Formel 1:Was läuft mit Audi und Katar?
von Karin Sturm
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Noch ist Audi in der Formel 1 gar nicht wirklich dabei. Trotzdem sollen schon Anteile des Teams nach Katar verkauft werden.
Ab 2026 will Audi unter eigenem Namen in der Formel 1 an den Start gehen.
Quelle: Imago
Als Audi Ende August 2022 bekanntgab, das Sauber-Team zu übernehmen und dann ab 2026 mit einem eigenen Motor in die Formel 1 einsteigen zu wollen, da war noch vom "neuen deutschen Nationalteam" die Rede, wurden ein paar Spitzen Richtung Mercedes verschossen - wo ja nur noch ein Drittel des Teams der Konzernmutter in Stuttgart gehört. Jetzt ist zwar seit Frühjahr 2024 die Übernahme von Sauber komplett abgeschlossen, aber lange dürfte das Team nicht mehr im alleinigen Besitz der Ingolstädter sein.
Berichte: Katar kauft Audi-Anteile
Nach übereinstimmenden Medienberichten soll in den nächsten zwei Wochen, spätestens beim GP von Katar, der Verkauf von Anteilen an den Staatsfond von Katar verkündet werden. Noch nicht bekannt: wie hoch der verkaufte Anteil sein wird. Audi wird aber wohl auf jeden Fall die Mehrheit und damit die Kontrolle behalten.
Der Hintergrund scheint klar: In der aktuellen Krise der deutschen Automobilindustrie, den geplanten massiven Stellenstreichungen beim Volkswagen-Konzern, ist das Formel-1-Engagement derzeit öffentlich nur noch schwer zu verkaufen und auch intern nicht unumstritten. Mit neuen Investoren - angeblich sollen die Kataris bereit sein, bis zu einer Milliarde Euro in die Hand zu nehmen - fiele die Argumentation da schon leichter.
Die Probleme im Volkswagen-Konzern
Im dritten Quartal 2024 fiel der Betriebsgewinn um 91 Prozent auf 106 Millionen Euro. Dieser Rückgang lässt sich vor allem auf drei Hauptfaktoren zurückführen:
- den Absatzrückgang bei Audi um 16 Prozent auf 407.000 verkaufte Fahrzeuge
- den intensiven Preiswettbewerb in Europa und China
- Rückstellungen für die geplante Schließung des Audi-Werks in Brüssel in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.
Bis zu 30 000 Stellen stehen gemäß eines Berichts des "Manager Magazins" mittelfristig zur Disposition, laut Betriebsrat stehen mindestens drei komplette Werke auf der Kippe. "Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher", sagt die Betreibsrats-Vorsitzende Daniela Cavallo.
VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Standorte, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen.
VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Standorte, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen.
Mit dem Geld ließen sich etwa weitere dringend notwendige Investitionen am Standort Hinwil in der Schweiz finanzieren, ohne an eigene Reserven gehen zu müssen. Dort ist der Aufbau der für ein erfolgreiches Werksteam erforderlichen Infrastruktur noch nicht abgeschlossen.
Und auch auf der Personalseite, vor allem im Bereich von Top-Chassis-Ingenieuren, liegt noch einiges im Argen. Abzulesen daran, dass das Sauber-Team in der WM 2024 derzeit mit Abstand auf dem letzten Platz liegt, noch ohne einen einzigen Punkt.
Vorwurf des "Sportswashing"
Geschäftliche Verbindungen in das Emirat am Persischen Golf gibt es ja bereits: Die Qatar Holding LLC ist der drittgrößte Anteilseigner des Volkswagen-Konzerns, nach Porsche (53,3 Prozent) und dem Land Niedersachsen (20 Prozent). Umgekehrt wäre es für den Staatsfonds von Katar nicht der erste Ausflug in die Welt des Sports. Das Finanzunternehmen war ein wichtiger Sponsor der Fußball-WM 2022 in dem Emirat und ist außerdem am Profi-Fußballklub Paris Saint-Germain beteiligt.
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Allerdings steht der Vorwurf des "Sportswashing" angesichts bekannter Menschenrechtsverletzungen in Katar zumindest bei kritischen Beobachtern immer wieder im Raum - wie ja schon bei der Fußball-WM und rund um den Katar-Formel-1-GP.
Formel 1 boomt weltweit
Dass solche Verkäufe überhaupt möglich und reizvoll sind, ist eine Folge des weltweiten Formel-1-Booms. Dank Budget-Cap, immer mehr Einnahmen aus den Rechteverkäufen bei immer mehr Rennen und großem Interesse von Sponsoren, kombiniert mit sehr restriktiven Regeln für potenzielle Neueinsteiger, werden die Teams immer profitabler und wertvoller. Selbst die Kleinen wie Haas werden schon mit über einer Milliarde Euro gehandelt.
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Die Ingolstädter wären nicht die ersten, die das ausnutzen: Im Juni 2023 gab zum Beispiel Alpine bekannt, dass man 24 Prozent des Teams an eine Investorengruppe abgestoßen hat, zu der auch einige Prominente von Schauspieler Ryan Reynolds über Golfer Rory McIlroy und Boxer Anthony Joshua bis zu Alexander Zverev gehörten.
Auch bei Aston Martin stehen Anteile zum Verkauf: Hier sollen die US-Investmentfirmen HPS und Accel einen Einstieg planen, 20 bzw. 25 Prozent der Anteile den Besitzer wechseln. Was den Wert des Teams dann auf mindestens 1,8 Milliarden Euro hochtreiben soll. Von mindestens ähnlichen Werten ist auch für das Audi-Team die Rede.
Quelle: Reuters
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