Verteidigungsminister im ZDF:Pistorius für mehr Anerkennung von Veteranen
von Dominik Rzepka
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Verteidigungsminister Pistorius beklagt Hass gegen Soldaten im Internet. Er fordert stattdessen mehr Anerkennung für Veteranen - zum Beispiel durch einen eigenen Gedenktag.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (Archivbild).
Quelle: AP
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) findet Hasskommentare in den sozialen Netzwerken gegen Soldaten und Veteranen "schwer zu ertragen". Man müsse sich langsam fragen, woher der Hass komme, noch dazu gegen Menschen, die sich im Dienst für Deutschland verletzt haben. Pistorius sagt ZDFheute:
Ein Zeichen für mehr Anerkennung könne die Einführung eines sogenannten Veteranentags sein, also eines Gedenktags für aktive oder ehemalige Soldatinnen und Soldaten. Zwar müsse die Initiative dafür aus dem Bundestag heraus kommen, weil es sich um eine Parlamentsarmee handele. Aber:
De Maizière für Veteranentag
Im Jahr 2012 hatte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bereits einen Veteranentag angeregt. Im Gespräch mit ZDFheute erneuert er den Vorschlag:
De Maizière spricht sich dafür aus, den Veteranenbegriff eng zu fassen. Für ihn seien Veteranen alle aktiven und ehemaligen Soldaten, die in mandatspflichtigen Einsätzen der Bundeswehr waren:
"Wenn alle ehemaligen Soldaten geehrt werden sollen, wird der Veteranenbegriff entwertet. Dann wäre ich gegen einen solchen besonderen Tag. Dazu gibt es den Tag der Bundeswehr", so de Maizière.
Thomas de Maizière (Archivbild).
Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
Linke kritisiert "Kriegsverherrlichung"
Auch der Bundeswehrverband unterstützt den Vorschlag. "Ein solcher Veteranentag würde die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft stärken und wäre Ausdruck jener Anerkennung und Wertschätzung, die die Männer und Frauen der Bundeswehr ohne Frage verdienen", sagt der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner ZDFheute.
Kritik kommt hingegen von der Linken. "Die Idee eines Veteranentags ist völlig aus der Zeit gefallen und treibt Militarisierung und Kriegsverherrlichung voran", sagt Linken-Chef Martin Schirdewan. Ein Invictus-Tag vernebele die eigentlich wichtige Debatte über die Ursachen von Krieg, Verletzung, Trauma und Tod. Schirdewann sagt ZDFheute:
In Düsseldorf steigt das nächste Sportevent. Die Invictus Games legen den Fokus auf versehrte Soldaten und Soldatinnen. Schirmherr ist der britische Prinz Harry.08.09.2023 | 1:20 min
Prinz Harry zu Gast im ZDF
Mehr Sichtbarkeit für Veteranen ist auch eines der Ziele der Invictus Games. Die Weltspiele für an Körper und Psyche verletzte Soldatinnen und Soldaten finden derzeit in Düsseldorf statt. 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 21 Nationen treten an, darunter auch ein 37-köpfiges deutsches Team. Auch Teilnehmer aus den USA, Großbritannien und der Ukraine sind dabei.
Initiator der Invictus Games ist Prinz Harry, der am Samstagabend im aktuellen sportstudio zu Gast war. Nach seinen Einsätzen als Offizier in Afghanistan hat er sich mit den Folgen von militärischen Einsätzen von Soldaten beschäftigt.
Prinz Harry schoss während der Sendung auch auf die berühmte Torwand, traf allerdings keinmal. In der Probe hatte Harry noch zielsicher einen Schuss im oberen Eck versenkt.
Prinz Harry hat die Spiele für im Dienst geschädigte Soldaten initiiert. Im aktuellen sportstudio erklärt er die Idee dahinter - und wie sie ihm selbst geholfen haben.