"D-Day"-Affäre: FDP-Spitze kündigt Aufarbeitung an

    "D-Day"-Affäre:FDP-Spitze kündigt Fehler-Aufarbeitung an

    |

    FDP-Chef Lindner und sein neuer Generalsekretär Buschmann haben eine Aufarbeitung der "D-Day"-Affäre angekündigt. Seinen Gegnern wirft Lindner vor, die Partei zerstören zu wollen.

    Berlin: Christian Lindner (l), Bundesvorsitzender der FDP, und der neue FDP-Generalsekretär Marco Buschmann äußern sich bei einer Pressekonferenz nach den Gremiensitzungen der Partei.
    Der FDP-Vorsitzende Lindner ist zuversichtlich, mit dem neuen Generalsekretär Buschmann die Chancen der Liberalen bei der Bundestagswahl zu erhöhen.
    Quelle: dpa

    FDP-Chef Christian Lindner und der kommissarische Generalsekretär Marco Buschmann haben eine Aufarbeitung interner Fehler im Zusammenhang mit dem sogenannten "D-Day"-Papier und dem Ampel-Aus angekündigt.

    Wir werden die Prozess- und Kommunikationsfehler nach dem Scheitern der Ampel aufarbeiten.

    Christian Lindner, FDP-Vorsitzender

    Dass solche Fehler passiert seien, "bedauern wir sehr, weil dadurch die Lauterkeit unserer Motive von unseren politischen Gegnern infrage gestellt werden konnten", sagte Lindner am Montag nach Gremiensitzungen seiner Partei in Berlin.
    SGS Lindner verteidigt Vorgehen der FDP
    Mitarbeiter hätten sich in dem umstrittenen Papier "Gedanken über mögliche Szenarien gemacht", sagt FDP-Chef Lindner. Es sei dann ein "falscher Eindruck" entstanden.29.11.2024 | 6:44 min

    Lindner: Gegner wollen "Zerstörung" der FDP

    Den Gegnern gehe es in der aktuellen Debatte um die "Zerstörung" der FDP, "um die Machtoptionen von SPD und Grünen zu verbessern", kritisierte Lindner. Einen politischen Richtungswechsel könne es aber nur geben, "wenn die FDP stark im Deutschen Bundestag vertreten ist", sagte er. Ansonsten gäbe es "geradezu eine Regierungsgarantie" für SPD oder Grüne.
    Auch der designierte Generalsekretär Buschmann betonte: "Wir werden das aufarbeiten." Mit Blick auf das streckenweise martialisch formulierte Strategiepapier zum Ampel-Aus warf er die Frage auf: "Wie konnte es dazu kommen, dass eine bestimmte Sprache benutzt wurde?" Klar müsse aber sein: "Die Regierung ist nicht gescheitert an einzelnen Worten oder einem einzelnen Papier", sondern an Uneinigkeit in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik.
    Studiogespräch zwischen Slomka und Korte.
    FDP-Chef Lindner versuche unscharf zu formulieren, um Mehrheiten zu sichern, so die Einschätzung von Politologe Karl-Rudolf Korte.01.12.2024 | 3:06 min

    Buschmann: Haben den besten Spitzenkandidaten, den wir haben können

    Dem Parteivorsitzenden Lindner gegenüber zeigte sich Buschmann loyal: "Aus tiefster und fester Überzeugung glaube ich: Wir haben den besten Spitzenkandidaten, den wir haben können." Lindner seinerseits sagte, Buschmann sei "der beste Wahlkampforganisator und Programmatiker" - und fügte hinzu:

    Ich weiß nicht, ob ich die Kraft gehabt hätte, ohne Marco Buschmann ein Comeback der FDP am 23. Februar zu erreichen.

    Christian Lindner, FDP-Vorsitzender

    Das Bekanntwerden eines mehrseitigen Papiers aus der FDP-Zentrale mit genauen Planungen für einen Ausstieg aus der Ampelkoalition hatte vergangene Woche zum Rücktritt von Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann geführt. Die Planungen waren mit militärischen Begriffen wie "D-Day" und "offene Feldschlacht" versehen.
    Marco Buschmann (FDP), ehemaliger Bundesminister der Justiz, verlässt das Schloss Bellevue.
    Ex-Justizminister Marco Buschmann wird neuer Generalsekretär der FDP. Wahlkampf, Fünfprozenthürde - die Aufgaben sind groß.01.12.2024 | 2:08 min

    Strack-Zimmermann: FDP wurde von Lawine begraben

    FDP-Präsidiumsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat den parteiinternen Umgang mit den Plänen für den Koalitionsbruch kritisiert. "Es kam - im Frust, mit dem Kanzler nicht arbeiten zu können - etwas ins Rutschen", sagte Strack-Zimmermann den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Daraus ist eine Lawine geworden, unter der wir kommunikativ begraben worden sind", sagte sie - und fügte hinzu:

    Wir schaufeln uns jetzt wieder frei.

    Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Präsidiumsmitglied

    Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr betonte im ZDF-Mittagsmagazin mit Blick auf das "D-Day"-Papier seiner Partei: "Das ist ein kommunikativer Fehler gewesen, den räumt man ein und es sind die personellen Konsequenzen gezogen worden."
    christian-duerr
    Die FDP ist nach der Veröffentlichung des sogenannten "D-Day"-Papiers unter Druck. Das Papier sei ein "kommunikativer Fehler gewesen", so der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr.02.12.2024 | 4:03 min
    Quelle: AFP, ZDF

    Mehr zum "D-Day"-Plan der FDP