Biathletinnen vor der Staffel: Weltklasse da - fürs Erste
Staffelrennen in Östersund:Biathletinnen: Weltklasse da - fürs Erste
von Andreas Morbach
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Im Einzel haben die DSV-Skijägerinnen am Sonntag gleich furios losgelegt. Ihre gute Frühform wollen sie nun auch gemeinsam bestätigen - im Staffelrennen von Östersund.
Traum-Comeback am Sonntag: Franziska Preuß (links).
Quelle: dpa
Gut zwei Wochen ist es her, dass Franziska Preuß ein besonders starkes Kribbeln im Bauch verspürte. Im norwegischen Sjusjoen stand die interne Qualifikation der deutschen Biathletinnen für den Weltcup an. Drei Plätze waren vorab vergeben, drei waren noch frei. Für fünf Kandidatinnen.
Anspannung bei Franziska Preuß vor der Qualifikation
Eine von ihnen war Preuß, mit ihren 29 Jahren zwar die Erfahrenste im Team, wegen ihrer schwierigen letzten Saison, die sie aus gesundheitlichen Gründen Ende Januar abbrechen musste, aber erstmals seit langer Zeit nicht gesetzt. Und das hatte Folgen.
"Als es in Sjusjoen um die Wurst ging, habe ich gemerkt, wie angespannt ich war", erzählt die Staffelweltmeisterin von 2015 im Gespräch mit ZDFheute. Dabei war für sie immer klar:
Historisch knapper Rückstand im Einzel
Mit Mittelmaß wollte sich die Skijägerin vom SC Haag nach zehn Jahren im Biathlonzirkus jedenfalls nicht zufrieden geben. Und das war ihr mit dem erfolgreich gelösten Weltcup-Ticket im Gepäck dann auch anzumerken.
Beim Saisonauftakt in Östersund stürmte sie am Sonntag gleich in ihrem ersten Rennen, dem Einzel über 15 Kilometer, auf Rang zwei. Den ultimativen Traumstart in den Winter verpasste Preuß mit 0,1 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Lisa Vittozzi aus Italien historisch knapp. "Einerseits ein bisschen ärgerlich", kommentierte die Oberbayerin: "Aber gemessen daran, woher ich gerade komme, bin ich super zufrieden."
Auch Vanessa Voigt und Sophia Schneider überzeugen
Neben Preuß konnten das auch zwei der drei Teamkolleginnen sein, die im Mai als Mitglieder des Olympiakaders in die Vorbereitung gestartet waren: Vanessa Voigt, die wie Preuß von ihrem fehlerfreien Schießen und den Patzern namhafter Konkurrentinnen profitierte, wurde Dritte. Sophia Schneider kam mit einem Fehler auf Platz fünf.
Aus dem Trio der Gesetzten fiel allein Hanna Kebinger als 38. ab. "Ich bin jemand", weiß die Partenkirchnerin die Verantwortlichen im DSV jedoch zu beruhigen, "der immer erst ein bisschen in die Wettkämpfe reinkommen muss."
Rasanter Aufstieg von Hanna Kebinger
Einen außergewöhnlich rasanten Aufstieg legte die 26-Jährige dabei im vergangenen Winter hin: Gestartet im drittklassigen Deutschland-Pokal, sprang sie als Nachrückerin für Preuß noch auf den Zug zur Heim-WM in Oberhof auf - wo sie mit Voigt, Schneider und Denise Herrmann-Wick Silber in der Staffel holte.
Skispringen, Ski Alpin, Biathlon und mehr in Zahlen
In Östersund steht am Mittwoch (ab 15.05 Uhr live im ZDF)wieder eine Staffel auf dem Programm. Im Skijägerinnen-Vierer des DSV nicht mehr mit dabei ist dann die im März zurückgetretene Vorzeigekraft Herrmann-Wick, mit zwei Einzelmedaillen bei der WM sowie drei ersten und zwei dritten Plätzen im Weltcup die einzige im deutschen Frauen-Team, die es im Vorjahr aufs Podest schaffte.
2016 wechselte Denise Herrmann-Wick zum Biathlon, nun hat sie mit dem Massenstartrennen in Oslo ihre Karriere beendet. Im Ziel ging es hochemotional zu.20.03.2023 | 1:29 min
Chance für neue Gesichter
"Ein Schutzschild ist jetzt weg, das hat die Denise durch Leistung gebracht. Das ist eine Chance für neue Gesichter", umreißt Felix Bitterling die Lage. Und zumindest gemessen an den Platzierungen vom Wochenend-Einzel darf der Sportdirektor des DSV darauf hoffen, dass Kandidatinnen wie Voigt, Schneider oder auch Kebinger nun aus Herrmann-Wicks Schatten treten.
Stärker auf sich aufmerksam machen könnten in Östersund auch Janina Hettich-Walz und Toptalent Selina Grotian (19). Jetzt eben nach dem Vorbild von Franziska Preuß, über die Bitterling schon vor dem ersten Startschuss in Schweden sagte: