Vor Test gegen DFB-Elf: Österreich denkt unter Rangnick groß
Vor dem Test gegen das DFB-Team:Österreich denkt unter Rangnick groß
von Claudio Palmieri
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Österreich - eine kleine Fußball-Nation? Von dieser Denke hält der deutsche ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick auch vor dem großen Bruder-Duell gegen die DFB-Elf am Dienstag nichts.
Große Zuversicht bei Ralf Rangnick und der österreichischen Mannschaft: "Alles MACHBAR beim NACHBAR 2024" ist der Slogan für die EM.
Quelle: imago
Die erste Kampfansage an Deutschland hat Österreichs Fußball-Nationalmannschaft nach der erreichten EM-Qualifikation verschickt. "Alles MACHBAR beim NACHBAR 2024" war auf den Shirts zu lesen, mit denen die ÖFB-Stars nach dem 1:0-Sieg in Aserbaidschan im Oktober ihre Ehrenrunde drehten.
Ärger über Remis gegen Vizeweltmeister Frankreich
Vor dem "Bruderduell" gegen Deutschland am Dienstag (20:45 Uhr/live im ZDF) im Wiener Ernst-Happel-Stadion ist klar: Der deutsche ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick will angreifen. Das machte er nur wenige Tage nach seinem Debüt im Juni 2022 in einem TV-Interview deutlich.
"Ich glaube nicht, dass es irgendwas zum Gratulieren gibt", ärgerte sich der 65-jährige Fußballlehrer über das spät kassierte 1:1 gegen Frankreich und die Wortwahl von ORF-Sportmoderator Rainer Pariasek. Der hatte das Remis gegen den späteren Vizeweltmeister mit einem "immerhin" gelobt.
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Im Interview mit dem "Standard" unterstrich Rangnick im Sommer seine hohen Ansprüche. "Ich glaube nicht, dass Österreich so klein ist", meinte der langjährige Bundesliga-Coach. Und legte nach:
Es ist ein neues Selbstverständnis, das Rangnick im Nachbarland verkörpert. Österreichs letzte WM-Teilnahme liegt 25 Jahre zurück. Bei der Heim-EM 2008 und 2016 in Frankreich kamen die "Burschen" nicht über die Vorrunde hinaus. 2021 scheiterte das Team im Achtelfinale knapp am späteren EM-Champion Italien (1:2 nach Verlängerung).
Der letzte Spieltag der EM-Qualifikation steht an. Für die Endrunde haben sich neben Deutschland schon 19 Teams qualifiziert. Auch Titelverteidiger Italien ist dabei.
von Bastian Bühler
FAQ
Sieg über Deutschland bei WM 1978 größter Erfolg
Als größter Erfolg in der Nachkriegszeit gilt bis heute der Einzug in die WM-Zwischenrunde 1978. Und da vor allem ein Spiel: Der 3:2-Sieg der schon ausgeschiedenen Alpenkicker gegen den "großen Bruder" Deutschland ging in der einen Nation als "Wunder von Córdoba" und in der anderen als "Schmach" in die Historie ein.
Das im Land vorherrschende kollektive Understatement steht in einem seltsamen Missverhältnis mit der Qualität, die der ÖFB-Kader seit Jahren vorweist. Allein für die Spiele gegen Estland und die DFB-Elf berief Rangnick zwölf Legionäre aus der deutschen Bundesliga.
Rangnick feierte starken Einstand in Österreich
Namen wie Konrad Laimer (Bayern München) und Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund) stehen für gehobenes Niveau. Auch die Goalgetter Marko Arnautovic (Inter Mailand) und Sasa Kalajdzic (Wolverhampton) sind bundesligaerprobt. Und mit dem Ex-Münchner David Alaba (Real Madrid) führt ein Weltklassemann Österreich als Kapitän an.
Mit einem 3:0-Erfolg beim späteren WM-Dritten Kroatien glückte Rangnick denn auch ein starker Einstand als ÖFB-Coach. Es folgten ein viel beachtetes 2:0 in einem Test gegen Italien und die souveräne Qualifikation für die EM 2024. Nur gegen Belgien (1:1, 2:3) ließ Österreich Federn.
"19 von 24 möglichen Punkten musst du erst mal holen", erklärte Rangnick nach dem 2:0 in Estland zum Abschluss der Quali-Gruppe F.
Krankl fordert von Rangnick noch mehr Erfolg
Nur einen Mann konnte Rangnick noch nicht hinter sich bringen. "Ich stehe ihm nicht positiv gegenüber, wenn er nicht die Resultate mit dieser Mannschaft holt", sagte Córdoba-Held Hans Krankl zuletzt bei "Sky". Die EM-Qualifikation sei "okay, aber nicht schwierig" gewesen: "Mit dieser Mannschaft kann man viel erreichen. Er hat das beste Material seit meiner Generation."
Nicht anderes hat Rangnick, der das Duell mit Deutschland vor ausverkauftem Haus als "Derby" charakterisiert, mit dem ÖFB-Team vor: