Dürr bei "Lanz": "Ich entschuldige mich für das Papier"

    FDP-Politiker bei "Lanz":Dürr: "Ich entschuldige mich für das Papier"

    von Bernd Bachran
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    Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr entschuldigt sich bei "Markus Lanz" für das sogenannte D-Day-Papier, lässt dieser Entschuldigung jedoch sofort ein "Aber" folgen.

    Christian Dürr, Henrike RoÃbach, Kristin Helberg, Rüdiger Bachmann zu Gast bei "Markus Lanz".
    Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 4. Dezember 2024 in voller Länge.04.12.2024 | 75:59 min
    "D-Day Ablaufszenarien und Maßnahmen" ist die Überschrift des Papiers, welches die FDP auf ihre Website gestellt hat. Dies geschah jedoch nicht aus dem Bedürfnis heraus, die Öffentlichkeit zu informieren, sondern unter dem Druck von Recherchen mehrerer Medien. In diesem Papier steht, wie die FDP den Bruch der Ampel-Koalition plante.
    SGS Schmiese
    Das Ampel-Aus wurde von Koalitionspartner FDP detailliert geplant, wie sie nun selbst offen legten. ZDF-Korrespondent Wulff Schmiese berichtet aus Berlin.28.11.2024 | 1:53 min

    FDP verliert an Vertrauen

    Nun zeigen Aktuelle Umfragen, dass die Enthüllung und die anschließende Diskussion um das sogenannte D-Day-Papier der FDP schaden. Die Partei und besonders deren Führung verlieren an Vertrauen.
    Während der Parteivorsitzende Christian Lindner immer wieder betont, er habe dieses Papier "nicht zur Kenntnis genommen", sagte Christian Dürr bei "Markus Lanz" ganz klar, dass er das Papier erstmals bei der Veröffentlichung in der Presse gesehen habe.
    SGS Lindner verteidigt Vorgehen der FDP
    Mitarbeiter hätten sich in dem umstrittenen Papier "Gedanken über mögliche Szenarien gemacht", sagt FDP-Chef Lindner. Es sei dann ein "falscher Eindruck" entstanden.29.11.2024 | 6:44 min

    Dürr: "Ich kannte das Papier nicht"

    Auf die Frage von Markus Lanz, ob er das Papier vorher wirklich nie gesehen habe erwiderte Dürr: "Ich sage sehr deutlich: Ich kannte es nicht. Dem ist nichts hinzuzufügen. Trotzdem trägt man Verantwortung und deswegen sind die personellen Konsequenzen gezogen worden." Die Konsequenzen: Generalsekretär Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Reymann traten zurück. Christian Lindner bleibt Parteivorsitzender.

    Ich entschuldige mich für das Papier, auch wenn ich es persönlich nicht kannte und insbesondere über den Umgang damit.

    Christian Dürr, FDP-Fraktionsvorsitzender

    Dieser Aussage ließ der FDP-Fraktionsvorsitzende jedoch sofort ein "Aber" folgen. "Aber wofür ich mich nicht entschuldige, ist, dass wir vorbereitet waren auf verschiedene Szenarien."
    FDP Bundespartei
    Nach den Enthüllungen über den geplanten Ampelbruch durch die FDP zieht die Partei nun Konsequenzen. Generalsekretär Djir-Sarai und Geschäftsführer Reymann treten zurück.29.11.2024 | 2:38 min
    Die Süddeutsche Zeitung und die ZEIT berichteten ausführlich darüber, wie die FDP den Bruch der Ampel wochenlang vorbereitete. Die Journalistin der Süddeutschen Zeitung, Henrike Roßbach, erzählte im Studio davon, dass es zwei Szenarien innerhalb der FDP-Führungsriege gab.
    Das erste Szenario: Man muss auf alles vorbereitet sein. "Die andere Erzählung ist: Faktisch war schon klar, dass es zu Ende gehen würde und dass man sich vor allem darauf vorbereiten muss, wie man das kommunikativ im Griff behält."
    christian-duerr
    Die FDP ist nach der Veröffentlichung des sogenannten "D-Day"-Papiers unter Druck. Das Papier sei ein "kommunikativer Fehler gewesen“, so der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr.02.12.2024 | 4:03 min

    Mehr Musk und Milei wagen

    So richtig scheinen die FDP-Verantwortlichen die Kommunikation allerdings momentan nicht im Griff zu haben. Während die FDP noch mit den Nachwehen des D-Day-Papiers ringt, entfacht Christian Lindner mit einer neuen Aussage in der ARD-Sendung "Caren Miosga" neue Kontroversen. Er forderte, die deutsche Politik solle "mehr Musk und Milei wagen".
    Javier Milei ist der amtierende argentinische Präsident. In seiner bisherigen Amtszeit hat er die Zahl der Ministerien halbiert, Zehntausende Staatsbeamte entlassen, Renten gekürzt und Geld für Suppenküchen, Universitätspersonal und Kulturprogramme eingespart. Elon Musk ist demnächst Sonderberater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und will unter anderem drastisch Stellen in Regierungsbehörden und Subventionen streichen.
    Elon Musk spricht bei Trump-Wahlkampf 2024
    Nach seinem Wahlsieg beruft Donald Trump Elon Musk in sein Regierungs-Team. Welche Auswirkungen hat das auf Europa? 13.11.2024 | 3:45 min

    Bachmann: "Diese Art von Schocktherapie brauchen wir nicht"

    Der Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der University of Notre Dame in den USA, Rüdiger Bachmann, redete sich beim Thema "Mehr Musk und Milei wagen" in Rage. "Ich bin als jemand bekannt, der auch für Deutschland Reformbedarf konstatiert. Aber das zu vergleichen mit der argentinischen Situation ist einfach absurd. Diese Art von Schocktherapie brauchen wir nicht in Deutschland."
    ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese zugeschaltet aus Berlin
    In nur wenigen Monaten ist Bundestagswahl. Das sogenannte "D-Day Papier" hat für die FDP alles ins Wanken gebracht.29.11.2024 | 2:58 min

    Zweifel an Vorbildern der FDP

    Bachmann prangert Musk als autoritär und libertär an und zweifelt an dessen Plänen. "Musk sagt, nur mit Monopolen gibt es Innovation und Disruption. Und Wettbewerb findet der gar nicht so gut." Zu Christian Dürr:

    Das kann doch kein Vorbild für die FDP sein. Um Gottes Willen, haben Sie keine anderen Vorbilder?

    Rüdiger Bachmann, Wirtschaftswissenschaftler und Professor

    Abschließend wies Rüdiger Bachmann darauf hin, was für ihn Bürokratieabbau ist. "Bürokratieabbau kann unter anderem auch bedeuten, dass sie mehr Beamte einstellen müssen. Weil nämlich viele Unternehmen und Bürgern erleben, dass ihre Anträge nicht schnell genug bearbeitet werden."

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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