Prinz Harry über Invictus Games: Leben verändern durch Sport

    Invictus Games:Prinz Harry: Leben verändern durch Sport

    von Susanne Rohlfing
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    Prinz Harry hat die Spiele für im Dienst geschädigte Soldaten initiiert. Im aktuellen sportstudio erklärt er die Idee dahinter - und wie sie ihm selbst geholfen haben.

    Prinz Harry ist der schillernde Frontmann der von ihm 2014 ins Leben gerufenen Invictus Games, deren sechste Ausgabe am Samstag in Düsseldorf stimmungsvoll eröffnet wurde. Der Herzog von Sussex nutzt seine Popularität als jüngerer Sohn des britischen Königs Charles III., um die Idee hinter den Sportwettkämpfen für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten publik zu machen.
    Er kam am späten Samstagabend gut gelaunt, leger in Schwarz gekleidet und sichtlich darum bemüht, nicht zu sehr in den Fokus gerückt zu werden, ins aktuelle sportstudio, wo er gestand, dass es für ihn auch Therapie gewesen sei, die Invictus Games zu initiieren.

    Prinz Harrys Afghanistan-Einsatz

    Er selbst habe einige Jahre gebraucht, erzählt er, bis er über seine Erfahrungen während seiner zwei Einsätze in Afghanistan sprechen konnte. Deshalb sei es ihm jetzt so wichtig, Menschen auf der einen Seite zum Reden und auf der anderen zum Zuhören zu bewegen. Seine Devise laute:

    Je mehr Menschen wir erreichen, desto mehr Leben können wir retten.

    Prinz Harry

    Welche Art von Therapie ihm selbst geholfen habe? "Die Invictus Games zu initiieren, war für mich eine wichtige Hilfe, auch wenn mir das erst nicht klar war", sagte der 38-Jährige. Nach der Eröffnungsfeier in Düsseldorf sei er vor allem "riesig stolz, wenn ich sehe, wie diese Menschen so glücklich sind".

    77 Tage als Offizier im Kriegsgebiet

    Im Winter 2007/2008 kam Harry nach 77 Tagen als Offizier der britischen Armee in Afghanistan gegen seinen Willen nach Hause, weil seine Identität aufgedeckt worden war. Er saß in einem Flugzeug mit schwer verwundeten Kollegen.

    Wenn du mit so etwas konfrontiert wirst, dann verändert das dein Leben. Speziell für jemanden, der so eine Plattform hat wie ich und der dazu erzogen wurde, im Dienst der Öffentlichkeit zu stehen. Ich wusste, ich muss etwas tun.

    Prinz Harry

    In Düsseldorf finden die von ihm erdachten Wettbewerbe noch bis zum 16. September statt. 500 Sportlerinnen und Sportler aus 21 Nationen, darunter der Ukraine, treten in zehn Sportarten gegeneinander an. Wobei es weniger um ein Gegeneinander und viel mehr um ein Miteinander gehen soll, das unterscheidet die Spiele von klassischen Sportwettbewerben.

    Einstieg in den Sport mit Behinderung

    Dennoch sei der Sport "das Herzstück", betonte Prinz Harry: Das Leben von Menschen, die das Schlimmste erlebt haben, könne durch Sport verändert werden. Und: "Die Invictus Games füttern die Paralympics." Wer hier den Einstieg in den Sport mit Behinderung finde, gehe vielleicht auch den Schritt weiter in den Leistungssport.
    An der Seite des Prinzen waren im aktuellen sportstudio Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, der deutsche Teilnehmer Jens Niemeyer und der Amerikaner Angelo Anderson, seit den ersten Spielen 2014 Teil der Invictus-Bewegung. Pistorius sagte, in Deutschland sei das Bewusstsein wieder da, "dass es Streitkräfte braucht. Und Streitkräfte brauchen Soldatinnen und Soldaten. Die werden verletzt und getötet. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie geehrt und geachtet, aber auch aufgefangen werden."

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    Invictus Games - Heroisierung von Krieg?

    Für kritische Stimmen, die den Invictus Games eine Heroisierung von Krieg vorwerfen oder die undurchsichtige Auswahl von teilnehmenden Nationen und Sportlerinnen und Sportlern sowie das Sponsoring durch die Rüstungsindustrie bemängeln, habe er kein Verständnis, betonte Pistorius:

    Hier wird gezeigt, was Krieg anrichtet, welch Schrecken ein Krieg bedeutet, wir erleben das ja in Europa gerade auch wieder.

    Boris Pistorius, Verteidigungsminister

    "Wir lernen von den Soldatinnen und Soldaten, das sind Role Models - sie zeigen, wie man mit Sport seinen Weg zurück ins Leben kämpfen kann", so Pistorius.
    Zum Abschluss der Sendung sprach Prinz Harry von einer "epischen Woche", die in Düsseldorf gestartet sei. Er wolle so viel Sport wie möglich live erleben. Und:

    Ich möchte lächelnde Gesichter sehen, Highfives, dass die Menschen sich in den Armen liegen, dass viele zusehen und die Spiele verstehen.

    Prinz Harry

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