Trump pokere, bleibe die Verunsicherung in Frankfurt groß, so ZDF-Börsenreporterin Haller. 07.04.2025 | 9:02 min
EU bietet Trump Deal an
Die US-Regierung will derweil an ihrer drastischen Wirtschaftspolitik mit hohen Zöllen auf Importe aus der ganzen Welt festhalten, ungeachtet der von Präsident Donald Trump signalisierten Gesprächsbereitschaft mit betroffenen Ländern.
Die Europäische Union bot den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter an. Trotz der Zölle sei die EU bereit zu verhandeln, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel, machte aber auch deutlich, dass weiter mögliche Gegenmaßnahmen für den Fall eines Scheiterns von Verhandlungen vorbereitet würden.
Das Börsenbeben hat auch Konsequenzen für die Koalitionsverhandlungen in Berlin. ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese berichtet aus Berlin. 07.04.2025 | 1:26 min
Analyst: Trump könnte einlenken
Analyst Mohit Kumar von Jefferies setzt darauf, dass Trump im Zolldrama in den nächsten Tagen doch noch einlenken könnte und dies auf eine Art, die es ihm ermögliche, die Sache als Sieg zu verkaufen.
Aktienbesitz sei in den USA weit verbreitet und zahlreiche Vertreter der Politik hätten ebenfalls große Aktienpakete, begründete er den auch in den Vereinigten Staaten zunehmenden Druck auf Trump.
Auch ZDF-Korrespondentin Claudia Bates betonte die Bedeutung von Aktienbesitz in den USA. So würden viele Amerikaner zur Altersversorgung auf Aktien setzen.
Als Reaktion auf Trumps Zollpolitik liegt ein Angebot der EU auf dem Tisch alle Zölle auf Industriegüter gegenseitig zu streichen. Wie ist dieses Angebot an Trump einzuschätzen? 07.04.2025 | 2:05 min
Richard Flax, Chefanleger beim Vermögensverwalter Moneyfarm, sieht das anders. Er hatte am Wochenende noch die Hoffnung, dass vielleicht Verhandlungen anfangen könnten.
Doch die bisherigen Signale deuten darauf hin, dass Präsident Trump mit der Reaktion der Märkte zufrieden ist und seinen Kurs fortsetzen wird.
„
Richard Flax, Ökonom
Börsen weltweit mit großen Verlusten
Weltweit hat sich die Talfahrt an den Börsen fortgesetzt: Auch in Asien waren die wichtigsten Indizes deutlich abgesackt, ebenso in New York. Der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Börsenschluss 2,8 Prozent tiefer, der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,7 Prozent.
Auch die Börsen in China, Hongkong und Australien hatten bereits im frühen Handel deutliche Verluste gezeigt:
Der Shanghai Composite Index sackte kurz nach dem Handelsstart um 4,4 Prozent auf 3.342 Zähler ab.
Der Hongkonger Hang Seng Index gab zunächst sogar um 9,3 Prozent auf 20.730 Punkte nach.
Der australische S&P/ASX 200 fiel im frühen Handel auf ein neues 100-Tage-Tief.
Die größten Börsencrashs seit 1929
27.10.2020 | 43:51 min
Am Tag nach der offiziellen Pandemie-Erklärung der Weltgesundheitsorganisation am 12. März 2020 brechen die Börsen weltweit ein. In Frankfurt fallen die Kurse um etwa zwölf Prozent, in Paris ebenso, in Madrid um 14 Prozent und in Mailand sogar um 17 Prozent. In London mit minus elf Prozent und New York mit minus zehn Prozent sind es die größten Verluste seit dem Börsencrash vom Oktober 1987. Auch in den Tagen danach rutschen die Kurse weiter ab. Am 16. März stürzen die US-Indizes um über zwölf Prozent ab.
Die Krise um hochspekulative Immobilienkredite in den USA weitet sich auf die weltweiten Finanzmärkte aus. Von Januar bis Oktober fallen die wichtigsten Börsen-Indizes um 30 bis 50 Prozent, mit besonders deutlichen Verlusten an einigen Handelstagen im Oktober. Die Finanzkrise, die ihren Höhepunkt mit der Pleite der US-Bank Lehman Brothers im September findet, stürzt die USA in die Rezession. Millionen Amerikaner verlieren ihr Heim.
Die Spekulationsblase um die Börsenwerte von Internetfirmen und Neue Technologien platzt: Der Technologie-Index Nasdaq in den USA bricht nach einem Rekord im März 2000 in den ersten beiden Aprilwochen um 27 Prozent ein, über das ganze Jahr gesehen sogar um 39,3 Prozent. Der Absturz wirkt sich auf alle Märkte aus, die mit der "New Economy" in Verbindung stehen.
Infolge eines hohen US-Handels- und Budgetdefizits sowie einer Anhebung von Zinsen stürzt am 19. Oktober 1987 der Dow Jones um 22,6 Prozent an der Wall Street in New York ab. Es kommt zu einer Panik an den Börsen weltweit, wo die Kurse ebenfalls einbrechen. Es ist der erste Börsencrash im Zeitalter der Informatik und geht als "Schwarzer Montag" in das Gedächtnis der Börsenhändler ein.
Am "Schwarzen Donnerstag", dem 24. Oktober 1929, bricht der Dow Jones zu Handelsbeginn um über 22 Prozent ein, zu Börsenschluss können die Verluste auf 2,1 Prozent begrenzt werden. Am 28. Oktober sackt er erneut um 13 Prozent ab und am 29. Oktober um 12 Prozent. Die Krise ist der Beginn der Großen Depression in den USA und der Beginn der weltweit schlimmsten Wirtschaftskrise im 20. Jahrhundert.
Quelle: AFP
Folgen von Trumps Zollpolitik
Die Börsenabstürze sind direkte Folge der von Trump am vergangenen Mittwoch verhängten Zölle. Diese sind die bisher umfassendsten Zölle gegen Handelspartner seines Landes. Sie betreffen nahezu alle Produkte und alle Länder weltweit.
Seit der Ankündigung erlitten die Börsen weltweit erhebliche Verluste. Den heutigen Montag bezeichnete ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller als "wilde Achterbahnfahrt", die sie in den letzten "25 Jahren Berichterstattung noch nie erlebt" habe. "An der Börse liegen die Nerven blank", so Haller.
US-Zölle: Diese Länder trifft es am härtesten
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.