Nichts wird's mit Ralf Rangnick als neuer Bayern-Trainer, er bleibt in Österreich. Dort sei man "sehr, sehr stolz" darüber, sagt ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer.02.05.2024 | 0:52 min
Nach der Absage von Ralf Rangnick ist die Trainersuche des FC Bayern um ein kurioses Kapitel reicher. Am Dienstagabend nach dem
2:2 des FC Bayern gegen Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der
Champions League hatten Sportvorstand Max Eberl und Präsident Herbert Hainer noch viel Optimismus verbreitet und suggeriert, dass es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sei, bis die Zusammenarbeit mit Ralf Rangnick verkündet werden könne.
Keine 24 Stunden später rief Rangnick die Münchner am Mittwochabend an und teilte ihnen mit, ihr Angebot nicht anzunehmen und auch nach der
Fußball-EM 2024 Trainer von Österreichs Nationalmannschaft zu bleiben.
Rangnicks Erklärung
Es half den Münchnern nach Rangnicks überraschendem Nein wenig, dass der 65-Jährige in der offiziellen Mitteilung des Österreichischen Fußball-Bundes am Donnerstag betonte, das sei "keine Absage an den FC Bayern", sondern "eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele".
Ralf Rangnick wird nicht Trainer des FC Bayern. Der 65-Jährige bleibt Trainer von Österreich und hat den Münchnern abgesagt, wie der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) bestätigt.
In München bleibt ihnen allerdings gar nichts anderes übrig, als Rangnicks Entscheidung als Absage zu werten. Die Gespräche mit ihm hatten ja schon eine Weile angedauert und waren längst über Grundsätzliches hinausgegangen. Vor allem aber hatten die Münchner Rangnick den roten Teppich öffentlich ausgerollt und sich erstaunlich entblößt, indem sie streuten, ihm weitreichenden Einfluss einzuräumen. Rangnick müsse nur noch Ja sagen, hieß es bereits am 24. April.
Alles unter Hoeneß-Vorbehalt bei den Bayern
Doch das Ja kam und kam nicht, und es kam womöglich erst recht nicht, nachdem Ehrenpräsident Uli Hoeneß am Freitag verdeutlicht hatte, dass beim FC Bayern weiterhin alles unter seinem Vorbehalt steht.
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Bei einem FAZ-Podiumsgespräch hatte
Hoeneß den aktuellen Trainer Thomas Tuchel attackiert und den Nachfolge-Kandidaten Rangnick gleich mit diskreditiert, indem er zu verstehen gab, dass dieser die dritte Wahl nach Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso und Bundestrainer Julian Nagelsmann sei. Beide hatten zuvor mitgeteilt, nicht für Tuchels Nachfolge zur Verfügung zu stehen.
Casting nach Trainer-Kandidat Nummer vier
Und jetzt? Steht der FC Bayern in der öffentlichen Wahrnehmung ziemlich blamiert da. Bis Ende April, hatte Eberl betont, wolle man die Trainersuche möglichst beendet haben. Nun fangen sie Anfang Mai gefühlt wieder bei Null an, wenngleich die ursprüngliche Kandidatenliste mehr Namen umfasste als nur die von Alonso, Nagelsmann und Rangnick.
Auf jeden Fall wird das Casting immer komplizierter. Nicht nur, dass kaum Spitzentrainer auf dem Markt sind. Die Suche wird auch deshalb immer schwieriger, weil jeder weitere Anwärter weiß, dass er bestenfalls Kandidat Nummer vier ist, also ziemlich weit weg von einer ersten Wahl.
Spekulationen von de Zerbi bis Zidane
Hinzu kommt, dass sich auch schon andere beim FC Bayern diskutierte Kandidaten quasi selbst von der Liste genommen haben. Wie Aston Villas Trainer Unai Emery, der seinen Vertrag bei seinem aktuellen Arbeitgeber jüngst bis 2027 verlängert hatte.
Viele weitere Namen waren Teil der Spekulationen, ob Roberto de Zerbi (Brighton & Hove Albion), Roger Schmidt (Benfica Lissabon), die vereinslosen Zinedine Zidane und Hansi Flick oder sogar Tuchel. Doch dass er weitermacht, ist nach dem jüngsten Zoff mit Hoeneß erst recht kaum vorstellbar.
Hat der FC Bayern eine Strategie bei Trainersuche?
Erschwerend kommt hinzu: Auf Rangnick hatten sich dem Vernehmen nach ausnahmsweise alle in der Vereinsführung verständigen können, also auch die beiden mächtigen Aufsichtsräte Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Zuvor soll sich Rummenigge gegen die angedachte Rückholaktion des Tuchel-Vorgängers Nagelsmann ausgesprochen haben.
Mit Erstaunen war auch registriert worden, dass der FC Bayern offenbar keine Strategie bei der Trainersuche verfolgt. Zunächst war der Ballbesitz-Trainer Alonso der Topkandidat, zuletzt sollte es der Gegen-den-Ball-Trainer Rangnick werden. Herausgekommen ist bisher nur eine Frage: Was nun, FC Bayern?
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