Skispringen: Wichtige "Zwischensaison" für Horngacher

    Skisprung-Bundestrainer:Wichtige "Zwischensaison" für Horngacher

    von Lars Becker
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    Für Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher ist der an diesem Wochenende beginnende Weltcup-Winter entscheidend. Er ist nur bis Frühjahr 2024 für den Posten gesetzt.

    Stefan Horngacher, DSV-Bundestrainer Skisprung Männer
    Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher
    Quelle: dpa

    Keine Nordische Ski-WM, keine Olympischen Spiele - eigentlich ist es für die Skispringer eine sogenannte "Zwischensaison". Im deutschen Skisprung-Team gab es jedoch schon vor Beginn des Weltcup-Winters am Wochenende im finnischen Ruka einen Paukenschlag: Der erfolgreiche Frauen-Bundestrainer Maximilian Mechler ist im vergangenen Winter trotz dreier Titel bei der WM überraschend zurückgetreten.

    Jobgarantie mit Einschränkung

    Männer-Cheftrainer Stefan Horngacher steht in den kommenden Monaten ebenfalls auf dem Prüfstand. Der vergangene Winter lief bis auf die zwei Einzel-Medaillen und den Mixed-Titel bei der WM sehr durchwachsen. Dazu läuft sein Vertrag für den Posten nur bis Frühjahr 2024.
    "Nach der Saison werden im Spitzensport immer die Leistungen evaluiert, das ist unser Mechanismus und das weiß auch jeder", sagt Horst Hüttel, Sportchef im Deutschen Skiverband (DSV) und damit Vorgesetzter von Horngacher.
    Er will den geschätzten Experten auf jeden Fall bis zu dessen Rente im deutschen Skisprung-System halten, fügt aber zu dieser Jobgarantie eine Einschränkung hinzu:

    In welcher Position auch immer.

    DSV-Sportchef Horst Hüttel

    Nervosität im DSV spürbar

    Die Nervosität über die bevorstehende Personal-Entscheidung ist im DSV spürbar. Die PR-Abteilung tat in den letzten Tagen alles, um Horngacher vor möglicherweise falsch auszulegenden Kommentaren zu schützen. Solche, wie sie der Österreicher vor der Vierschanzentournee im vergangenen Winter gemacht hatte.
    Damals hatte er seine Flieger vor dem Skisprung-Grand-Slam zur "besten Mannschaft meiner Amtszeit" hochgejubelt. Es folgte eine der schlimmsten deutschen Abstürze der Geschichte beim jährlichen Saisonhöhepunkt.

    Das waren im vergangenen Winter schon mit die bittersten Momente in meiner Trainer-Karriere.

    Stefan Horngacher

    Der 54-Jährige, der in seiner Zeit als polnischer Cheftrainer und Bundestrainer seit 2019 meist von Erfolgen verwöhnt wurde, ist jedoch keiner, der so schnell aufgibt.
    Der vergangene Winter sei gemeinsam aufgearbeitet worden. "Mir macht der Job absolut Spaß, die Stimmung in der Truppe und die Zusammenarbeit mit den anderen Trainern funktionieren echt cool."

    Schuster und Hornschuh kehren zurück

    Das hängt auch mit den Veränderungen zusammen, die im Trainerteam getroffen wurden. Mit dem Thüringer Ronny Hornschuh, zuvor Schweizer Nationaltrainer von Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann, wurde ein erfahrener Mann als B-Kader-Trainer nach Deutschland zurückgeholt.

    Sieger der Saison 2022/23 und beste deutsche Platzierungen








    Noch spektakulärer war allerdings das zweite Comeback: Mit Werner Schuster kehrte Horngachers erfolgreicher Bundestrainer-Vorgänger von 2008 bis 2019 zurück. Der Österreicher ist als deutscher Cheftrainer Nachwuchs jetzt für die Talententwicklung zuständig.

    Konfliktpunkte wurden besprochen

    Horngacher war von 2011 bis 2016 Assistent des damaligen Bundestrainers Schuster. Jetzt ist er selbst auf dem Chefposten. Ein potenziell pikanter Rollentausch, doch die beiden Top-Trainer schätzen sich gegenseitig sehr. In einem Gespräch unter Männern wurden alle möglichen Konfliktpunkte besprochen.
    "Werner ist Cheftrainer Nachwuchs und damit völlig autark. Das, was ich im Weltcup bin, ist er für die Talent-Entwicklung. Uns hätte nix Besseres passieren können", sagt Horngacher.
    Dennoch hätte der DSV mit Schuster und Hornschuh zwei ausgewiesene Experten zur Verfügung, deren Namen bei neuerlich aufkeimenden Trainer-Diskussionen sicher zuerst genannt würden.

    Ziel: Vierschanzentournee gewinnen

    Fast alles wird davon abhängen, wie gut sich das Horngacher-Team 22 Jahre nach dem letzten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee schlagen wird. "Natürlich ist die Zielstellung auch diesen Winter zu gewinnen", sagt Horngacher.
    Er sieht dafür drei Kandidaten: Doppel-Olympiasieger Andreas Wellinger, Fünffach-Weltmeister Karl Geiger und den sechsmaligen Weltmeister Markus Eisenbichler, der beim Weltcup-Auftakt allerdings wegen Formschwäche noch fehlen wird.

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