Neue Stars und mehr Präsenz:Alles Wichtige zur Bundesliga der Frauen
von Frank Hellmann
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Am kommenden Wochenende rollt auch in der Frauen-Bundesliga der Ball wieder. Wieder sind der FC Bayern und VfL Wolfsburg die Topfavoriten.
Wird es wieder Zuschauerzahlen wie die 38.000 beim Spiel 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt geben?
Quelle: dpa
Sechs Wochen liegt der Tiefpunkt des deutschen Frauenfußballs inzwischen zurück. Das historische WM-Aus in einer der vermeintlich leichtesten Gruppen strahlt auch auf die Frauen-Bundesliga ab, die mit der Partie SC Freiburg - FC Bayern am Freitag (18:15 Uhr/live im ZDF) eröffnet wird. Das sind die wichtigsten Merkmale für die 34. Saison.
Die WM-Folgen
Dem Interesse an der Liga tue das WM-Aus keinen Abbruch, glaubt Tobias Trittel vom VfL Wolfsburg, der dem DFB-Ausschuss Frauen-Bundesligen vorsteht: Der Champions-League-Finalist und Pokalsieger hat doppelt so viele Dauerkarten (1.800) verkauft, bei den Testspielen wurden die Spielerinnen belagert.
Seinen Optimismus teilt Bianca Rech, die Sportdirektorin vom Meister FC Bayern: "Ich glaube, dass es fast keine Delle geben wird."
Skeptischer ist Ralf Zwanziger, Leiter des Mädchen- und Frauenfußballförderzentrums der TSG 1899 Hoffenheim: "Natürlich hätte eine deutlich erfolgreichere WM sicherlich nicht geschadet, was die Euphorie im Frauenfußball-Umfeld angeht."
Die Favoriten
Die Dominanz des FC Bayern und VfL Wolfsburg ist erdrückend: Beide haben sich sportlich und wirtschaftlich einen Vorsprung erarbeitet. Um international mitzuhalten, beschäftigen beide einen prominenten Kader mit internationalen Stars.
Bayern lockte mit der Dänin Pernille Harder und der Schwedin Magdalena Eriksson - beide sind ein Paar - zwei Topspielerinnen vom FC Chelsea.
Wolfsburg hat es geschafft, Stützen wie Alexandra Popp, Lena Oberdorf, Merle Frohms oder Svenja Huth zu halten. Seit 2013 teilen sich diese beiden Topklubs alle nationalen Titel auf.
Doch Vielfalt im Meisterschaftskampf war schon früher nicht gegeben, als zwischen 2001 und 2012 allein die reinen Frauenfußballvereine 1. FFC Frankfurt und Turbine Potsdam um die Schale stritten.
Die Aufsteiger
Gespannt sind viele auf RB Leipzig, der erst 2016 eine Frauen-Abteilung gründete. Viele trauen den Sächsinnen zu, sich mittelfristig als dritte Kraft zu etablieren. Trainer Rainer Saban Unzun konnte acht Neuzugänge begrüßen, hat in der Vorbereitung mit der neuen Qualität im Kader aufhorchen lassen.
Einen anderen Weg geht der 1. FC Nürnberg, der nach 23 Jahren wieder erstklassig spielt und ständig das Max-Morlock-Stadion mit den Frauen bespielen will. Ein junges Team soll mit viel Leidenschaft und Kampf den Klassenerhalt schaffen.
Die Zuschauer
Von einst nicht mal 900 Besuchern ist der Schnitt vergangene Saison auf 2.723 Zuschauer pro Spiel geklettert. Auch ohne die Highlight-Spiele hätte es eine Verdopplung gegeben.
Bei den Zuschauern setzt im internationalen Vergleich mit weitem Abstand England (5.387) den Maßstab, Spanien (1.393), Frankreich (954) und Schweden (849) fallen gegenüber Deutschland deutlich ab. Gleich zweimal wurde in der vergangenen Saison der Besucherrekord gebrochen.
Keine Tore, aber so viele Zuschauer wie noch nie bei einem Spiel der Fußball-Bundesliga der Frauen: Mehr als 23.000 Fans sahen die Partie Eintracht Frankfurt gegen Bayern München.16.09.2022 | 4:58 min
Erst kamen 23.200 zum Eröffnungsspiel von Eintracht Frankfurt gegen Bayern München, dann pilgerten sogar 38.365 Fans zur Partie 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt.
Fällt diese Bestmarke am Wochenende 14./15. Oktober? Dann tragen der FC Bayern (gegen Frankfurt), Werder Bremen (gegen Köln) und RB Leipzig (gegen Wolfsburg) ihre Heimspiele in den großen Arenen aus, weil bei den Männern wieder Länderspielpause ist.
Das Fernsehen
Die Frauen-Bundesliga ist so präsent wie nie zuvor in ihrer Geschichte. ARD und ZDF zeigen zehn ausgewählte Spiele live. Magenta und DAZN übertragen alle 132 Spiele live, Sky bringt Highlights, Sport 1 hat die Rechte für die Montagsspiele erworben, um einen von den Männern komplett freigeräumten Termin zu nutzen.
Jeder Spieltag wird von Freitag bis Montag auf sechs unterschiedliche Anstoßzeiten verteilt. Der neue Fernsehvertrag läuft über vier Jahre.
Was ist vom "Boom" des Frauenfußballs nach der EM 2022 geblieben? Eine Saison lang wird das Team des Bundesligisten SGS Essen sowie das Team des BVB begleitet.