Nationalspieler kontert Reichelt:Rüdiger: "Lasse mich nicht verunglimpfen"
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Antonio Rüdiger hat sich zu den Reichelt-Vorwürfen geäußert, auf Instagram eine islamistische Geste gezeigt zu haben. Der Nationalspieler weist dies entschieden von sich.
Wehrt sich gegen Julian Reichelt: Antonio Rüdiger.
Quelle: dpa
Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger hat sich nach seiner Strafanzeige gegen den Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt erstmals öffentlich zu dem Fall geäußert und sich gleichzeitig erklärend zu seiner Geste auf einem Instagram-Foto zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan geäußert. Dabei legte der 31-Jährige deutlichen Wert auf die Feststellung, dass er sich von islamistischen und extremistischen Ansichten klar abgrenzen. Nach Meinung Reichelts, der inzwischen beim Portal "Nius" tätig ist, hat Rüdiger mit dem erhobenen Zeigefinger eine islamistische Geste gezeigt.
Ich lasse mich nicht beleidigen und als Islamist verunglimpfen.
Antonio Rüdiger
"Deshalb hatte ich mich auch dazu entschieden, eine Anzeige zu erstatten", teilte Rüdiger in seiner Stellungnahme auf bild.de mit. "Es geht hier um Stimmungsmache und Spaltung. Hiergegen werde ich mich immer entschieden zur Wehr setzen."
Das betreffende Foto sei "von einzelnen Personen zu unbegründeten Anschuldigungen genutzt" worden, so Rüdiger: "Als gläubiger Muslim praktiziere ich meinen Glauben, aber ich distanziere mich entschieden von jeglicher Art von Extremismus und den Islamismus-Vorwürfen. Gewalt und Terrorismus sind absolut inakzeptabel. Ich stehe für Frieden und Toleranz ein."
Rüdiger erklärt "Tauhid"-Geste
Auf dem Foto hatte sich der Profi von Real Madrid mit erhobenem Finger gezeigt. "Bei der Geste, die ich verwendet habe, handelt es sich um den sogenannten Tauhid-Finger. Dieser gilt im Islam als Symbol der Einheit und Einzigartigkeit Gottes", so Rüdiger. Die Geste sei "unter Muslimen auf der ganzen Welt verbreitet und wurde erst die letzten Tage auch vom Bundesinnenministerium wieder als unproblematisch eingeordnet."
Rüdiger räumte ein, dass er "aufgrund nicht genügender Aufmerksamkeit Dritten die Chance gegeben habe, mein Posting bewusst falsch auszulegen, um zu spalten und zu polarisieren." Er werde "aber keine Plattform für Spaltung und Radikalisierung bieten, daher habe ich mich dazu entschlossen, nach unseren beiden erfolgreichen Länderspielen nun ein klares Statement abzugeben."
Der erhobene Zeigefinger der rechten Hand geht auf die Tradition des Propheten Muhammad zurück, erläutert ZDF-Islam-Experte Abdul-Ahmad Rashid. Der Tauhid-Finger repräsentiert einen wichtigen Glaubenssatz im Islam: den Monotheismus. Tauhid kommt aus dem arabischen und bedeutet "Eins-Sein." Durch den einzelnen Finger soll die Einheit Gottes symbolisiert werden. Neben Gott dürfe demnach keine weitere anbetungswürdige Macht existieren. Diese Vorstellung kommt in der 112. Sure des Korans zum Ausdruck, in der es heißt: "Sprich: Gott ist ein Einziger." In der Praxis wird diese Geste von Muslim*innen jedoch sehr selten benutzt.
Nach Einschätzungen des Verfassungsschutzes Niedersachsen ist der Tauhid-Finger per se kein extremistisches Zeichen. Es gibt jedoch islamistische Gruppierungen, die diese Geste nutzen und damit vereinnahmen. Bekannter wurde der erhobene Zeigefinger durch Osama bin Laden, um damit wirksam seine Botschaften zu inszenieren und zu unterstreichen. Die Salafisten führten diese Praxis fort. Einen unrühmlichen Höhepunkt stellte dann die Übernahme der Geste des erhobenen Zeigefingers durch die Terroristen des sogenannten Islamischen Staats dar. Sie benutzten diese Symbolik als Provokation, um die für sie bestehende Überlegenheit des islamischen Glaubens zum Ausdruck zu bringen.
Nach Einschätzungen des Verfassungsschutzes Niedersachsen ist der Tauhid-Finger per se kein extremistisches Zeichen. Es gibt jedoch islamistische Gruppierungen, die diese Geste nutzen und damit vereinnahmen. Bekannter wurde der erhobene Zeigefinger durch Osama bin Laden, um damit wirksam seine Botschaften zu inszenieren und zu unterstreichen. Die Salafisten führten diese Praxis fort. Einen unrühmlichen Höhepunkt stellte dann die Übernahme der Geste des erhobenen Zeigefingers durch die Terroristen des sogenannten Islamischen Staats dar. Sie benutzten diese Symbolik als Provokation, um die für sie bestehende Überlegenheit des islamischen Glaubens zum Ausdruck zu bringen.
Anzeige wegen Verleumdung und Volksverhetzung
Der Nationalspieler und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gehen derzeit juristisch gegen Reichelt vor. So stellte Rüdiger Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin, zudem meldete der DFB den Fall bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main.
Rüdigers Strafanzeige bei der Berliner Staatsanwaltschaft liegt dem SID vor: Sie bezieht sich auf den Vorwurf der Beleidigung bzw. Verleumdung, verhetzenden Beleidigung und Volksverhetzung. Im Vorfeld und im Rahmen des Länderspiels gegen die Niederlande am Dienstag hatte sich Rüdiger nicht geäußert.
Quelle: SID, dpa
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