"Hinter den Möglichkeiten":Athleten: Sportfördergesetz nicht gut genug
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Ein neues Sportfördergesetz soll dem deutschen Spitzensport wieder auf die Beine helfen. Gut gemeint, schlecht gemacht, findet die Athleten-Vertretung.
Medaillen der Olympischen Spiele 2024 in Paris. Weil es fürs deutsche Team zu wenig davon gab, soll nun ein Sportfördergesetz Besserung bringen.
Quelle: dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz will Spitzensport stärker fördern und so wieder mehr deutsche Athleten und Athletinnen in die Weltspitze führen. Am Mittwoch soll ein Gesetz zur Sportförderung ins Kabinett der Ampelregierung eingebracht werden, hat Scholz angekündigt.
Athleten befürchten: Zu wenig Mitsprache
Die unabhängige Sportlervertretung Athleten Deutschland befürchtet, in diesem Gesetz zu wenig Mitsprache zu bekommen. Der Verein kritisierte den Entwurf. "Das Gesetz hat Potenzial, bleibt aber weit hinter seinen Möglichkeiten zurück", meinte Maximilian Klein, stellvertretender Geschäftsführer der Athleten.
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Besonders das Entsendungsrecht des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) von Athletenvertretern in die Gremien der im Gesetz vorgesehenen Spitzensportagentur sieht der Verein "mit sehr großer Sorge". Dieses Entsendungsrecht widerspreche dem Mehrheitswillen der Athletenvertreter, die sich explizit gegen dieses Kontrollrecht und für die Verankerung von Athleten Deutschland in den Aufsichtsgremien der Agentur ausgesprochen hätten, schrieben die Athletenvertreter.
Athleten fordern: Entwurf muss geändert werden
Gemeinsam mit 80 Athletenvertretern aus 47 Sportverbänden fordert die mit Bundesmitteln geförderte Vertretung daher "substanzielle Änderungen am Entwurf des Sportfördergesetzes, um die Situation der Athlet*innen entscheidend zu verbessern".
"Angesichts der regelmäßigen politischen Bekenntnisse zur zentralen Stellung von Athletinnen und Athleten im Spitzensport ist es unerklärlich und den Athletinnen und Athleten kaum vermittelbar, dass deren in großer Mehrheit und Deutlichkeit formulierte Ansinnen weitgehend unberücksichtigt und bislang ohne nennenswerte Ergebnisse bleiben", sagte Athleten-Deutschland-Präsidentin Karla Borger.
Spitzensport soll per Gesetz gefördert werden. Das hat die Ampel beschlossen. Mehr Medaillen sind das Ziel. Die Akteure fühlen sich ausgeschlossen. Wichtige Fragen und Antworten.
FAQ
Neben der im Gesetz verankerten Mitsprache fordert der Verein ein Recht auf "angemessene Absicherung" der Bundeskaderathleten. Dazu zählen "Mutterschutz, monatliche finanzielle Förderung, Altersvorsorge und umfassender Versicherungsschutz".
Sportlerinnen und Sportler, die nicht bei der Bundeswehr oder der Bundespolizei angestellt sind, sollen pro Monat mit mindestens 1700 Euro gefördert werden, über das Gesetz sollen die Ansprüche bei der Agentur geltend gemacht werden können. Das gilt auch für "Schutz und faire Arbeitsbedingungen", Ziele, die für die Athleten Deutschland als Fördervoraussetzungen ins Gesetz aufgenommen werden sollen.
Ziel: Wieder mehr Medaillen gewinnen
Kernstück des Sportfördergesetzes ist die Gründung einer unabhängigen Sportagentur. "Wir brauchen eine unabhängige Einrichtung, die nach sportfachlichen Kriterien unbürokratisch entscheidet, wie Fördermittel vergeben werden", befand Scholz.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht das Sportfördergesetz als Meilenstein für den Sportstandort Deutschland:
Das Sportfördergesetz soll die Spitzensportreform abschließen und dazu führen, dass deutsche Sportlerinnen und Sportler in Zukunft wieder mehr Medaillen bei internationalen Wettkämpfen gewinnen. Bei den Olympischen Spielen in Paris hatte Deutschland mit Platz zehn und 33 Medaillen historisch schwach abgeschnitten. Athleten Deutschland hofft darüber hinaus auf eine Anschlussdebatte über Werte und Ziele der Spitzensportförderung, die im Gesetz veranlagt ist.
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