Landtagswahl in Sachsen: Das sind die Spitzenkandidaten
Landtagswahl:Sachsen: Das sind die Spitzenkandidaten
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Sachsen steht vor seiner bisher spannendsten Wahl. Zwischen den Spitzenkandidaten von CDU und AfD wird ein knappes Rennen erwartet. Wer für Grüne, FDP, Linke und BSW antritt.
Sachsen steht vor der Landtagswahl 2024 - die CDU liegt laut neuesten Umfragen vor der AfD, aber mit wem will sie regieren?20.08.2024 | 2:15 min
Es wird die wohl spannendste Landtagswahl in Sachsen seit Wiedergründung des Freistaates vor 34 Jahren. CDU und AfD liefern sich laut ZDF-Politbarometer ein enges Rennen. SPD, Grüne und Linke müssen dagegen bangen, ob sie erneut ins Parlament einziehen können. Das Bündnis Sahra Wagenknecht kommt voraussichtlich aus dem Stand auf elf Prozent.
Am 1. September wird in Sachsen und Thüringen gewählt. In Sachsen liegt die CDU vor der AfD, während in Thüringen die AfD vorne liegt. Das zeigt das aktuelle Politbarometer Extra.
Exklusiv
Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der im Landtag vertretenen Parteien sowie von FDP und BSW in Kurzporträts.
Michael Kretschmer (49), CDU
"Erste Instrumente haben wir mit den Grenzkontrollen und den Bezahlkarten", so Michael Kretschmer, Spitzenkandidat der CDU zur Migration. "Aber es muss natürlich weitergehen."20.08.2024 | 8:37 min
Michael Kretschmer ist das Zugpferd der sächsischen CDU. Als der gebürtige Görlitzer 2017 das Amt des Ministerpräsidenten übernahm, gehörte er zu den jüngsten Regierungschefs in Deutschland. Dank seines beherzten Auftretens konnte die CDU bei der Landtagswahl 2019 das Ruder noch einmal herumreißen und auf Platz eins landen.
Kretschmer scheut keinen Konflikt. Er geht im Bürgerdialog auch dorthin, wo es wehtut. Er kann auf gute Zustimmungswerte in der Bevölkerung bauen. Vor dem Amt in Sachsen saß der studierte Wirtschaftsingenieur 15 Jahre lang im Bundestag.
Jörg Urban (60), AfD
"Wir wollen Sachsen unattraktiv machen, für Menschen, die nur hierher kommen, um in unser Sozialsystem einzuwandern", so Jörg Urban, Spitzenkandidat der AfD.20.08.2024 | 8:41 min
Der Partei- und Fraktionschef der AfD in Sachsen, Jörg Urban, stammt aus Meißen. 2013 trat er nach einem kurzen Intermezzo bei der Piratenpartei in die AfD ein und wurde im Jahr darauf in den Landtag gewählt. Bis dato hatte er als Geschäftsführer der Umweltinitiative Grüne Liga gearbeitet.
Eva Schulz spricht vor der Landtagswahl in Sachsen mit Anhängern und Gegnern der AfD. Wie kommt Sachsen wieder zusammen?05.08.2024 | 30:50 min
Im Februar 2018 wurde er Vorsitzender seiner Partei in Sachsen und löste damit Frauke Petry ab. Auch den Vorsitz in der AfD-Landtagsfraktion hat er inne. In seinen Reden malt er meist ein äußerst düsteres Bild von der Lage in Deutschland und Sachsen. Die Einstufung der sächsischen AfD als rechtsextrem weist Urban stets zurück. Er gilt nicht gerade als Hardliner, scheut aber auch die Nähe zum Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke nicht.
Susanne Schaper (46) und Stefan Hartmann (56), Linke
"Wir müssen lösungsorientiert darüber reden und aufhören, das so zu dämonisieren", so Susanne Schaper, Spitzenkandidatin der Linken in Sachsen über das Themenfeld Migration. "Wir brauchen eine ordentliche Integration."20.08.2024 | 7:56 min
Susanne Schaper ist 46 Jahre alt und wurde in Chemnitz geboren. Als Abgeordnete im Landtag kümmert sich die gelernte Krankenschwester und Pflegewirtin vor allem um Gesundheitspolitik. Ihre Motivation für die Politik hänge mit ihrem Gerechtigkeitssinn zusammen, meint Schaper: "Später sagen zu können, ich habe alles für ein gutes Leben meiner Kinder getan. Ja, mein Herz ist mein Motor, der Verstand macht den Rest."
Schaper trat 1994 in die damalige PDS ein. Seit 2009 amtiert sie als Stadträtin in Chemnitz, 2014 kam sie in den Landtag. Seit 2019 führt sie in einer Doppelspitze mit Stefan Hartmann die Linken in Sachsen.
Susanne Schaper und Stefan Hartmann sind die Spitzenkandidaten der Linken bei der sächsischen Landtagswahl 2024.
Quelle: dpa
Hartmann (56), geboren in Erfurt, wird von seiner Co-Vorsitzenden als "eloquent, zuverlässig, streitbar" beschrieben. Hartmann verdient seinen Lebensunterhalt als Berater des langjährigen Linke-Fraktionschefs im Bundestag, Dietmar Bartsch. Hartmann gilt sogar als Vordenker in seiner Partei.
Viele Jahre habe er ehrenamtlich im "Maschinenraum" des sächsischen Landesverbandes gearbeitet, beschreibt er selbst sein eher unauffälliges Wirken. Verantwortung trug er etwa für mehrere Landtagswahlprogramme in Sachsen.
Treten zu dritt als Spitzenkandidaten der Grünen bei der sächsischen Landtagswahl an: Franziska Schubert, Wolfram Günther, Katja Meier (v.l.n.r.)
