Bastelt am Bayern-Kader für die neue Saison: Münchens Trainer Thomas Tuchel
Quelle: dpa
Alle Wünsche können Thomas Tuchel nicht erfüllt werden. Das zeigt sich am Abgang von Verteidiger Lucas Hernández zu Paris Saint-Germain, den der Trainer des FC Bayern gerne gehalten hätte. Mehrere Personalien verdeutlichen aber, wie viel Einfluss Tuchel auf die Kaderplanung nimmt.
Auch wegen eines fehlenden Sportchefs nach der Entlassung von Hasan Salihamidzic kommt Tuchel eine Rolle zu, die ihm aus der englischen Premier League vertraut ist. Dort hatte Tuchel auf seiner vorherigen Station FC Chelsea nach dem Gewinn der
Champions League 2021 enormen Einfluss auf die Kaderkonstruktion. Mehr als viele andere Teammanager in England.
Hoeneß, Rummenigge und Neppe sind gefordert
Ganz so mächtig ist Tuchel bei den Bayern zwar nicht, bei denen ein siebenköpfiges Gremium in die Kaderplanung involviert ist, der "Ausschuss Sport". Besonders die wieder aktiven alten Bayern-Macher Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sowie der Technische Direktor Marco Neppe sind gerade gefordert.
Als Hauptplaner des künftigen Kaders darf aber Tuchel gelten. Er hat seine Wünsche vorgelegt, diese versuchen die übrigen Gremiumsmitglieder umzusetzen. Raphaël Guerreiro, 29, von Borussia Dortmund hat er schon bekommen.
Südkoreaner Kim soll Hernández ersetzen
Man könnte fast sagen: Tuchel ist beim FC Bayern zuletzt nicht nur erstmals Meister der
Fußball-Bundesliga geworden. Er ist in München sogar zum Baumeister aufgestiegen.
Das zeigt sich auch an jenem Spieler, der die freigewordene Stelle von Hernández füllen soll: der 26 Jahre alte Innenverteidiger Min-jae Kim. Schon vor seiner jüngst herausragenden Saison bei Italiens Meister SSC Neapel war ihm der Ehrentitel "Monster" verliehen worden.
Tuchel holte Park aus Mainz zum BVB
Dass Kim als Wunschspieler des Bayern-Trainers gilt, ist absolut glaubhaft. Tuchel hatte schon zu Mainzer Zeiten ein Faible für Spieler aus Südkorea, weil ihm viele von ihnen mit einem besonderen Arbeitsethos und Lernwillen auffielen.
Die Deutsche Fußball-Liga hat den Spielplan für die neue Saison der Fußball-Bundesliga veröffentlicht. Werder Bremen wird die Spielzeit am 18. August gegen Bayern München eröffnen.
In seiner letzten Mainzer Saison 2013/2014 standen drei Südkoreaner in seinem Kader. Nach seinem anschließenden Sabbatical warb Tuchel als neuer Trainer von Borussia Dortmund im Sommer 2015 den Linksverteidiger Yu-ho Park vom FSV an, den er in Mainz schätzen gelernt hatte.
Kane durch Tuchel im Fokus
Mit Tuchels Vergangenheit ist auch zu erklären, warum der englische Markt beim FC Bayern in den Fokus gerückt ist. Mittelstürmer Harry Kane von Tottenham Hotspur stand zwar schon vor Tuchels Amtsantritt auf der Kandidatenliste.
Durch Tuchel ist der 29-jährige Kane aber zum Transferziel Nummer eins auf dieser Position geworden. Mit ihm sollen sich die Bayern bereits einig sein. Knackpunkt ist, ob und zu welchem Preis ihn Tottenham freigibt. Ähnlich verhält es sich mit Rechtsverteidiger Kyle Walker von
Manchester City.
Kane brächte Bayern weltweite Aufmerksamkeit
Weitere Kandidaten aus England werden gehandelt, was ebenfalls auf Tuchel zurückzuführen ist. Das galt auch für den Sechser Declan Rice, 24, von West Ham United, der nun aber vor einem Wechsel zu Arsenal steht.
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Tuchels Fokus auf den englischen Markt hat für die Bayern einen hübschen Nebeneffekt. Sollten sie Kane und weitere Spieler aus der weltweit beachteten Premier League bekommen, brächte ihnen das viel Aufmerksamkeit ein.
Tuchel wurde die Doppelrolle bei Chelsea zu viel
Zu bedenken gilt für die Bayern, dass mehrere von Tuchels Wunschspielern bei Chelsea nicht einschlugen. Allerdings dürften die Münchner ohnehin nicht blind auf seine Vorschläge vertrauen. Dass Tuchel dauerhaft so sehr wie jetzt in die Transferarbeit eingebunden werden will, ist zudem nicht zu erwarten.
Wenn sich Hoeneß und Rummenigge wie geplant nach dieser Transferperiode wieder zurückziehen, ist es auch in Tuchels Sinne, dass sich künftig ein noch zu verpflichtender Sportdirektor hauptsächlich um die Transfers kümmert. Bei Chelsea genoss Tuchel zwar zunächst seine Machtfülle. Die damit verbundenen Aufgaben wurden ihm aber schließlich zu viel.