Sind die Wagner-Söldner eine Hilfe oder eine Gefahr für Lukaschenko?
Quelle: dpa
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko kann nach Einschätzung von Militärexperten aus den
USA von den russischen Wagner-Kämpfern in seinem Land profitieren.
Mit diesen versuche er wahrscheinlich, seinen Spielraum zu erweitern und der Absicht des Kremls - nämlich Belarus über den Unionsstaat zu absorbieren - entgegenzuwirken, schrieb das
Institut für Kriegsstudien (ISW) mit Sitz in Washington am Dienstag (Ortszeit).
Russland und
Belarus sind in einem Unionsstaat verbunden, wobei der kleinere Partner weitgehend von Moskau abhängig ist.
Lukaschenko ist enger Verbündeter Putins
Sollte Lukaschenkos Darstellung stimmen - wie er in dem Konflikt zwischen dem russischen Präsidenten
Wladimir Putin und Söldnerchef Jewgeni Prigoschin vermittelte - dann sei er ein politisch versierter Akteur, der in der Lage sei, in den oberen Rängen der russischen Politik Einfluss auszuüben, hieß es.
Lukaschenko, der ein enger Verbündeter Putins ist, hatte nach eigenen Angaben am Samstag in dem kurzzeitigen Aufstand der Wagner-Söldnereinheiten zwischen Putin und Prigoschin vermittelt und diesen zum Aufgeben überredet.
Lukaschenko: Prigoschin in Belarus eingetroffen
Im Gegenzug sicherte der Kreml Prigoschin Straffreiheit zu. Den Wagner-Kämpfern hingegen bot Putin an, in Russlands Streitkräften zu dienen.
Wagner-Söldner besetzen russische Stadt Rostow am Don
Prigoschin, dessen Söldner monatelang neben der regulären russischen Armee in der Ukraine gekämpft hatten, hatte am Samstag seinen lange schwelenden Machtkampf mit der russischen Militärführung eskalieren lassen.
Die Wagner-Kämpfer besetzten erst die südrussische Stadt Rostow am Don und marschierten dann weiter in Richtung Moskau. Ihr praktisch ungehinderter Vormarsch stoppte erst gut 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt.
Prigoschin habe "die Machtfrage gestellt und das ist in einer Diktatur etwas völlig Unakzeptables", so der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Michael Roth, SPD. Putin brauche nun Erfolge.26.06.2023 | 5:52 min
Analyse: Lukaschenko wollte Unabhängigkeit demonstrieren
Lukaschenko habe interveniert, um wahrscheinlich zum Teil Putin und anderen hochrangigen Kremlbeamten zu signalisieren, dass er in der Lage sei, erfolgreich und unabhängig innerhalb der russischen Politik zu agieren, hieß es in der ISW-Analyse weiter.
Seine Prahlerei über seine Fähigkeit, "Machtmakler in Putins engstem Kreis zu manipulieren", sei für den russischen Präsidenten demütigend gewesen.
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Quelle: dpa