Champions-League-Debüt der Eisernen: Unions Traum wird real

    Champions-League-Debüt:Unions Traum wird real

    von Florian Vonholdt
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    Mit dem Spiel bei Spaniens Rekordmeister Real Madrid schreibt Union Berlin Geschichte. Auch Formtief und Ticket-Schikanen können die Vorfreude bei Spielern und Fans nicht trüben.

    Robin Gosens bei dem Spiel VfL Wolfsburg gegen 1. FC Union Berlin am 16.09.2023 in Wolfsburg.
    Nationalspieler Robin Gosens bei Unions Spiel in Wolfsburg.
    Quelle: dpa

    Das Estadio Santiago Bernabeu zählt zu den legendärsten im Weltfußball. Genau wie der Klub, der dort zu Hause ist. Champions-League-Rekordgewinner Real Madrid.
    Es gibt schlechtere Orte für das Debüt im bedeutendsten Klub-Wettbewerb Europas. Union Berlin schreibt hier am frühen Mittwochabend Vereinsgeschichte - und seine beispiellose Erfolgsstory fort.
    ZDF-Nationalmannschafts-Reporter Nils Kaben
    Größer geht es nicht: Ausgerechnet im Estadio Santiago Bernabéu gegen Real Madrid feiert Union Berlin heute Abend seine Champions-League-Premiere.20.09.2023 | 2:38 min

    Erst drei Unioner spielten schon gegen Real

    Außer den beiden Star-Einkäufen Leonardo Bonucci und Robin Gosens sowie Rechtsverteidiger Josip Juranovic hat die imposante Arena noch kein Profi der "Eisernen" je von innen gesehen. Jedenfalls nicht als Gegner von Real Madrid.

    Seit seiner Gründung 1966 qualifizierte sich der 1. FC Union Berlin viermal für den europäischen Wettbewerb. Das erste Mal 2001/02 im damaligen UEFA-Cup (heute Europa League), nachdem man 2001 als Regionalligist (damals drittklassig) das Pokalfinale gegen Schalke 04 erreicht hatte (0:2).

    2021/22 schied man in der Gruppenphase der Conference League aus. In der vergangenen Saison schaffte es die Elf von Trainer Urs Fischer ins Europa-League-Achtelfinale. Nun spielt Union erstmalig in der Champions League. Neben Real Madrid treffen die „Eisernen“ in Gruppe C auf die SSC Neapel und Sporting Braga.

    Auf diesen besonderen Moment schwor Gosens seine Kollegen im Vorfeld ein.

    Wir sollten nicht vergessen, dieses Spiel auch zu genießen. Das sind einmalige Erfahrungen, auf so einer großen Bühne zu spielen.

    Robin Gosens

    Gosens schwört Mitspieler ein

    Er, der noch im Mai mit Inter im Champions-League-Endspiel gegen Manchester City unterlag, weiß wovon er spricht, sagt deshalb: "Ehrfurcht und Angst sind genau die beiden Sachen, die wir nicht brauchen."
    Das kann angesichts der über 80.000 Fans und der großen Namen wie Alaba, Kroos, Modric oder Bellingham schnell passieren.

    Celtic als warnendes Beispiel für Union

    Unions Rechtsverteidiger Juranovic weiß das nur zu gut. Mit Celtic Glasgow ging er in der letztjährigen Gruppenphase nach einer 0:3-Heimpleite mit 1:5 bei den Königlichen unter. Er stand jeweils 90 Minuten auf dem Platz.
    Damit es Union nicht ergeht wie Celtic, wollen die Fans der Köpenicker ihr Team noch lauter unterstützen als sonst. Der Ansturm auf die Tickets war riesig, die 3.840 Gästekarten in kürzester Zeit vergriffen.

    Real macht nicht den Barça-Fehler

    Viele mehr wollten dabei sein, doch das wusste Real zu verhindern. Der offizielle Online-Ticketshop der Madrilenen war für Bestellungen aus Deutschland gesperrt. Außerhalb des Gästeblocks waren auf diesem Weg keine Karten für Union-Fans zu bekommen. In Madrid wollte man offenbar ein zweites Barcelona verhindern.
    Zur Erinnerung: In der vorletzten Europa-League-Saison hatten über 30.000 Frankfurt-Fans das Camp Nou bevölkert und das Auswärts- zu einem Heimspiel gemacht. Ein ähnliches Szenario hätte den Gastgebern auch im Bernabeu-Stadion gedroht. Union lagen Berichten zufolge rund 15.000 Ticket-Anfragen vor.

    Liga-Formtief zur Unzeit

    Doch die Hindernisse beim Kartenkauf trübten die Vorfreude der Union-Fans genauso wenig wie die zwei Liga-Niederlagen am Stück, die ihr Team ausgerechnet vor dem größten Spiel der Vereinsgeschichte kassierte.
    Das gab es zuletzt vor über anderthalb Jahren, im Februar 2022. Für Unioner Verhältnisse ist das beinahe schon eine kleine Krise.

    Gosens weiß: "Das darf nicht jeder"

    Doch all das wird am Mittwoch keine Rolle spielen, wenn sich vor dem Anpfiff erstmals eine Union-Mannschaft zur Champions-League-Hymne aufstellt.

    "Das sind einmalige Erfahrungen. Auf so einer Bühne im Bernabeu zu spielen. Das darf nicht jeder.

    Robin Gosens

    Doch jeder bei Union hat sich diese Erfahrung verdient, sagte Michael Ballack dem "kicker" Für den früheren Nationalmannschaftskapitän ist klar: "Für Union gilt, auf diesem Level erst einmal alles mitzunehmen und aufzusaugen, um als Klub den nächsten Schritt zu machen."

    Ganz in Schwarz

    Möglicherweise hin zu einem Verein, der künftig regelmäßig die ganz Großen in Europa ärgert. Am Mittwoch setzt Union jedenfalls auch optisch ein Zeichen, läuft in seinen neuen Champions-League-Trikots auf – ganz in Schwarz.
    Die eigentlich rot-weißen Köpenicker als "La bestia negra" - die schwarze Bestie? So nennen sie in Madrid ehrfürchtig ihren Angstgegner FC Bayern. Und bald auch Union Berlin?
    Die wichtigsten Spiele gibt es immer mittwochs ab 23 Uhr bei sportstudio.de und bei ZDFheute im Video.

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