Steinmeier gedenkt Opfer: Magdeburg "im Innersten verwundet"

    Gedenken der Opfer des Anschlags:Steinmeier: Magdeburg "im Innersten verwundet"

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    Auch Wochen nach dem Anschlag in Magdeburg herrscht Fassungslosigkeit. Bundespräsident Steinmeier gedenkt Vorort der Opfer und ruft auf, sich nicht von Angst treiben zu lassen.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier legt einen Kranz vor der Johnanniskirche in Magdeburg nieder.
    Im Innen-Ausschuss wurden neue Details zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt bekannt. Zeitgleich besuchte Bundespräsident Steinmeier die Stadt, um den Menschen Trost zu spenden.16.01.2025 | 1:46 min
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in Magdeburg der Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt Ende Dezember gedacht. Steinmeier legte am zentralen Gedenkort der Landeshauptstand an der Johanniskirche einen Kranz nieder und trug sich wie auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) anschließend in das Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags ein. Geplant war auch ein Gespräch mit Einsatz- und Hilfskräften.
    Am Abend sprachen Steinmeier und Haseloff im Rahmen der Veranstaltung "Magdeburg singt für eine weltoffene Stadt" auf dem Alten Markt. Die Veranstaltung ist Teil einer Aktionswoche, mit der sich die Initiative "Weltoffenes Magdeburg" angesichts der Zerstörung der Stadt am 16. Januar 1945 alljährlich mit zahlreichen Veranstaltungen für Toleranz engagiert.
    Infolge des Anschlags vom 20. Dezember kamen sechs Menschen ums Leben, rund 300 weitere Opfer wurden teils schwer verletzt. Der 50-jährige Täter wurde vor Ort festgenommen. Dem aus Saudi-Arabien stammenden Mann, der als Arzt in Sachsen-Anhalt arbeitete, werden Sympathien zur AfD und eine Ablehnung des Islam nachgesagt.
    Nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt
    Vor Weihnachten ist ein Mann mit dem Auto über den Weihnachtsmarkt gerast und hat sechs Menschen getötet, Hunderte verletzt. Die Tat hallt besonders in Magdeburg noch immer nach.16.01.2025 | 2:28 min

    Steinmeier: Nicht von Angst überwältigen lassen

    Steinmeier sagte, Magdeburg sei durch den Anschlag "im Innersten verwundet" worden. "Wir stehen an Ihrer Seite - wir fühlen und trauern mit Ihnen", betonte der Bundespräsident laut Redetext an die Angehörigen der Opfer gewandt. Er dankte den Einsatzkräften für ihre Hilfeleistung nach dem Anschlag.

    Wir lassen uns nicht von Angst, Wut, Verunsicherung lähmen und überwältigen. Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben.

    Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

    Er sei "allen dankbar, die jetzt sagen: Wir wollen, dass Magdeburg eine weltoffene Stadt bleibt, dass die Stadt ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt für alle, die hier ihre Heimat gefunden haben". Das sei "die Botschaft, die heute von diesem Platz ausgeht".

    Haseloff sichert Opfern Hilfe zu

    Haseloff sicherte den Opfern des Anschlags erneut Hilfe zu. "Wir vergessen Sie nicht und stehen gemeinsam mit den Opferbeauftragten von Bund und Land an Ihrer Seite, und das dauerhaft", sagte er laut Redetext. Haseloff hob zugleich die Werte der Demokratie hervor.

    Unsere gemeinsamen Werte hat der Täter verachtet, und seine Tat hat uns zutiefst getroffen, aber sie hat unsere Überzeugungen nicht erschüttern können.

    Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident Sachsen-Anhalt

    80. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs
    Am 16. Januar ist es 80 Jahre her, dass Magdeburg im Jahr 1945 zerstört wurde. Der Gedenktag ist der Beginn der Aktionswoche „Eine Stadt für alle“. Zudem erinnert Bundespräsident Steinmeier heute in Magdeburg an die Opfer des Anschlags vom 20. Dezember. 16.01.2025 | 1:52 min

    80. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs

    Die Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) dankte für das Mitgefühl und die Solidarität, die die Stadt nach dem Attentat aus der ganzen Welt erfahren habe. Ihr größter Dank gelte jedoch den Ersthelfern, Rettungs- und Polizeikräften, Ärzten und Pflegekräften, die nach dem Anschlag den Verletzten geholfen haben.
    Das Gedenken war auch der Erinnerung an die Zerstörung der Stadt vor 80 Jahren im Zweiten Weltkrieg gewidmet. Bei dem alliierten Luftangriff vom 16. Januar 1945 kamen bis zu 2.500 Menschen ums Leben.
    Quelle: AFP, EPD

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