Vizemeister Borussia Dortmund bereitet sich auf die neue Saison in der Fußball-Bundesliga vor.
Quelle: epa
Umbau des BVB-Teams stockt wieder
Ein euphorischer Neustart war nicht zu erwarten nach dem schmerzhaften Finish der Vorsaison inklusive
dramatisch verspielter Meisterschaft. Aber selbst Anzeichen für eine Trotzreaktion sind bislang rar gesät.
Es passt ins Bild, dass der auf mehrere Jahre angelegte Umbau des Teams nach dem spektakulären Zwischenhoch nun wieder ins Stocken geraten ist.
Vereinswechsel, Transfergerüchte und Vertragsverlängerungen aus der Bundesliga und den europäischen Top-Ligen. Der Fußball-Transfermarkt im Liveblog.
Die Vorfreude auf die erste volle Spielzeit mit Stürmer Sébastien Haller oder Auftritte des frechen Flügelflitzers Julien Duranville wird von Ungewissheiten überlagert. So ist
Marco Reus als Kapitän zurückgetreten. Eine neue Hierarchie in Dortmund muss sich erst finden.
Bensebaini und Nmecha stehen als Neuzugänge fest
Für den nächsten Anlauf auf den Titel hat der BVB erst zwei Spieler verpflichtet: Ramy Bensebaini und Nmecha. Beides tolle Fußballer, aber noch ohne das gewisse Etwas.
Bensebaini kommt ohne Ablöse aus Gladbach. Ob der 28-Jährige Linksverteidiger Raphael Guerreiro ersetzen kann, muss er noch beweisen.
Nmecha wechselt für 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg und hat die undankbare Aufgabe, in die Fußstapfen des zu Real Madrid gewechselten Publikumslieblings Jude Bellingham zu treten. Der Jung-Nationalspieler verfügt über viel Potenzial und gilt als Wunschspieler von Trainer Eden Terzic.
Nmecha-Wechsel stößt auf Vorbehalte bei Fans
Trotzdem stößt der Wechsel auf Vorbehalte im schwarz-gelben Kosmos. Denn der 22-Jährige hat in der Vergangenheit in sozialen Medien schwulen- und transfeindliche Inhalte geliked und geteilt.
Selbst wenn es nur "ein Missverständnis" war - mit dem Vereinsmotto "Borussia verbindet" passt es nicht zusammen. Für den Moment scheinen die Klub-Chefs die Empörung etlicher Anhänger wegmoderiert zu haben. Doch es bleibt ein Risiko.
Borussia Dortmund wirft die eigenen Werte über Bord: Diesen Vorwurf gibt es, da mit Felix Nmecha ein sehr umstrittener Profi verpflichtet worden ist. Ein Blick auf die Vorwürfe.11.07.2023 | 12:49 min
Transfers von Fresneda und Alvarez haben sich zerschlagen
Transferflirts mit sicheren Sympathiewerten haben sich zerschlagen. Ivan Fresneda hätte perfekt ins Profil gepasst. Dem 18-jährigen Rechtsverteidiger von Real Valladolid wird eine große Karriere zugetraut. Doch die wird er wohl ohne Zwischenstation in Dortmund aufbauen.
Edson Alvarez hätte ebenso das Zeug, BVB-Phantasie zu entfachen. Der giftige Mexikaner war von Sportdirektor Sebastian Kehl fürs defensive Mittelfeld auserkoren.
Der Transfer scheiterte wohl an der hohen Ablöseforderung von Ajax Amsterdam. Aber offenbar trug auch der Trainer Kehls Vorliebe für den 25-Jährigen nicht mit. "Mir ist wichtig, dass wir gute Transfers tätigen, nicht schnelle", sagt Terzic.
Viel spannender hätte die Titel-Entscheidung nicht sein können: In einem dramatischen Bundesliga-Finale entreißt der FC Bayern dem BVB noch die Meisterschaft.28.05.2023 | 13:33 min
Differenzen zwischen Terzic und Kehl?
Ob das schon Teil eines Zwist zwischen Sportdirektor und Trainer ist, wie die "Bild" vermutet, oder nur eine atmosphärische Störung, wird spannend sein zu sehen.
Wenn Kehl wirklich nach Spielstärke scoutet, während Terzic Kaderdefizite in der Physis zu beheben gedenkt, liegen sie strategisch nicht auf gleicher Wellenlänge.
Auch auf Abgabeseite geht es kaum voran: Nico Schulz, Thorgan Hazard und Thomas Meunier drohen mit üppigen Verträgen ein weiteres Jahr den Etat zu belasten. Umso ärgerlicher, dass der Wechsel von Talent Soumaila Coulibaly zum FC Burnley platzte. 15 Millionen Euro Ablöse standen im Raum.
Enger Zeitplan für BVB bis zum Saisonstart
Falls noch Spieler kommen, müssen sie im Hauruck-Verfahren eingebaut werden. Denn der BVB steht zeitlich unter Druck. Ende des Monats geht es auf PR-Tour in die USA mit Tests gegen San Diego, Chelsea und Manchester United - das intensive Sommer-Trainingslager entfällt.
Dortmund muss also viel improvisieren. Bis zum Pflichtspielauftakt im
DFB-Pokal bei Regionalligist TSV Schott Mainz bleibt dann nur noch eine Woche.