Bahnchef Lutz: "Kann nichts Negatives über Weselsky sagen"
Interview
Bahnchef Lutz:"Kann nichts Negatives über Weselsky sagen"
|
Bahnchef Richard Lutz ist bei den Verhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL guter Hoffnung. Im Interview spricht er auch über Claus Weselsky und das marode Streckennetz.
"Wir haben einen wahnsinnigen Sanierungsrückstau", so Bahnchef Richard Lutz.21.03.2024 | 8:40 min
Nach der Streikwelle im öffentlichen Personenverkehr verhandeln die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL wieder. Darüber hinaus stellt die Bahn ein marodes Streckennetz, schlechte Zuverlässigkeitswerte und große Verluste aus dem vergangenen Jahr vor große Herausforderungen.
Im heute Journal gibt Vorstandsvorsitzender Richard Lutz Einblicke in die Verhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL und erklärt, wie die Bahn wieder pünktlicher werden will.
Sehen Sie oben das gesamte Interview und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Richard Lutz...
...zu den Verhandlungen mit den Lokführern
Die Bahn sei mit den Lokführern "in konstruktiven Gesprächen" und guter Hoffnung, dass die Verhandlungen "in den nächsten Tagen" zu einem guten Ende geführt werden könnten. Die GDL habe der Bahn zugesagt, "dass jetzt keine Streiks angekündigt oder geführt werden".
Bahnchef Lutz möchte den Verhandlungen aber "auch die Ruhe geben", die sie brauchen, "um zu einem guten Ende geführt zu werden." Daher habe man mit der GDL vereinbart, Zwischenstände nicht zu kommunizieren.
Lokführer, Manager und Mitarbeiter packen aus, wie es hinter den Kulissen des Eisenbahnriesen aussieht.05.03.2024 | 43:51 min
...über den GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky
Die Treffen mit Claus Weselsky seien "immer sehr anständig", "sehr angenehm und respektvoll." Trotzdem seien die Vorstellungen und Interessen von ihm und Weselsky unterschiedlich, wodurch sich die Situation an manchen Stellen zuspitze.
...über die Verbesserung der Bahn-Infrastruktur
Die Infrastruktur der Bahn sei "über Jahre und Jahrzehnte auf Verschleiß gefahren" worden. Nun sei Lutz dankbar, dass im vergangenen Jahr "ein gemeinsames Programm" mit Bund, mit der Branche sowie der Bau- und Bahnindustrie vereinbart wurde. Wenn man dieses Programm jetzt konsequent umsetze, dann würde die Bahn wieder in den Bereichen Qualität und Pünktlichkeit besser werden, so Lutz.
Das Unternehmen hat letztes Jahr etwa 2,4 Milliarden Euro Minus gemacht, auch eine Folge des maroden Streckennetzes.21.03.2024 | 1:32 min
Der Bund habe Anfang Februar einen Bundeshaushalt mit 17 Milliarden Euro für die Schiene verabschiedet. Lutz ist der Ansicht, dass die Bahn in den nächsten Jahren alles Notwendige unternehmen könne, um den Sanierungsrückstau anzugreifen. Das finanzielle Budget der Bahn wertet er als "ganz starkes Signal" - in Zeiten wo "viele andere Politikbereiche wirklich sparen mussten".
Man habe "einen wahnsinnigen Sanierungsrückstau". Es sei notwendig, hochbelastete Strecken für eine Generalsanierung komplett zu sperren. Einzelne Gleise wochenweise zu sperren sei keine Alternative, da man so nicht "wirklich signifikante Verbesserungen im Zustand der Infrastruktur" erreichen könne, so Lutz.