IW Köln: Viele Syrer in Engpassberufen

    Deutscher Arbeitsmarkt:Studie: Viele Syrer in Engpassberufen

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    Viele Syrier arbeiten in Deutschland in Branchen, in denen Fachkräftemangel herrscht. Würden sie nach Syrien zurückkehren, dürfte das die Lücke vergrößern, rechnet das IW Köln vor.

    Der aus Syrien stammende Flüchtling Mohammed K. (r) überprüft am 14.12.2015 in der Daimler-Gießerei in Esslingen-Mettingen (Baden-Württemberg) einen Achsträger zusammen mit seinem Paten Aldino Corcia.
    Zwischen 2015 und 2017 flüchteten viele Menschen aus Syrien nach Deutschland. Eine Rückkehrwelle hätte daher große Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt.11.12.2024 | 1:26 min
    Eine Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihre Heimat könnte sich für die deutsche Wirtschaft negativ auswirken und die Fachkräftelücke vergrößern. Wie aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht, arbeiten etwa 80.000 Syrer hierzulande in Engpassberufen.
    In einigen vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Berufen sind demnach viele Menschen aus Syrien tätig. So arbeiteten zuletzt mehr als 4.000 als Kfz-Mechatroniker. In der Kraftfahrzeugtechnik können dem IW zufolge fast sieben von zehn offenen Stellen nicht mit passend qualifizierten Fachkräften besetzt werden.

    Mehr als 5.000 syrische Ärzte

    Eine große Zahl an Syrern ist auch in anderen Engpassberufen zu finden. In der Zahnmedizin waren es den Statistiken zufolge etwa 2.470 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, in der Kinderbetreuung und -erziehung 2.260 und in der Gesundheits- und Krankenpflege 2.160. Viele Menschen aus Syrien haben klimarelevante Jobs in der Bauelektrik (2.100) sowie der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (1.570).
    Arzt aus Syrien
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    Als angestellte Ärzte arbeiteten zuletzt rund 5.300 Syrer. Ihre Rückkehr würde den Fachkräftemangel verschärfen und zu Versorgungsengpässen führen, heißt es in der Studie. IW-Ökonom und Studienautor Fabian Semsarha erklärte:

    Syrische Beschäftigte sind wichtig für den deutschen Arbeitsmarkt. Sie tragen in nennenswertem Umfang dazu bei, den Fachkräftemangel in Deutschland abzufedern.

    Fabian Semsarha, IW

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    IW-Experte: Politik sollte Bleibeperspektive bieten

    Aus Sicht von Experte Semsarha wird der Beitrag syrischer Fachkräfte in der Diskussion über eine mögliche Heimkehr oft unterschätzt. "In vielen Berufen dürfte es schwierig werden, die Stellen neu zu besetzen, wenn die Menschen das Land verlassen." Die Politik sollte erwerbstätigen Syrern eine sichere Bleibeperspektive bieten, fordert Semsarha.
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    Syrer in Deutschland - einige Zahlen:

    • Menschen aus dem Bürgerkriegsland Syrien bilden die zweitgrößte Gruppe bei Schutzsuchenden in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren Ende 2023 rund 712.000 von ihnen im Ausländerzentralregister registriert.
    • Deutlich größer sei die Zahl der Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte. Laut Mikrozensus lebten 2023 in Deutschland knapp 1,3 Millionen Menschen, die selbst (82 Prozent) oder deren beide Elternteile (18 Prozent) aus Syrien eingewandert sind. Rund 17 Prozent von ihnen besaßen die deutsche Staatsbürgerschaft.
    • Laut Bundesagentur für Arbeit waren in Deutschland zwischen Juni 2023 und Mai 2024 im Schnitt gut 213.500 Personen mit syrischer Herkunft sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon arbeiteten 86.000 in Helfertätigkeiten und 127.000 in qualifizierten Jobs für Fachkräfte mit Berufsausbildung oder Studium. Weitere rund 155.000 sind laut IW arbeitslos gemeldet und stehen dem Arbeitsmarkt unmittelbar zur Verfügung.
    • 42 Prozent der Syrerinnen und Syrer mit Einwanderungsgeschichte im erwerbsfähigen Alter waren den Angaben zufolge erwerbstätig. Das ist vergleichsweise wenig, wie die Statistiker erklären. Ein Grund sei, dass sich ein hoher Anteil der Bevölkerung mit syrischer Einwanderungsgeschichte aufgrund des niedrigen Durchschnittsalters noch in (Aus-)Bildung befinde.
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    Quelle: dpa

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