Polens Präsident Andrzej Duda in Kiew: Nato muss wachsam sein
Quelle: Reuters
Die Anwesenheit russischer Wagner-Söldner sowie die vom Kreml geplante Stationierung von Atomwaffen in Belarus verändern nach Ansicht von Polens Präsident Andrzej Duda die Sicherheitsarchitektur der Region. Die
Nato müsse hier sehr wachsam sein, sagte Duda am Mittwoch in Kiew nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj und dem litauischen Staatschef Gitanas Nauseda.
Potenzielle Bedrohung für Polen?
Die Frage sei, so Duda, welches Ziel die
Verlegung der Wagner-Kämpfer in Polens Nachbarland Belarus wirklich habe. "Sollen sie der Besetzung von Belarus dienen? Sollen sie vom Norden aus eine weitere Bedrohung für die Ukraine bilden(...)? Oder sollen sie auch eine potenzielle Bedrohung für unsere Länder, für Nato-Staaten wie Polen sein?"
Polens Präsident Duda (l.) führte Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Litauens Präsident Nauseda in Kiew.
Quelle: Reuters
Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus. Duda sagte in diesem Zusammenhang, Belarus betreibe seit zwei Jahren bereits einen "hybriden Angriff" auf die polnische Grenze. Im Spätsommer und Herbst 2021 war die Situation dort eskaliert: Tausende Menschen versuchten, illegal in die EU zu gelangen.
Sie gelten als geheime Krieger des Kremls: Die Söldner des privaten Militärunternehmens “Gruppe Wagner”.16.08.2022 | 9:48 min
Die
Europäische Union beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben.
Machtkampf am Wochenende eskaliert
Am Wochenende war in Russland ein lange schwelender Machtkampf zwischen der regulären Armee und der privaten Söldnergruppe Wagner eskaliert. Unter der Führung ihres Chefs Jewgeni Prigoschin besetzten die Wagner-Kämpfer, die zuvor an der Seite der russischen Armee den
Angriffskrieg gegen die Ukraine mitgeführt hatten, am Samstag erst die südrussische Stadt Rostow am Don und marschierten dann weiter in Richtung Moskau.
Ihr praktisch ungehinderter Vormarsch stoppte erst gut 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt, nachdem der belarussische Machthaber eine Lösung vermittelt hatte. Mittlerweile soll
Prigoschin nach Angaben Lukaschenkos in Belarus angekommen sein. Lukaschenko hat auch den Wagner-Söldnern Aufnahme in seinem Land angeboten.
Bereits Anfang Juni hatte
Putin angekündigt, dass Russland Atomwaffen in Belarus stationieren wolle.
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Quelle: AFP, dpa