Ticketpreise bei Konzerten: Die Gründe für die hohen Kosten

    Ticketmaster, Eventim & Co.:Warum die Ticketpreise bei Konzerten steigen

    von Anjuli Damen
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    Wenn die großen Stars auf Tour gehen, ist der Kampf um die Tickets vorprogrammiert – und das trotz teurer Ticketpreise. Ein Grund: Die Dominanz der Ticketverkäufer.

    Taylor Swift auf der Bühne bei einem Konzert in Mailand.
    Bei Konzerten von Superstars wie Taylor Swift müssen Fans tief in die Tasche greifen. Doch woher kommen die hohen Preise?
    Quelle: epa

    Egal ob Taylor Swift, Adele oder Beyoncé - wenn die Pop-Giganten rufen, nehmen die Fans auch stundenlange virtuelle Warteschlangen in Kauf. Hinzu kommen die steigenden Preise für Konzert- und Festivaltickets. Aufwendige Bühnenshows und Inflation sind eine Erklärung für die hohen Preise, aber nicht die ganze Wahrheit.

    Teure Tickets: Wer die Preise bestimmt

    Wer besonders schnell Konzerttickets ergattern möchte, kommt an den Ticket-Plattformen CTS Eventim und Ticketmaster kaum mehr vorbei. Während CTS Eventim ein Bremer Unternehmen ist, gehört Ticketmaster dem US-amerikanischen Konzern Live Nation Entertainment an. Beide Unternehmen dominieren hierzulande den Veranstaltungsmarkt, bestimmen jedoch nicht die Höhe der Ticketpreise.
    Während Megastars wie zum Beispiel Taylor Swift einen größeren Einfluss auf die Ticketpreise haben, müssen sich kleinere Künstler*innen häufig mit ihrem Management und dem Veranstaltungsunternehmen, das das Konzert organisiert, abstimmen. Auf diesen häufig bereits teuren Preis kommen dann noch verschiedene zusätzliche Gebühren der Online-Ticketverkäufer. Diese sind nicht unumstritten.
    Reporterin Sabrina Zimmermann, im Hintergrund Taylor Swift mit Logo von Eventim
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    Wie Eventim und Co. mit den Tickets verdienen

    Neben den gängigen Systemgebühren schlagen die Plattformen in der Regel noch zehn Prozent Vorverkaufsgebühr auf den Grundpreis auf. Die Servicegebühr, die CTS Eventim ursprünglich für die "Ticketdirect"-Option verlangte, bei der man sein Ticket selbst zu Hause ausdrucken konnte, wurde 2018 vom Bundesgerichtshof für unzulässig erklärt.
    Eine Entscheidung, die laut Verbraucherzentrale NRW weitreichende Konsequenzen haben könnte. "Das Urteil hat aus unserer Sicht grundsätzliche Bedeutung und betrifft marktweit auch weitere Anbieter, die pauschal Geld im Zusammenhang mit dem Selbstausdrucken von Eintrittskarten verlangen", erklärt die Verbraucherzentrale NRW.

    Resale als lohnendes Geschäft

    Auch der Resale-Markt, der sich insbesondere um Großveranstaltungen gebildet hat, lohnt sich für die Online-Ticketverkäufer. So verdient Ticketmaster beispielsweise am Wiederverkauf von Tickets über die eigene Plattform gleich zweimal, weil die ursprüngliche Servicegebühr beim Resale noch ein weiteres Mal erhoben wird. Auch CTS Eventim betreibt mit fanSALE mittlerweile eine eigene Resale-Plattform.

    Live Nation Entertainment und dessen Tochterfirma Ticketmaster dominieren den internationalen Musikmarkt. 2023 kamen sie auf einen Umsatz von 22,7 Milliarden US-Dollar. Mit einem Umsatz von fast 2,4 Milliarden Euro im selben Jahr ist CTS Eventim in Europa die einzige ernsthafte Konkurrenz für den US-amerikanischen Konzern.

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    Ticketverkäufer am gesamten Musikmarkt beteiligt

    Die Dominanz der Onlinehändler hört längst nicht mehr beim bloßen Ticketverkauf auf. Da sie sich mittlerweile an den unterschiedlichsten Segmenten des Musikmarkts beteiligen, haben sie ein regelrechtes Oligopol aufgebaut. In Zusammenarbeit mit weltweiten Kooperationspartnern veranstalten sie mittlerweile selbst zahlreiche Konzerte und Musikfestivals.
    CTS Eventim ist unter anderem an Rock am Ring und Rock im Park beteiligt. Außerdem betreibt das Bremer Unternehmen mittlerweile zahlreiche Event-Locations, darunter auch die Lanxess Arena in Köln und die Berliner Waldbühne. Da die Ticketverkäufer die Veranstaltungen, an denen sie selbst beteiligt sind, auch über eigene Plattformen bewerben können, sparen sie Marketingkosten ein.

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    von E. Knöckel und A. L. Kirchhoff, New York
    Taylor Swift singt mit einem Mikrofon in der Hand und streckt den anderen Arm in die Luft.

    Online-Ticketverkäufer im Visier der Justiz

    Aufgrund ihres marktumgreifenden Geschäftsmodells geraten die Online-Ticketverkäufer immer wieder in das Fadenkreuz der Justiz. So untersagte das Bundeskartellamt CTS Eventim 2017 exklusive Vereinbarungen mit Veranstaltern und Vorverkaufsstellen zu treffen.
    Im Mai 2024 hat die US-Regierung eine Kartelklage gegen den Konzertriesen Live Nation Entertainment und dessen Tochterfirma Ticketmaster eingereicht, da diese die Preise für Konzertkarten illegal in die Höhe getrieben haben sollen.

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    von Luisa Billmayer
    Taylor Swift auf einem ihrer Konzerte, mit einem Graph.
    mit Video

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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