Helles Bier im Check: Welche Sorte überzeugt am meisten?
Bayerischer Bier-Klassiker:Helles Bier im Check: Welches überzeugt?
von Luisa Luckhaupt
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Welches Helle darf es sein? WISO hat drei teure und drei günstige helle Biere gecheckt. Können die günstigen Produkte mit den teureren Traditionsmarken mithalten?
Drei teure und drei günstige Marken im Check. Welches helle Bier kann überzeugen?08.07.2024 | 10:14 min
Das Helle wird in Deutschland immer beliebter. Der Absatz der recht jungen bayerischen Biersorte steigt seit Jahren stetig, denn mit seinem süffig-milden Geschmack und dem ausbalancierten Mix aus Malz und Hopfen bietet es im Sommer die perfekte Erfrischung.
Noch kann sich das Helle - auch als Helles Lager oder Münchner Hell bekannt - allerdings nicht als Lieblingsbier der Deutschen behaupten: In einer Studie geben 72 Prozent der deutschen Bierkonsumenten an, Pils zu trinken. Damit liegt das Pils deutschlandweit immer noch auf Platz eins. Auf Platz zwei liegt das Weizenbier mit 45 Prozent und danach kommt das Helle mit 39 Prozent.
Biersorten und Inhaltsstoffe
Das Pils ist aufgrund der stärker ausgeprägten Hopfennote etwas bitterer als das helle Lagerbier. Das Weizen hingegen wird nicht wie das Helle und das Pils mit untergäriger, sondern mit obergäriger Hefe gebraut. Die Wahl der Hefe entscheidet über Geruch, Aussehen und Geschmack des Bieres. So schmecken obergärige Biere fruchtiger und aromatischer als untergärige Biere.
Was neben der Hefe in ein Bier darf, ist seit dem Jahr 1516 durch das älteste deutsche noch gültige Lebensmittelgesetz, durch das Reinheitsgebot, geschützt: Wasser, Malz und Hopfen. Für das Helle wird helles Gerstenmalz verwendet. Auch bei der Verwendung des Hopfens gibt es Unterschiede.
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WISO hat sechs helle Biere gecheckt, drei billige und drei teure. Die Preise gelten jeweils pro halbem Liter.
Billige Produkte: Aldi: 0,55 Euro Lidl: 0,55 Euro 5,0 Original: 0,69 Euro
Teure Produkte: Lübzer: 1,14 Euro Tergernseer: 1,14 Euro Augustiner: 1,14 Euro
Macht der Hopfen den Unterschied?
Welche Form der für die Bitterung der Biere verantwortlichen Pflanze genutzt wird, hängt von der Präferenz des Herstellers ab: Hopfendolden, Hopfenpellets oder Hopfenextrakt. Auf den Etiketten der drei teuren Biere im Check - Lübzer, Augustiner und Tegernseer - findet man als verwendete Zutat den natürlichen Hopfen wieder. Die drei günstigen Produkte von Aldi, Lidl und 5,0 Original werden alle in der Oettinger Brauerei hergestellt und setzen auf Hopfenextrakt.
Was sich zunächst künstlich anhört, ist lediglich ein konzentrierter Auszug des Hopfens und kann einfach dosiert, länger und aufgrund des geringeren Volumens besser gelagert werden. Das Extrakt und die Pellets sollen sogar Vorteile gegenüber der natürlichen Form, der Dolde, haben. Diplom-Bierbrauer und Biersommelier Dario Stieren erklärt: "Das Problem an der Dolde ist, dass die wertgebenden Substanzen in der Mitte von dieser Dolde sitzen." Somit käme das Bier beim Brauen nicht gut an die wertgebenden Substanzen heran. Durch die Verwendung von Hopfenextrakt sei eine Standardisierung des Bieres einfacher zu gewährleisten.
Ergebnis der Blindverkostung
In der Blindverkostung wird sowohl vom Experten als auch von der Frauenfußballmannschaft der SG Ingelheim/Drais probiert, welches der hellen Biere am besten schmeckt. Die Ergebnisse fallen ähnlich aus: Auf den vorderen Platzierungen landen beide Male die Traditionsmarken Augustiner und Tegernseer.
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Die teuren Produkte im WISO-Check werden alle in der Glasflasche verkauft, die günstigen in der Dose. Geschmacklich scheint es einen Unterschied zu geben: Bei einer weiteren Blindverkostung im Biergarten konnte ein Großteil der Gäste erkennen, ob das Paulaner Münchner Hell aus der Glasflasche oder aus der Dose kam.
Nachhaltiger ist die Mehrweg-Glasflasche: Sie kann bis zu 50-mal wiederbefüllt werden - im Gegensatz zur einmal verwendbaren Dose. Die Dose ist jedoch für das Bier eigentlich besser geeignet, denn sie ist lichtundurchlässig und dadurch bleiben die Aromen besser erhalten.
Gefährdet der Klimawandel das deutsche Bier?
Die steigenden Temperaturen erschweren den Anbau von Gerste und Hopfen. Der Hitze- und Trockenstress kann zu Ertrags- und Qualitätseinbußen wie zum Beispiel kleinerer Korngrößen der Gerste führen, die nicht mehr den Vorgaben der Mälzereien entsprechen könnten. Eine Studie prognostiziert, dass der Alphasäuregehalt im Hopfen, der für den bitteren Geschmack im Bier verantwortlich ist, bis 2050 voraussichtlich um grob ein Drittel sinken wird. In Hallertau, der wichtigsten deutschen Hopfenregion, wird von Forschenden sogar ein Rückgang der Alphasäure um 40 Prozent erwartet.
Die durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen betreffen also auch die Bierindustrie. Eine Hoffnung vieler Hopfenbauern liegt in der Züchtung neuer Sorten, die an die klimatischen Veränderungen angepasst werden.
Es ist für viele ein gutes Sommergetränk: ein Radler. Aber was steckt eigentlich drin? Und gibt es Unterschiede zwischen teuren und günstigen Produkten? Ein Check von WISO.
von Anna Fein und Erik Hane
mit Video
Quelle: ZDF
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