Sie lauern in Gräsern und Wiesen: Larven von Grasmilben. Die Bisse von ihnen können zwei Wochen lang einen Juckreiz auslösen.
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Im Sommer barfuß im Gras spazieren - immer wieder schön. Auf der Wiese können allerdings mikroskopisch kleine Biester lauern: Die Larven der Grasmilbe, auch Heu-, Ernte- oder Herbstgrasmilbe genannt, treiben aktuell ihr Unwesen. Ihre Bisse können wochenlang juckende rote Pünktchen oder Quaddeln auf der
Haut auslösen.
Die gute Nachricht: Eine gesundheitliche Gefahr geht
anders als bei Zecken von den Bissen der Grasmilbe nicht aus - angenehm sind sie trotzdem nicht. Wichtig zu wissen: Nur die Larven beißen.
Die Larven schlüpfen meist im Juni oder Juli und sind bis in den Oktober aktiv auf der Suche nach einem Wirt. Das können Menschen sein, aber auch
Hunde,
Katzen, Kaninchen oder Mäuse.
Vor einigen Jahren war sie noch "Urlaubsmitbringsel", heute ist sie auch in Deutschland verbreitet: Babesiose beim Hund. Wie groß ist die Gefahr für die Tiere?
von Immanuel Hinz
Rheinland, Hessen und Bayern von Grasmilben besonders betroffen
Die Parasiten sind in Europa, Nordafrika, Kanada, Australien,
Japan, Neuseeland und in den
USA verbreitet. In Europa sind sie hauptsächlich in Südosteuropa,
Frankreich und den Alpenländern zu finden. Aber es gibt sie auch in
Deutschland: Hierzulande sind vor allem das
Rheinland,
Hessen und
Bayern betroffen.
Die 0,2 bis 0,3 Millimeter großen Larven leben im Boden und an Gräsern. Um sich an ihre Opfer zu heften, klettern die
Parasiten meistens auf die Spitze von Grashalmen.
Gelingt ihnen der Übergang auf einen menschlichen oder tierischen Körper, stechen sie mit ihrem sichelförmigen Mundwerkzeug in die Haut. Dabei injizieren sie Speichel in die
Wunde, der die betroffene Stelle später häufig stark jucken lässt.
Wenn Haustiere weglaufen oder davonfliegen, ist es oft schwer, sie wiederzufinden. GPS-Tracker und Haustierregister erleichtern die Suche nach dem Tier.
von Valentina Kurscheid
Juckreiz nach Bissen setzt mit Verzug ein
Bis man den Biss einer Grasmilbe bemerkt und der Juckreiz einsetzt, kann es bis zu 24 Stunden dauern. Meist sind die
Insekten dann schon weg. Schmarotzende Parasiten können andernfalls mit einem in hochprozentigem Alkohol oder Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch entfernt werden.
Grasmilben lieben besonders dünnhäutige und feuchte Körperstellen wie Kniekehlen, Leistenbeugen, Bauchnabel, Achselhöhlen, Füße und Unterschenkel. Anders als bei
Mückenstichen, wo der Juckreiz meist nach wenigen Tagen wieder abklingt, hält dieser bei einem Grasmilbenbiss bis zu zwei Wochen an.
Grasmilben-Bisse: Möglichst nicht kratzen
Gegen den Juckreiz helfen Gele und Salben aus der Apotheke sowie kühlende Umschläge. Wichtig: Möglichst nicht kratzen! Kratzt man die Stiche auf, kann es zu Entzündungen kommen. In der Regel verschwinden die Symptome, die ein Grasmilben-Biss hervorruft, von allein wieder.
Um sich vor Grasmilbenbissen zu schützen, empfiehlt es sich, Füße, Knöchel und Kniekehle zu bedecken oder schützende Kleidung zu tragen, die mit Abwehrmitteln wie ätherischen Ölen besprüht wird. Grasmilben finden sich vor allem auf trockenen Wiesen, auf denen sich auch Nutz- und Haustiere aufhalten. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
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von Nadine Braun, Svetlana Klein