Baustellen des Königs: Nicht nur Harry macht Charles Sorgen
Die vielen Baustellen des Königs:Nicht nur Harry macht Charles Sorgen
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Wenn Prinz Harry nach Deutschland reist, tut er das nicht im Dienst der Krone und ohne Besuch bei der Familie in London. Er ist nicht der Einzige, der König Charles Sorge bereitet.
Ein Jahr ist Charles III. im Amt, die Monarchie hat der König bereits verändert. Dennoch gibt es viele Baustellen für den Neuen auf dem Thron.
Quelle: picture alliance / Photoshot
Der royale Glanz, der bald auf Deutschland fällt, trügt. Wenn Prinz Harry an diesem Samstag die "Invictus Games" eröffnet, die Weltspiele für an Körper und Psyche verletzte und erkrankte Soldatinnen und Soldaten, tut er dies nicht als Sohn von König Charles III., sondern als "Anführer, Militärveteran und Verfechter der Heilkraft des Sports", wie der britische "Telegraph" kommentierte.
Mit der Royal Family hat der Fünfte der Thronfolge nur noch auf dem Papier zu tun. Für König Charles (74) ist der Zwist mit seinem jüngeren Sohn die wohl größte Baustelle seiner noch jungen Regentschaft. Aber nicht die einzige. Ein Überblick.
Die Veröffentlichung der Biografie "Spare" von Prinz Harry hat für mächtig Wirbel gesorgt.07.02.2023 | 43:29 min
Prinz Harry: Tiefe Gräben zwischen London und Los Angeles
Der Graben zwischen dem Palast in London und Kalifornien, wo Harry und Ehefrau Meghan wohnen, wirkt unüberwindbar. Wenn Harry am 7. September, dem Vorabend des Tods seiner Großmutter Queen Elizabeth II., in der britischen Hauptstadt einen Zwischenstopp auf dem Weg zu den "Invictus Games" in Düsseldorf einlegt, wird er dort weder Vater noch Bruder treffen. Zu groß sind die Wut und wohl auch die Eitelkeit.
Charles und William zürnen, weil Harry in seiner Biografie, Interviews und TV-Dokus heftig gegen den Palast und einzelne Familienmitglieder austeilte. Und Harry, der in Düsseldorf seinen 39. Geburtstag feiert, ist nach Ansicht von Kommentatoren verbittert, weil die Familie nicht auf ihn zugeht - es sei "vorbei", lassen sich dem Prinzen angeblich nahestehende Quellen zitieren.
Quelle: Danny Lawson/Press Association/dpa/Archivbild
Prinz Harry ist der Gründer der Invictus Games, der Weltspiele für an Körper und Psyche verletzte und erkrankte Soldaten und Soldatinnen. Im September finden die Spiele in Düsseldorf statt. Zum Start der Sportveranstaltung kommt Prinz Harry am 9. September ins aktuelle sportstudio.
Sehen Sie das aktuelle Sportstudio ab 23 Uhr live im ZDF - oder im Livestream in der ZDF-Mediathek.
Prinz Andrew: Gratwanderung für König Charles
Der 63-jährige Prinz Andrew ließ sich jahrelang kaum noch blicken, weil er in einen Missbrauchsskandal verwickelt ist und einen Prozess in den USA nur gegen Zahlung einer Millionensumme vermied. Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. schien der Herzog von York erst recht außen vor. Charles strich ihm Berichten zufolge das Büro im Buckingham-Palast und wollte ihn auf Schloss Windsor in ein kleineres Gebäude umziehen lassen.
Doch zuletzt wurde immer lauter spekuliert, dass Charles seinem Bruder die Hand für eine Rückkehr in den Schoß der Familie gereicht haben soll. So tauchten jüngst Bilder auf, wie Thronfolger William seinen Onkel auf dem königlichen Landsitz in Schottland chauffierte. Wird Andrew leise rehabilitiert, fragte sogar die BBC. Die Royals-Expertin und Historikerin Anna Whitelock mahnte prompt:
Umfragen zeigen, dass Andrew in der Bevölkerung weiterhin äußerst unbeliebt ist. Auch deshalb glauben Experten nicht, dass Andrew in absehbarer Zeit wieder eine offizielle Rolle für die Royal Family spielen dürfte. Für Charles bleibt die Beziehung zu seinem Bruder eine Gratwanderung.
Commonwealth: Ein Staatenbund vor dem Zerfall?
Der Staatenbund aus Dutzenden britischen Ex-Kolonien liegt Charles am Herzen. Er sehe es als oberste Pflicht an, das Überleben und die Widerstandsfähigkeit der Organisation zu sichern, zitierte die Zeitung "Mirror" eine Quelle. Doch nach dem Tod seiner Mutter wird in immer mehr der 14 Länder, in denen Charles auch Staatsoberhaupt ist, die Staatsform hinterfragt.
Charles hat zwar die Archive für Recherchen über die royalen Verbindungen zum Sklavenhandel geöffnet, - entschuldigt hat auch er sich aber bisher nicht.
Charles, der Übergangskönig?
Mit bald 75 Jahren ist Charles der älteste Monarch, der den britischen Thron bestiegen hat. Vielen Beobachtern gilt er deshalb als Übergangskönig. Auch im Vereinigten Königreich gibt es besonders unter jungen Leuten Kritik an der Monarchie. Dennoch: Laut einer aktuellen Umfrage ist die Mehrheit der Briten für die Monarchie.
Charles will das Königshaus verschlanken - was angesichts des Streits mit Harry und der Unbeliebtheit von Andrew fast schon auf natürlichem Wege passiert ist. Solange seine Enkel noch minderjährig sind, bleiben Thronfolger William und vor allem dessen Ehefrau Prinzessin Kate (beide 41) die jungen Gesichter der Monarchie.
Bereits seit langem gilt vor allem die Schwiegertochter von Charles als royaler Star. Herzogin Kate, so glauben Experten, dürfte künftig noch stärker in Erscheinung treten.
Am Hof des britischen Königs Charles III. spielen die Frauen der Familie künftig eine wichtige Rolle. Vor allem Camilla und Kate müssen für Sympathien beim Volk sorgen.