Das sind jetzt die EM-Favoriten: Deutschland, Spanien und Co
Wo steht Deutschland?:EM-Titel: Das sind jetzt die Favoriten
von Tim-Julian Schneider
|
Gelingt Deutschland der Triumph bei der Heim-EM? Die DFB-Elf gehört nach der Vorrunde definitiv zu den Mitfavoriten - muss sich aber harter Konkurrenz stellen.
Spanien Top-Favorit auf den EM-Titel? Durchaus. Aber auch andere Teams mischen noch mit.
Quelle: Imago
Die Vorrunde bei der EM in Deutschland hat gezeigt: Nicht jede hoch gehandelte Mannschaft konnte ihre Leistung komplett abrufen, andere zeigten sich dagegen in Top-Form. Wer jetzt die Favoriten für den EM-Titel sind:
Spanien
Die Spanier weisen mit drei Siegen und 5:0 Toren eine makellose Vorrunden-Bilanz auf und waren die spielerisch prägendste Mannschaft. Glänzten immer wieder mit stilsicherem Kombinationsspiel und fanden in den richtigen Momenten den Weg in die Spitze. Einzelspieler wie Nico Williams oder Lamine Yamal (erst 16 Jahre alt!) können zudem mit temporeichen und unerwarteten Aktionen jede Abwehr vor Probleme stellen. Einziger Knackpunkt bisher: die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlt, die Chancenverwertung ist ausbaufähig.
Auch wurde die Defensive in der Gruppenphase bisher kaum gefordert, konnte ihre Qualität noch nicht so wirklich unter Beweis stellen. Hier wären für die DFB-Elf in einem möglichen Aufeinandertreffen im Viertelfinale mögliche Schwachpunkte auszumachen. Agiert Spanien jedoch defensiv ebenso schnörkellos wie im Angriff, ist die "Furia Roja" der Top-Favorit auf den Titel.
Ohne Punktverlust ins Achtelfinale: Top-Favorit Spanien hat trotz großer Rotation seine weiße Weste bei der EM behalten und siegt auch gegen Albanien.24.06.2024 | 7:15 min
Deutschland
Nach dem berauschenden und spielfreudigen Auftaktmatch gegen Schottland war das DFB-Team in den beiden weiteren Gruppenspielen mit Höhen und Tiefen unterwegs, gerade gegen die Schweiz schlichen sich viele Unkonzentriertheiten ein, die Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten brachte zu häufig Gefahr vor dem eigenen Tor.
Bemerkenswert jedoch, wie das Team mental gefestigt wirkt und sich auch von Rückschlägen - wie dem Rückstand gegen die Eidgenossen - nicht aus dem Konzept bringen lässt. Bayer-Spieler Robert Andrich bezeichnete es in Anlehnung an die vielen späten Tore seiner Vereinsmannschaft als "Leverkusen-Mentalität", die auch das DFB-Team auszeichnet. Nach Jahren der Enttäuschung kann man wieder eine Einheit auf dem Platz sehen. Festigt sich diese dazu noch defensiv und behält mit Florian Wirtz, Jamal Musiala und Co. die Leichtigkeit im Angriff, wird kein anderes Team gerne gegen Deutschland vor heimischem Publikum spielen wollen.
Erstmals bei dieser EM lag die DFB-Elf zurück - die Schweiz blickte dem Gruppensieg entgegen. Erst Joker Niclas Füllkrug köpfte in der Nachspielzeit das Remis.
23.06.2024 | 8:39 min
Frankreich
Die individuell fraglos am besten besetzte Mannschaft sucht noch nach dem Schlüssel zum eigenen Spiel. Superstar Mbappé kann jedes Spiel für die Équipe Tricolore im Alleingang entscheiden - sofern er nach seinem Nasenbeinbruch im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Aber egal, ob mit oder ohne Mbappé: Die Tor- und Punktausbeute ist minimalistisch - trotz Weltklasse Offensiv-Spielern wie Griezmann, Thuram, Giroud oder Dembele.
Jedoch zeigt allein die Auflistung dieser Namen, wie viel Potenzial noch in diesem Team steckt. Es könnten leichte Anpassungen im Spiel reichen, um die Wucht dieser Mannschaft zu entfesseln. Trainer-Fuchs Didier Deschamps sind diese Kniffe zuzutrauen.
Frankreich holt im letzten Gruppenspiel der Gruppe D gegen Polen nur ein Remis. Die Franzosen schließen ihre Gruppe damit auf dem zweiten Platz ab. 25.06.2024 | 3:00 min
Portugal
Nach schon feststehendem Gruppensieg setzte es nach großer Rotation zum Abschluss der Vorrunde zwar eine Niederlage gegen Georgien, bis dahin trat Portugal aber abgezockt und clever auf. Steht die erste Elf, strotzen die Portugiesen vor internationaler Erfahrung. Mit Bernardo Silva haben sie einen der unscheinbarsten und zugleich wertvollsten Teamplayer im Weltfußball in ihren Reihen. Er sucht weder auf noch neben dem Platz das große Rampenlicht, hat jedoch den wohl größten Einfluss aufs portugiesische Spiel.
Georgien sorgt gegen das Team von Cristiano Ronaldo für eine Sensation. Gegen Portugals B-Elf siegt der EM-Debütant und steht im Achtelfinale.26.06.2024 | 8:56 min
Im Rampenlicht wohl fühlt sich eher EM-Rekordtorschütze und Allzeit-Superstar Cristiano Ronaldo - doch wenn nun auch der noch wie gegen die Türkei mannschaftsdienlich spielt und frei vorm Tor den besser postierten Mitspieler sieht, gibt es wenig Schwachpunkte, die man in dieser Mannschaft ausmachen kann - einen Aussetzer wie gegen Georgien darf sich das Team in der K.o.-Runde aber nicht mehr erlauben.
Brisant:Die bisher genannten Teams sind alle in der oberen Turnierhälfte zu finden. Bis zum Finale würden sie sich gegenseitig rauswerfen.
Schon längst mehr als ein Geheimfavorit: Die Alpenrepublik behauptete sich in der schwersten Gruppe der EM und zog vor Frankreich und den Niederlanden ins Achtelfinale ein. Wechsel in der Startaufstellung und taktische Kniffe des deutschen Trainers Ralf Rangnick scheinen allesamt zu sitzen. Seine Spieler haben großes Vertrauen in ihren Coach, das sie auf dem Platz zurückzahlen.
Durch den Gruppensieg befindet man sich zudem in der unteren Turnierhälfte und hat über die Türkei und dann Rumänien oder die Niederlande bis zum Halbfinale keine unlösbaren Aufgaben vor der Brust. Getragen von der Euphorie könnte ab dann alles möglich sein.
Dreimal gehen die Österreicher in Führung, nur zweimal kann die Niederlande etwas entgegenwirken. Da Frankreich im Parallelspiel nur ein Remis erspielt, gewinnt Österreich die Gruppe D.
25.06.2024 | 7:51 min
England und Italien nicht unter den Favoriten
England: Trotz unfassbarer Klasse in der Offensive zeigt England unter Coach Gareth Southgate bisher harmlosen Grusel-Fußball.
Italien: Als Turniermannschaft weiterhin unangenehm, es fehlt jedoch die offensive Klasse, um ganz weit zu kommen. Schon im Achtelfinale gegen die Schweiz kein klarer Favorit.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Sowohl Italien als auch England sind in der vermeintlich "schwächeren" Turnierhälfte vertreten und könnten sich auch mit unattraktivem Ergebnisfußball zumindest ins Halbfinale mogeln.