Frauenbundesliga-Eröffnungsspiel:Die Bayern kommen: Ekstase in Freiburg
von Frank Hellmann
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Der SC Freiburg kann es kaum erwarten, die neue Saison der Frauen-Bundesliga zu eröffnen. Auch weil am Freitag (18.15 Uhr/live ZDF) der Gegner Bayern München heißt.
Schön ist es, in Freiburg zu sein, findet Janina Minge (links). Hier bejubelt sie ihr Tor im DFB-Pokalfinale, das gegen Wolfsburg allerdings verlorenging.
Quelle: Imago / Sports Press Photo
Die Bühne passt. Gerade für Janina Minge ist es ein besonderes Erlebnis, wenn die 34. Saison der Frauen-Bundesliga mit der Partie SC Freiburg gegen Bayern München (Freitag 18.15 Uhr/ZDF live ab 18 Uhr) eröffnet wird. Bei der WM gab die torgefährliche Mittelfeld-Allrounderin noch die Backup-Spielerin, die nur für den Notfall angereist war und unverrichteter Dinge wieder abreisen musste.
Mehr als 10.000 Zuschauer im Stadion
Deshalb kommt das Scheinwerferlicht der 24-Jährigen jetzt gerade recht: "Wir freuen uns alle tierisch und brennen, dass es los geht."
Ein Millionenpublikum am Fernseher und mehr als 10.000 Fans im Dreisamstadion schauen zu. Der gute Ticketabsatz im Vorverkauf ist ein Novum an diesem Standort, wo der Besucherschnitt bei knapp 2.500 lag.
Der FC Bayern ist der klare Favorit
Der Zuspruch sei für den gesamten Verein "ein gutes Statement", heißt es. Für Minge spielt die immense mediale Aufmerksamkeit auf dem Platz aber nicht wirklich eine Rolle:
Das aber ist für den Sechsten der Vorsaison ziemlich schwierig. SC-Trainerin Theresa Merk, die einzige Frau in der Liga auf ihrer Position, gibt sich keinen Illusionen hin:
Der Meister hat sich mit der dänischen Topstürmerin Pernille Harder und der schwedischen Klasseverteidigerin Magdalena Eriksson verstärkt. Deshalb spricht Merk auch von einem Kräftemessen mit "nationalen und internationalen Topspielerinnen", bei dem es neben dem Spaß auch um Lerneffekte gehen könnte.
Strauch: WM schmälert das Interesse nicht
Speziell die früher für den VfL Wolfsburg stürmende Harder ist eine Ausnahmeerscheinung, deren Verpflichtung die Ambitionen am Bayern-Campus untermauert. "Das sind zwei gestandene Persönlichkeiten, die uns sehr weiterhelfen - auf und neben dem Platz", sagt Bianca Rech, die Sportdirektorin beim FC Bayern.
Bayern-Trainer Alexander Straus glaubt nicht, dass das Interesse an der Liga abflaut, weil die deutschen Fußballerinnen sich mit dem historischen WM-Vorrundenaus blamiert haben: "Dieser Zug hat den Bahnhof verlassen und Fahrt aufgenommen. Ich glaube ganz fest daran, dass ein Schlagloch in der Straße nicht die komplette Bewegung nach vorne abbremst."
Wohl wieder Zweikampf Wolfsburg - Bayern
Der Norweger will gleich die erste Duftmarke auf dem Weg zur Titelverteidigung setzen. Erwartet wird erneut ein Zweikampf zwischen dem FC Bayern und VfL Wolfsburg, die sich seit 2013 alle Titel geteilt haben. "Es gibt auch großartige Teams dahinter mit Frankfurt, Hoffenheim - und auch Leverkusen ist im Kommen", sagt Straus:
Für Freiburg geht es vor allem um mehr Konstanz. Für einen Platz unter den Top Vier ist das Konzept nicht ausgerichtet - und das Budget zu gering.
Freiburg hat viele Nationalspielerinnen ausgebildet
Abteilungsleiterin Birgit Bauer-Schick kann aber zurecht darauf verweisen, dass Bayern-Nationalspielerinnen wie Klara Bühl, Lina Magull oder Giulia Gwinn ja alle die Förderung in Freiburg genossen haben.
Gemeinsam mit der SGS Essen, TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt ist die Ausbildung in der Wohlfühloase im Breisgau einer der wichtigsten im deutschen Frauenfußball.
Am kommenden Wochenende rollt auch in der Frauen-Bundesliga der Ball wieder. Wieder sind der FC Bayern und VfL Wolfsburg die Topfavoriten.
von Frank Hellmann
FAQ
Deshalb betont auch Kapitänin Hasret Kayikci, dass die Gastgeberinnen zum Auftakt gar nichts zu verlieren hätten. Für sie gilt das erst recht: Tiefpunkte wie ein Kreuzbandriss in jungen Jahren, Höhepunkte wie ihre elf Länderspiele und ihre EM-Teilnahme 2017 unter Bundestrainerin Steffi Jones wechselten in ihrer Karriere ab.
Janina Minge wieder in DFB-Elf nominiert
Schon das DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg (1:4) vor vollen Rängen in Köln empfand die 31-Jährige Kayikci als "Wertschätzung, für die wir all die Jahre gekämpft haben".
Dass es sich lohnt, zeigt das Beispiel Janina Minge: Die beste Freiburgerin hat für die Nations-League-Duelle des deutschen Nationalteams gegen Dänemark (22. September) und Island (26. September) wieder eine Einladung erhalten. Ihre erfreuliche Erkenntnis: "Wie man sieht, kann man auch in Freiburg Nationalspielerin werden."
Beschäftigt sich der deutsche Fußball zu sehr mit sich selbst? Ein Blick über den Tellerrand könnte bei der Bundestrainersuche helfen - etwa zu den erfolgreichen Basketballern.