Audi will zur Saison 2026 in die Formel 1 einsteigen.
Quelle: dpa
Es ist fast genau zwei Jahre her, seit Audi am 26. August 2022 in Spa
seinen Einstieg in die Formel 1 bekanntgab - durch die schrittweise Übernahme des Schweizer Sauber-Teams. Seitdem machte das Projekt immer wieder Schlagzeilen - nicht nur positive. Vor allem ein kompletter Führungswechsel Ende Juli ließ aufhorchen.
Problemzone 1: das Management
Mattia Binotto, 2022 wegen Erfolglosigkeit bei Ferrari geschasst, wurde von Audi-Vorstand Gernot Döllner engagiert, um das Projekt voranzutreiben. Die beiden bisher Verantwortlichen, Andrea Seidl und Oliver Hoffmann, mussten gehen. Dass es zwischen den beiden immer wieder krachte, war seit einiger Zeit ein offenes Geheimnis.
Ferrari-Pilot Leclerc gelingt vor der Haustür sein erster Monaco-Sieg. Weltmeister Verstappen fährt der Spitze hinterher und büßt Punkte in der Gesamtwertung ein.
Seidl, Ende 2022 von
McLaren abgeworben und als CEO eingesetzt, hatte von Anfang an kaum Möglichkeiten, wirklich konsequente Aufbauarbeit zu betreiben. Angesichts der politischen Unruhe im VW-Konzern und speziell bei Audi gab es bis März 2024 nie ein volles Bekenntnis zum Formel-1-Projekt. Und damit auch keine Budget-Freigabe.
Binotto soll es richten
Als das Bekenntnis endlich kam, sägte man gleichzeitig Hoffmann als Technikvorstand in Ingolstadt ab und setzte ihn offiziell als "Aufsichtsrat" Seidl vor die Nase. Worauf er sich immer stärker ins operative Geschäft, eigentlich Seidls Bereich, einmischte und damit wichtige Entscheidungen weiter verzögerte.
Binotto, ein sehr guter Ingenieur, der aber bei Ferrari unter anderem daran scheiterte, gleichzeitig zu seiner technischen Rolle auch Management-Aufgaben übernehmen zu müssen, soll es jetzt richten. Zur Seite gestellt bekommt er Jonathan Wheatley, den langjährigen Teammanager von
Red Bull.Problemzone 2: das Chassis und die Ingenieure
Eine wichtige Entscheidung, die ansteht: Darf Technikchef James Key bleiben? Der Brite kam im Schlepptau von Seidl zu Sauber, ist aber nicht unumstritten - schon früher, ob bei Alpha Tauri oder McLaren, galt er bei einigen als überschätzt. Das Sauber-Chassis ist im Moment die ganz große Problemzone, da ging seit einiger Zeit sehr wenig weiter. So hat Sauber als einziges Team 2024 bisher null Punkte auf seinem Konto. Neue Top-Leute, vor allem aus England, in die Schweiz zu locken, ist allerdings immer schwierig.
Einen "echten Fehler des Teams" musste Mercedes einräumen: Der Wagen von George Russell war zu leicht, deshalb wurde der Sieg des Formel-1-Fahrers aberkannt.
Der Motor scheint das geringere Problem: Die neue Antriebseinheit für 2026 liegt gut im Zeitplan, die Zusammenarbeit mit BP Castrol als Kraftstoffpartner, ein wichtiger Punkt in der heutigen Formel 1, steht. Sämtliche Entwicklungsziele wurden bislang erreicht, wie man hört.
Problemzone 3 - die Fahrer
Dafür ist die Fahrerfrage die zweite große Baustelle. Das zweite
Cockpit neben Nico Hülkenberg ist immer noch offen. Wunschkandidat Carlos Sainz jr. sagte ab, der Markt aus dem aktuellen Fahrerfeld ist ziemlich leergefegt, Namen wie der aktuelle Sauber-Fahrer Valtteri Bottas nur eine Notlösung.
So sind jetzt auch weitere deutsche Fahrer im Gespräch. Für Mick Schumacher wäre Audi die letzte Chance auf ein Formel-1-Comeback, nachdem sich Alpine für Jack Doohan als neuen Teamkollegen für Pierre Gasly entschieden hat. Binotto, der in seiner Zeit als Ferrari-Motoreningenieur eng mit Michael Schumacher zusammenarbeitete, nahm Mick einst in den Ferrari-Fahrerkader auf. Bei Haas konnte er dem Deutschen dann aber nicht mehr den Rücken stärken, weil er selbst bereits bei Ferrari wankte.
Nach langer Zeit sitzt Sebastian Vettel wieder in einem Rennwagen - diesmal mit geschlossenem Dach. Die Tests im Porsche könnten Auftakt zu mehr sein.
Gibt es ein Vettel-Comeback?
Zuletzt kam sogar der Name Sebastian Vettel ins Spiel - weil Red-Bull-Motorsport-Koordinator Helmut Marko angedeutet hatte, dass der sich schon im Frühjahr bei einigen Teams nach Comeback-Möglichkeiten erkundigt habe. Allerdings: Es war Binotto, der Vettel einst bei Ferrari sang- und klanglos vor die Tür setzte. Und wie ernsthaft der viermalige Weltmeister sich noch einmal 24 Rennen im Jahr antun will, steht auf einem ganz anderen Blatt.
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