Barcelona will Ferienwohnungen wegen Wohnungsnot abschaffen

    Wegen Wohnungsnot:Barcelona: Ferienwohnungen vor dem Aus

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    Für Touristen praktisch, für viele Einheimische ein Problem: Wegen Wohnungsmangels und hohen Mietpreisen will Barcelona nun Ferienwohnungen abschaffen - und zwar alle, ab 2029.

    Archiv: Touristen fotografieren am 13. April 2024 mit der Basilika Sagrada Familia in Barcelona im Hintergrund.
    Barcelona ist ein Magnet für Touristen weltweit - zumindest was Ferienwohnungen angeht, ist es der Stadt nun zu viel.
    Quelle: AFP

    Im Kampf gegen die Wohnungsnot will Barcelona bis Ende 2028 die Vermietung von Ferienwohnungen abschaffen. Alle Wohnungen, die derzeit legal an Touristen für einen kurzfristigen Aufenthalt vermietet würden, würden dann von Bewohnern der Metropole im Nordosten von Spanien benutzt werden können, erklärte Bürgermeister Jaume Collboni am Freitag vor Journalisten.

    In der Stadt Barcelona wird es ab 2029 keine Ferienwohnungen mehr geben, wie wir sie heute kennen.

    Jaume Collboni, Bürgermeister von Barcelona

    "Und das wird es uns ermöglichen, 10.000 Unterkünfte auf den Miet- oder Verkaufsmarkt zu bringen", sagte er. Das werde "dem Bau von 10.000 Wohnungen" entsprechen, betonte er.
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    Gründe sind Wohnungsnot und steigende Preise

    Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Mietpreise in der katalanischen Hauptstadt in den letzten zehn Jahren um fast 70 Prozent und die Kaufpreise um etwa 40 Prozent gestiegen seien. Die Stadtverwaltung sehe sich deshalb gezwungen, per Dekret drastische Maßnahmen zu ergreifen, um den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu gewährleisten. Die bestehenden Lizenzen wolle man nach Ablauf nicht mehr erneuern.
    "Wir können nicht zulassen, dass die Mehrheit der jungen Menschen, die das Elternhaus verlassen wollen, gezwungen sind, Barcelona zu verlassen", meinte der sozialistische Politiker. Diese Maßnahme werde die Wohnungsnot nicht über Nacht beenden. "Diese Probleme brauchen Zeit. Aber mit dieser Maßnahme markieren wir einen Wendepunkt."
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    Dort wird die zunehmende Besucherzahl insbesondere für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, aber auch für Umweltzerstörung, Staus, Überfüllung, Preisanstiege und Wassermangel sowie für die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung verantwortlich gemacht.
    Quelle: dpa

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