Finale gegen Barcelona: Popps Traum vom dritten Henkelpott
Vor dem Finale gegen Barcelona:Alexandra Popps Traum vom dritten Henkelpott
von Frank Hellmann
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Als Nicht-Favorit ins Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona: Wolfsburgs Top-Spielerin Alexandra Popp kann damit sehr gut leben. Denn: "Es kann unfassbar viel passieren."
Kann am kommenden Samstag im Finale gegen den FC Barcelona mit dem VfL Wolfsburg zum dritten Mal die Champions League gewinnen: Alexandra Popp.
Quelle: Paul Terry/CSM via ZUMA Press Wire/dpa
Wenn Alexandra Popp einfach mal abschalten will - und das kam bei Deutschlands populärster Fußballer zuletzt häufiger vor - dann schnappt sie sich einfach ihren Hund "Patch". Ihr fünf Jahre alter Australian Shepherd taugt ideal als Begleiter, um in der Natur dem Alltag zu entkommen. "Das bringt mich dann wieder runter", erzählt die Nationalspielerin, die in ihrer Karriere so viele Höhen und Tiefen erlebt hat.
Süße Erinnerungen ans Finale 2013
Vor dem Champions-League-Finale mit dem VfL Wolfsburg gegen den FC Barcelona (Samstag 16 Uhr/ZDF live ab 15.45) muss sie unweigerlich an das Endspiel vor zehn Jahren denken, als der VfL in London - zwei Tage vor dem "German Final" der Männer zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund - völlig überraschend gegen Olympique Lyon (1:0) reüssierte.
"Wir waren der absolute Underdog", erinnert sich Wolfsburgs Top-Spielerin. Viele ihrer Kolleginnen hatten von der Stamford Bridge erst mal Fotos gemacht, denn dass die Frauen solche Kultstätten bespielten, war zu diesem Zeitpunkt noch die absolute Ausnahme.
Popps Rolle war schon damals eine besondere: "Ich bin aus der kalten Hose ins Spiel geworfen worden und habe mich in alles reingeschmissen". Trotz eines nicht auskurierten Bänderrisses half sie als linke Verteidigerin aus. Ein Jahr später folgte gleich der zweite Coup in der Königsklasse.
Zuletzt drei Finals gegen Lyon verloren
Danach gingen mit Wolfsburg indes drei Endspiele 2016, 2018 und 2020 gegen den französischen Rekordsieger Lyon allesamt verloren.
Insofern vielleicht gut, dass der Finalgegner in Eindhoven nun FC Barcelona heißt. Popp freut sich im längst ausverkauften PSV-Stadion auf ein Weltklasseteam, das zuletzt "ordentlich für Furore" gesorgt habe. Man sei nicht der Favorit, sagt die 32-Jährige, "aber in einem Spiel kann unfassbar viel passieren".
Wolfsburg-Trainer Tommy Stroot sieht den FC Barcelona als Favorit im Champions-League-Endspiel der Frauen, betont aber dennoch: "Wenn ich im Finale stehe, will ich auch gewinnen!" 01.06.2023 | 4:00 min
Popp: Henkelpott als Meistertitel-Ersatz
Auf jeden Fall seien die Chancen besser als im Vorjahr, als die "Wölfinnen" im vollbesetzten Camp Nou im Halbfinal-Hinspiel mit 1:5 unter die Räder kamen, so dass ein 2:0 im Rückspiel nichts nützte.
Nun wäre mit dem Henkelpott für den deutschen Pokalsieger auch die verpasste Meisterschaft vergessen.
In der Bundesliga hat sich Popp zum ersten Mal in ihrer Karriere die Torjägerkanone gesichert. Obwohl sie trotz des bei der EM in England wieder entdeckten Stürmer-Gens im Verein weiter die Positionen wechselte, gelangen ihr 16 Treffer.
"Wir haben vor allem probiert, Poppis Qualitäten immer wieder für uns zu nutzen", erläutert VfL-Trainer Tommy Stroot:
Eine Eigenschaft, die auch dem deutschen Nationalteam bei der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) wieder helfen soll. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg schickt ihre viel belasteten Nationalspielerinnen bis zum Beginn des ersten Trainingslagers am 20. Juni in Herzogenaurach erstmal in den Urlaub.
Es sei "ein stressiges Jahr" gewesen, sagt Popp, weil so viel auch "neben dem Fußball reingeflogen ist: Früher konnte ich durch Berlin laufen und machen, was ich wollte". Das ist heute nicht mehr möglich.
Der Preis der Popularität
Grundsätzlich empfindet die gebürtige Gevelsbergerin die Aufmerksamkeit als "wahnsinnige Wertschätzung", doch manchmal sei der Rummel auch nervig. Man wundere sich bei einem Musicalbesuch in Hamburg dann schon, "wenn nicht in Richtung Bühne, sondern in deine Richtung fotografiert wird".
Den Preis der Popularität zahlt die bis 2025 an den Werksverein gebundene Popp aber gerne.