Formel 1: Duell zwischen Verstappen und Norris eskaliert
Formel 1:Eskaliert in Brasilien der WM-Titelkampf?
von Karin Sturm
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Der WM-Kampf 2024 in der Formel 1 scheint zu eskalieren. Max Verstappen - mit ungewohnt unterlegenem Auto - ging im Duell mit Lando Norris zuletzt über Grenzen.
Rad an Rad: Max Verstappen (vorne) und Lando Norris in Mexiko.
Quelle: AP
Einen wirklich harten Gegner im WM-Titelkampf - das kennt Weltmeister Max Verstappen seit 2021 nicht mehr. Damals hieß der Kontrahent Lewis Hamilton. Und auch da ging es zwischen den beiden Rivalen mehr als einmal hitzig zu, endeten Duelle auf der Strecke in Crashs und daneben in heftigen verbalen Auseinandersetzungen der Protagonisten und ihrer Teamchefs.
Red Bull nur noch dritte Kraft
Zwei Jahre lang marschierte der Niederländer dann in der Formel 1 mit einem überlegenen Red Bull ungefährdet zu seinen Titeln Nummer zwei und drei.
Doch jetzt ist das zu Saisonbeginn noch so überlegene Auto schon seit einiger Zeit nur noch dritte Kraft hinter McLaren und Ferrari. Und mit Lando Norris ein Rivale erwachsen, der vor dem Brasilien-GP, vier Rennwochenenden vor Saisonende, nur noch 47 Punkte Rückstand auf Verstappen hat.
Verstappens Gelassenheit ist weg
Und prompt ist es auch mit Verstappens entspannter Gelassenheit, die er lange Zeit an den Tag legte, vorbei. Der steigende Druck hinterlässt Spuren. Der Champion geht auf dem Weg zur erneuten Titelverteidigung im direkten Duell gegen Norris immer wieder an die Grenzen - und zuletzt auch darüber hinaus.
Carlos Sainz hat den GP von Mexiko gewonnen. Der Ferrari-Pilot landete vor dem Briten Lando Norris im McLaren. Weltmeister Max Verstappen kassierte zwei Zehn-Sekunden-Strafen.
Schon drei Mal sind die beiden in diesem Jahr aneinandergeraten. Im Sommer in Österreich, zuletzt gleich zwei Mal hintereinander in Austin und in Mexiko. Der ganz große Crash blieb zwar bis jetzt aus. Aber auch deshalb, weil Norris, der jeden Punkt braucht, alles versuchte, ihn zu vermeiden.
Mexiko: Gleich zwei Strafen für Verstappen
In Mexiko hatten die Sportkommissare der FIA genug - Verstappen kassierte für zwei sehr aggressive Manöver zweimal eine Zehn-Sekunden-Strafe. Wohl auch als Warnschuss für die Zukunft, um zu zeigen, dass seine persönliche Interpretation der festgeschriebenen und von den Fahren einst abgesegneten Überholregeln nicht mehr akzeptiert wird.
"Mexiko war eine ganz andere Situation als die Zwischenfälle vorher", sagt Norris. "Ich war vorne und musste einen Unfall verhindern. Das ist ein erheblicher Unterschied zu den anderen Fällen."
Verstappen will Fahrstil nicht ändern
Vielsagend: Verstappen regte sich dort am Ende weniger über die Strafen auf als über die schlechte Performance des Red Bull. Das ist es, was ihm wirklich Stress macht. "Ganz ehrlich - 20 Sekunden, das ist schon viel. Aber ich will deswegen nicht jammern, und ich werde hier auch nicht sagen, was ich wirklich denke", meinte er und schob am Donnerstag hinterher:
"Viel wichtiger als die Strafe ist für mich: Das war ein schlechter Tag für uns, was den Renn-Speed angeht. Gegen Strafen kann ich ohnehin nichts ausrichten, also bringt es nichts, mich darüber zu ärgern." Seinen Fahrstil werde er allerdings trotzdem nicht grundsätzlich ändern. Weiterer Ärger vorprogrammiert?
Teamchefs gießen Öl ins Feuer
Was auch nicht gerade zum Frieden beiträgt: Die beiden Teamchefs, Christian Horner von Red Bull und Zak Brown von McLaren, sind sich alles andere als grün. Was dazu führt, dass man sich immer wieder bei der FIA wegen angeblich illegaler Teile an den Autos des Gegners anschwärzt. Und sich in den Medien lautstark über den Kontrahenten beschwert.
Max Verstappen beleidigt sein Auto und wird dafür zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert. Das frustet den Formel-1-Weltmeister offenbar dermaßen, dass er ans Aufhören denkt.
Horner vs. Brown
In Mexiko wollte Horner nach dem Rennen mit selbst erstellten Grafiken beweisen, dass zumindest eine der Strafen für Verstappen unberechtigt gewesen sei. Er stand mit dieser Auffassung aber ziemlich alleine da.
Dafür vergriff sich Brown in den Anschuldigungen, Red Bull verwende einen illegalen Mechanismus zur Verstellung des Unterbodens, mehrfach deutlich im Ton. Vor allem, nachdem die FIA das Thema längst ad acta gelegt hatte.
Und auch wenn die Fahrer, vor allem Verstappen, sagen, dass sie diese Streitereien eigentlich nicht interessieren: Für bessere Stimmung sorgen sie sicher nicht.
Quelle: Reuters
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