Arbeitsmarkt: Schwache Konjunktur, kaum weniger Arbeitslose
Statistik für September:Flaute auf deutschem Arbeitsmarkt hält an
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In Nürnberg sind die neuen Arbeitsmarktzahlen vorgestellt worden. Die schwächelnden Konjunktur dämpft die Herbstbelegung: die Arbeitslosenquote ist kaum gesunken.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September im Vergleich zum Vormonat um 66.000 auf 2,806 Millionen Menschen gesunken. Das sind 179.000 mehr als im Vorjahr.27.09.2024 | 0:21 min
Deutschland nimmt wegen seiner anhaltend schwächelnde Konjunktur Kurs auf die Marke von drei Millionen Arbeitslosen. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, geht davon aus, dass diese Schallmauer im nächsten halben Jahr durchbrochen werden kann, wenn nicht entscheidende konjunkturelle Impulse kommen.
Bei der Vorstellung der Arbeitsmarktstatistik für den Monat September in Nürnberg sagte sie:
Schwache Herbstbelebung: kaum gesunkene Arbeitslosenzahl
Es gebe derzeit keinerlei Signale, dass sich an der seit Mitte 2022 andauernden Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt schnell etwas ändere. Die Grenze von drei Millionen Arbeitslosen war zuletzt im Februar 2015 überschritten worden.
Die führenden Institute erwarten für dieses Jahr einen leichten Einbruch der Konjunktur. Die Wachstumsprognose für 2025 sinkt ebenfalls.26.09.2024 | 1:29 min
Wegen einer schwachen Herbstbelebung am Arbeitsmarkt sank die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im September im Vergleich zum Vormonat nur leicht um 66.000 auf 2,806 Millionen Menschen. Das sind 179.000 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, teilte die Bundesagentur mit.
Die Arbeitslosenquote sank im September im Vergleich zum August um 0,1 Punkte auf 6,0 Prozent. Für ihre September-Statistik griff die Bundesagentur auf Datenmaterial zurück, das bis zum 11. September vorlag. "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im September zwar abgenommen, jedoch deutlich weniger als sonst in diesem Monat", sagte Nahles in Nürnberg.
Niedrigste Arbeitslosenquote in Thüringen und Brandenburg
Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften ging weiter zurück. Im September waren nach Angaben der Bundesagentur noch 696.000 offene Stellen zur Neubesetzung gemeldet. Das sind 65.000 weniger als vor einem Jahr.
Im Vergleich der Bundesländer liegt die Arbeitslosigkeit in Bremen mit einer Quote von 11,1 Prozent am höchsten, gefolgt von Berlin mit 9,8 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosenquote im Ländervergleich verzeichnet Bayern mit 3,8 Prozent.
Thüringen und Brandenburg sind die ostdeutschen Länder mit der niedrigsten Quote bei jeweils 6,1 Prozent. Dort ist die Arbeitslosigkeit auch geringer als in einigen westdeutschen Ländern. Neben Bremen liegen auch Hamburg, Nordrhein-Westfalen und das Saarland höher.
Anzeigen für Kurzarbeit seien zwischen dem 1. und dem 23. September für 65.000 Personen eingegangen. Dies bedeutet eine deutliche Erhöhung im Vergleich zum Vormonat. Arbeitsminister Hubertus Heil betonte, es sei wichtig, aus der Politik wirtschaftliche Impulse zu setzen.
Zur Belebung der Konjunktur trat Nahles dafür ein, vor allem die Transformation in der Industrie politisch eng zu begleiten. Das gelte besonders für die Bereichen, in denen einerseits Märkte etwa in Asien wegbrächen und andererseits der internationalen Konkurrenz, etwa in den USA, massive staatliche Stützungszahlungen zuflössen.
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Die Chefvolkswirtin der staatlichen Bankengruppe KfW, Fritzi Köhler-Geib, sieht trotz der anhaltend schwierigen Lage für das nächste Jahr dennoch eine leichte Entspannung. Die Zahl der Arbeitslosen werde voraussichtlich im Jahresdurchschnitt von 2,6 Millionen im Jahr 2023 auf 2,8 Millionen im Jahr 2024 steigen.
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Fachkräftemangel weiter ein Problem
Köhler-Geib machte darauf aufmerksam, dass das Problem des Fachkräftemangels trotz der schwachen Konjunktur bestehen geblieben ist - noch immer suchen Betriebe in einzelnen Branchen händeringend nach Personal, vor allem in den Dienstleistungsberufen.
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Zwei von fünf zu besetzenden Stellen seien bei den Jobcentern ein halbes Jahr und länger als offen gemeldet. Eine Stellenbesetzung dauere im Schnitt viermal so lange wie vor 20 Jahren.
Zusätzlich werde auf dem Dienstleistungssektor nach wie vor weiter Personal aufgebaut, sagte Nahles. "Diese Impulse reichen aber nicht aus, um den fehlenden Schub durch die Konjunktur zu kompensieren", betonte sie. In der Industrie gehe dagegen die Arbeitslosigkeit nach oben und die Beschäftigung nach unten.