Mallorca: Grüne unterstützen Protest gegen Massentourismus

    Einwohner gegen Massentourismus:Grüne unterstützen Touri-Protest auf Mallorca

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    Auf Mallorca regt sich Widerstand gegen den Massentourismus. Immer wieder gibt es Demonstrationen von Einwohnern. Die deutschen Grünen haben Verständnis - die Union hat Einwände.

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    Die Proteste auf Mallorca und in anderen spanischen Touristen-Metropolen halten weiter an. Auf der Insel Mallorca haben erneut Zehntausende gegen den Massentourismus protestiert.22.07.2024 | 0:16 min
    Die deutschen Grünen halten die erneuten Proteste auf Mallorca gegen den dortigen Massentourismus für berechtigt. "Ich habe Verständnis, wenn sich die Bevölkerung dort zur Wehr setzt, wo sich durch Massentourismus Schäden einstellen", sagte Matthias Gastel, Tourismus-Experte der Grünen-Bundestagsfraktion, der "Rheinischen Post".

    Wenn Wohnraummangel, Wasserknappheit und Müllberge die Folgen von Inseltourismus sind, der von Masse statt von Qualität geprägt ist, dann ist im Interesse von Mensch und Natur Handeln angesagt.

    Matthias Gastel, Tourismus-Experte der Grünen-Bundestagsfraktion

    Der Grünen-Parlamentarier forderte, dass im Tourismus viel stärker auf Nachhaltigkeit geachtet werden müsse. "Dies umfasst die Umweltbelastungen bei der An- und Abreise ebenso wie vor Ort." Der wachsende Druck auf die Branche sei daher richtig. Es gehe darum, "hier zusammen mit der Politik Konzepte zu entwickeln", sagte Gastel.
     Menschen nehmen an einem Protest gegen den Tourismus unter dem Motto „Genug! Lasst uns dem Tourismus Grenzen setzen“, der von verschiedenen Gruppen der Zivilgesellschaft in Barcelona, Katalonien, Spanien, am 06. Juli 2024 organisiert wurde.
    Rom, Venedig, Südtirol - überall drängen sich die Touristen. Und an vielen Orten wird es den Einwohnern zu viel und zu eng. Wie umgehen mit der zunehmenden Touristenschwemme? 21.07.2024 | 2:43 min

    Union: Urlauber sichern Arbeitsplätze und Investitionen

    Die Union hingegen warnte davor, deutsche Urlauber zu verschrecken. Die tourismuspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Anja Karliczek (CDU), sagte ebenfalls der "Rheinischen Post": "Die Urlauber auch aus Deutschland sichern Arbeitsplätze, sorgen für Steuereinnahmen, die wiederum in Investitionen in die Infrastruktur vor Ort fließen." Der Tourismus sei daher ein "wichtiger Teil der Wirtschaftsleistung nicht nur auf Mallorca, sondern in vielen südeuropäischen Ländern".
    Karliczek zeigte zugleich Verständnis für den Protest: "Natürlich sorgt der Overtourismus auch für Probleme." So kritisierte sie einen Verdrängungswettbewerb auf dem Immobilienmarkt. "Das sorgt - nicht nur auf Mallorca, sondern auch bei uns - für Unmut in der Bevölkerung, die diese Preise nicht mehr bezahlen können."
    blick ueber athen
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    Proteste gegen den Massentourismus

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    Zu den von den Einwohnern vorgebrachten Beschwerden gehören der angespannte Immobilienmarkt, die Zunahme der touristischen Vermietungen, die viele Einwohner zur Flucht aus den Stadtzentren gezwungen hat, sowie die Lärm- und Umweltbelastungen.
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    Quelle: dpa

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