Biathletinnen vor der Staffel: Weltklasse da - fürs Erste

    Staffelrennen in Östersund:Biathletinnen: Weltklasse da - fürs Erste

    von Andreas Morbach
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    Im Einzel haben die DSV-Skijägerinnen am Sonntag gleich furios losgelegt. Ihre gute Frühform wollen sie nun auch gemeinsam bestätigen - im Staffelrennen von Östersund.

    Franziska Preuss (l) aus Deutschland jubelt über ihren zweiten Platz am 26.11.23.
    Traum-Comeback am Sonntag: Franziska Preuß (links).
    Quelle: dpa

    Gut zwei Wochen ist es her, dass Franziska Preuß ein besonders starkes Kribbeln im Bauch verspürte. Im norwegischen Sjusjoen stand die interne Qualifikation der deutschen Biathletinnen für den Weltcup an. Drei Plätze waren vorab vergeben, drei waren noch frei. Für fünf Kandidatinnen.

    Anspannung bei Franziska Preuß vor der Qualifikation

    Eine von ihnen war Preuß, mit ihren 29 Jahren zwar die Erfahrenste im Team, wegen ihrer schwierigen letzten Saison, die sie aus gesundheitlichen Gründen Ende Januar abbrechen musste, aber erstmals seit langer Zeit nicht gesetzt. Und das hatte Folgen.
    "Als es in Sjusjoen um die Wurst ging, habe ich gemerkt, wie angespannt ich war", erzählt die Staffelweltmeisterin von 2015 im Gespräch mit ZDFheute. Dabei war für sie immer klar:

    Entweder ich schaffe es noch einmal nach vorne. Oder ich muss mir grundsätzliche Gedanken über das Ganze machen.

    Franziska Preuß

    Historisch knapper Rückstand im Einzel

    Mit Mittelmaß wollte sich die Skijägerin vom SC Haag nach zehn Jahren im Biathlonzirkus jedenfalls nicht zufrieden geben. Und das war ihr mit dem erfolgreich gelösten Weltcup-Ticket im Gepäck dann auch anzumerken.
    Beim Saisonauftakt in Östersund stürmte sie am Sonntag gleich in ihrem ersten Rennen, dem Einzel über 15 Kilometer, auf Rang zwei. Den ultimativen Traumstart in den Winter verpasste Preuß mit 0,1 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Lisa Vittozzi aus Italien historisch knapp. "Einerseits ein bisschen ärgerlich", kommentierte die Oberbayerin: "Aber gemessen daran, woher ich gerade komme, bin ich super zufrieden."

    Auch Vanessa Voigt und Sophia Schneider überzeugen

    Neben Preuß konnten das auch zwei der drei Teamkolleginnen sein, die im Mai als Mitglieder des Olympiakaders in die Vorbereitung gestartet waren: Vanessa Voigt, die wie Preuß von ihrem fehlerfreien Schießen und den Patzern namhafter Konkurrentinnen profitierte, wurde Dritte. Sophia Schneider kam mit einem Fehler auf Platz fünf.
    Aus dem Trio der Gesetzten fiel allein Hanna Kebinger als 38. ab. "Ich bin jemand", weiß die Partenkirchnerin die Verantwortlichen im DSV jedoch zu beruhigen, "der immer erst ein bisschen in die Wettkämpfe reinkommen muss."

    Ich werde eigentlich meistens erst zum Ende der Saison hin richtig gut.

    Hanna Kebinger

    Rasanter Aufstieg von Hanna Kebinger

    Einen außergewöhnlich rasanten Aufstieg legte die 26-Jährige dabei im vergangenen Winter hin: Gestartet im drittklassigen Deutschland-Pokal, sprang sie als Nachrückerin für Preuß noch auf den Zug zur Heim-WM in Oberhof auf - wo sie mit Voigt, Schneider und Denise Herrmann-Wick Silber in der Staffel holte.
    In Östersund steht am Mittwoch (ab 15.05 Uhr live im ZDF) wieder eine Staffel auf dem Programm. Im Skijägerinnen-Vierer des DSV nicht mehr mit dabei ist dann die im März zurückgetretene Vorzeigekraft Herrmann-Wick, mit zwei Einzelmedaillen bei der WM sowie drei ersten und zwei dritten Plätzen im Weltcup die einzige im deutschen Frauen-Team, die es im Vorjahr aufs Podest schaffte.
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    Chance für neue Gesichter

    "Ein Schutzschild ist jetzt weg, das hat die Denise durch Leistung gebracht. Das ist eine Chance für neue Gesichter", umreißt Felix Bitterling die Lage. Und zumindest gemessen an den Platzierungen vom Wochenend-Einzel darf der Sportdirektor des DSV darauf hoffen, dass Kandidatinnen wie Voigt, Schneider oder auch Kebinger nun aus Herrmann-Wicks Schatten treten.
    Stärker auf sich aufmerksam machen könnten in Östersund auch Janina Hettich-Walz und Toptalent Selina Grotian (19). Jetzt eben nach dem Vorbild von Franziska Preuß, über die Bitterling schon vor dem ersten Startschuss in Schweden sagte:

    Ich habe absolut keinen Zweifel, dass in ihr - sofern es die Gesundheit zulässt - noch sehr viel Weltklasse steckt.

    DSV-Sportdirektor Bitterling über Preuß

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