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Verfahren eingestellt:Fußballer Rüdiger scheitert gegen Journalist
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Fußball-Star Antonio Rüdiger ist mit seiner Anzeige gegen Julian Reichelt gescheitert. Der Sportler hatte dem Journalisten Beleidigung und Volksverhetzung vorgeworfen.
Antonio Rüdiger ist fester Bestandteil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der DFB stand bei der Auseinandersetzung mit Reichelt hinter ihm
Quelle: dpa
Es geht um eine Zeigefinger-Geste im Netz: Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger wollte sich mit einer Anzeige gegen Kritik von Journalist Julian Reichelt wehren, ist damit aber gescheitert. Die Staatsanwaltschaft Berlin teilte auf Anfrage mit, sie habe die Ermittlungen gegen Reichelt eingestellt - es bestehe .
Im Frühjahr war bekannt geworden, dass sich der Fußballstar gegen Internet-Posts des Journalisten, der früher "Bild"-Chefredakteur war und schon seit längerem für das Portal "Nius" arbeitet, zur Wehr setzen will. Es ging bei den Ermittlungen um Vorwürfe der Beleidigung und Volksverhetzung.
Antonio Rüdiger wehrt sich gegen die Verunglimpfung durch einen Journalisten. Der Nationalspieler hat Strafanzeige gestellt und öffentlich Stellung bezogen.28.03.2024 | 1:11 min
Umstrittener Instagram-Post von Rüdiger
Im Kern dreht sich der Fall um einen viel diskutierten Instagram-Beitrag des Profis von Real Madrid rund um den Fastenmonat Ramadan. In dem Beitrag hatte der praktizierende Muslim Rüdiger ein Foto von sich im weißen Gewand auf einem Gebetsteppich gepostet. Der Zeigefinger seiner rechten Hand zeigt in den Himmel. "Möge der Allmächtige unser Fasten und unsere Gebete annehmen", schrieb der 31-Jährige als Gruß zum Ramadan.
Reichelt war überzeugt, dass Rüdiger mit dem erhobenen Zeigefinger eine islamistische Geste zeige. Der Abwehrspieler konterte, dass er sich nicht als Islamist verunglimpfen lassen wolle. Reichelts Kritik, die er im Internet in mehreren Beiträgen postete, führte dazu, dass Rüdiger gegen ihn Strafanzeige stellte. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) meldete die Angelegenheit zudem bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.
Das Fastenbrechen stellt für die Gläubigen ein besonderes Ritual dar, welches sie im Rahmen des Projektes "Welcome Dinner" mit Nichtmuslimen teilen wollen.28.03.2024 | 3:00 min
Ermittler: Reichelt-Posts keine Volksverhetzung
Die Staatsanwaltschaft Berlin führte aus, dass eine Strafbarkeit wegen Beleidigung beziehungsweise übler Nachrede oder Verleumdung nicht gegeben sei. "Die Posts stellen keine Tatsachenbehauptungen, sondern - wie sich aus dem Gesamtkontext ergibt - bloße Werturteile dar." Auch in Abwägung mit der Freiheit der Meinungsäußerung könne kein hinreichender Tatverdacht bejaht werden. Auch den Vorwurf der Volksverhetzung sehen die Ermittler nicht als erfüllt an.
Der erhobene Zeigefinger der rechten Hand geht auf die Tradition des Propheten Muhammad zurück, erläutert ZDF-Islam-Experte Abdul-Ahmad Rashid. Der Tauhid-Finger repräsentiert einen wichtigen Glaubenssatz im Islam: den Monotheismus. Tauhid kommt aus dem Arabischen und bedeutet "Eins-Sein." Durch den einzelnen Finger soll die Einheit Gottes symbolisiert werden. Neben Gott dürfe demnach keine weitere anbetungswürdige Macht existieren. Diese Vorstellung kommt in der 112. Sure des Korans zum Ausdruck, in der es heißt: "Sprich: Gott ist ein Einziger." In der Praxis wird diese Geste von Muslim*innen jedoch sehr selten benutzt.
Nach Einschätzungen des Verfassungsschutzes Niedersachsen ist der Tauhid-Finger per se kein extremistisches Zeichen. Es gibt jedoch islamistische Gruppierungen, die diese Geste nutzen und damit vereinnahmen. Bekannter wurde der erhobene Zeigefinger durch Osama bin Laden, um damit wirksam seine Botschaften zu inszenieren und zu unterstreichen. Die Salafisten führten diese Praxis fort. Einen unrühmlichen Höhepunkt stellte dann die Übernahme der Geste des erhobenen Zeigefingers durch die Terroristen des sogenannten Islamischen Staats dar. Sie benutzten diese Symbolik als Provokation, um die für sie bestehende Überlegenheit des islamischen Glaubens zum Ausdruck zu bringen.
Nach Einschätzungen des Verfassungsschutzes Niedersachsen ist der Tauhid-Finger per se kein extremistisches Zeichen. Es gibt jedoch islamistische Gruppierungen, die diese Geste nutzen und damit vereinnahmen. Bekannter wurde der erhobene Zeigefinger durch Osama bin Laden, um damit wirksam seine Botschaften zu inszenieren und zu unterstreichen. Die Salafisten führten diese Praxis fort. Einen unrühmlichen Höhepunkt stellte dann die Übernahme der Geste des erhobenen Zeigefingers durch die Terroristen des sogenannten Islamischen Staats dar. Sie benutzten diese Symbolik als Provokation, um die für sie bestehende Überlegenheit des islamischen Glaubens zum Ausdruck zu bringen.
Quelle: dpa
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