Quelle: dpa
Die Politikwissenschaftlerin Katja Meier kommt aus Zwickau und sitzt seit 2015 für die Grünen im Landtag. Im Dezember 2019 wurde sie zur Staatsministerin für Justiz, Demokratie, Europa und Gleichstellung ernannt.
Nach ihrer Ernennung versuchte vor allem die AfD, Meier einen Strick aus ihrer Vergangenheit zu drehen. Als junge Frau hatte sie als Bassistin in einer Punkband mit rauen Texten gespielt. Im Januar 2020 distanzierte sie sich in einer emotionalen Rede im Landtag von einem gewaltverherrlichenden Song.
Anerkennung hingegen erwarb sie sich unter anderem mit ihrem Vorgehen gegen den Richter und AfD-Politiker Jens Maier. Er wurde vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft und schließlich auf Betreiben der Justizministerin in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
Grundsatzfragen im Kleingarten-Verein: Wie ist das Leben in Zittau? 12.07.2024 | 31:23 min
Wolfram Günther hat als Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft keinen leichten Stand - vor allem bei den Bauern im Freistaat. 2014 zog der Rechtsanwalt in den Landtag ein. Vor seiner Ernennung zum Minister war er zwei Jahre lang Fraktionschef. Im Kabinett ist er zudem Stellvertreter von Ministerpräsident Michael Kretschmer.
"Wenn wir einen Anspruch haben, Menschen gut unterzubringen, sie gut zu integrieren, dann müssen wir auch dafür sorgen, dass das machbar und leistbar ist", so Franziska Schubert, Spitzenkandidatin der Grünen.20.08.2024 | 9:09 min
Franziska Schubert hat sich vor allem als Finanzpolitikerin einen Namen gemacht. Sie stammt aus dem ostsächsischen Ebersbach-Neugersdorf. Ihr Studium in den Fächern Politik, Wirtschafts- und Sozialgeografie sowie Soziologie absolvierte sie in Osnabrück. Schubert bezeichnet sich selbst als Rückkehrerin und Lokalpatriotin. Seit 2020 führt Schubert in der Oberlausitz die grüne Fraktion.
Petra Köpping (66), SPD
"Es gibt immer Einzelfälle", bei denen Menschen "nicht abgeschoben werden können", so Petra Köpping, Spitzenkandidatin der SPD. "Ich möchte immer, dass der rechtliche Rahmen eingehalten wird".20.08.2024 | 7:08 min
Petra Köpping, Spitzenkandidatin der SPD in Sachsen, genießt den Ruf einer Vollblutpolitikerin. Sie stammt aus Nordhausen, studierte Staats- und Rechtswissenschaften und war in der Wendezeit und auch später noch einmal Bürgermeisterin der Gemeinde Großpösna bei Leipzig. Von 2001 bis 2008 wirkte sie als Landrätin im Leipziger Land, ab 2009 im Landtag.
Fünf Jahre später wurde Köpping Staatsministerin für Gleichstellung und Migration, erwies sich in der Flüchtlingskrise als unermüdlich. 2016 stieß sie eine Debatte über die Befindlichkeiten der Ostdeutschen an, die bis heute nachhallt. In der aktuellen Koalition der SPD mit CDU und Grünen übernahm sie das Ministerium für Soziales und Gleichstellung.
"Gerade die Ampel-Parteien haben es wahnsinnig schwer, hier überhaupt in den Landtag zu kommen", erklärt Cornelia Schiemenz, Leiterin des ZDF-Studios in Dresden. Vorne liegen CDU und AfD, auch dort bleibe es spannend.20.08.2024 | 6:22 min
Robert Malorny (45), FDP
Robert Malorny geht für die FDP als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Sachsen ins Rennen.
Quelle: dpa
Robert Malorny von der FDP stammt aus Dresden. Nach seiner Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr studierte er Produktionstechnik und ist seit 2010 als Ingenieur in der Automobilbranche tätig.
Seit 2019 sitzt er für die FDP im Dresdner Stadtrat, zuletzt als Fraktionsvorsitzender. 2023 nominierte ihn die FDP Sachsen als Spitzenkandidat zur Landtagswahl. Malorny hat bereits einen Katalog an Sofortmaßnahmen im Blick, die er beim Wiedereinzug in das Parlament angehen will. Ein zentraler Punkt sind bessere Rahmenbedingungen für die sächsische Wirtschaft. Dabei gehe es um Infrastruktur, Energiepreise und Fachkräfte.
Sabine Zimmermann (63), BSW
"Menschen, die aus Krieg und Verfolgung fliehen" sollen "hier dann auch Asyl kriegen", so Sabine Zimmermann, Spitzenkandidatin des BSW. Bei denen, die "kein Asyl haben", müsse man handeln.20.08.2024 | 8:11 min
Sabine Zimmermann vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stammt aus Pasewalk und ist von Beruf Anlagentechnikerin und Baustofftechnologin. 2004 saß sie ein paar Monate als Nachrückerin im sächsischen Landtag, im Jahr darauf schaffte sie den Sprung in den Bundestag für die Linke.
2023 schloss sie sich dem BSW an. Zur Europawahl in Sachsen kam die neue Partei aus dem Stand auf 12,6 Prozent. Zimmermann stellt immer wieder klar, dass ihre Partei keine "Linke 2.0" ist. Das BSW stehe unter anderem für eine konsequente Friedenspolitik und ein Konzept zur Begrenzung unkontrollierter Migration.
Vor allem mit Blick aufs Abschneiden der AfD wird auf die Wahl in Sachsen geschaut. Der Wahl-O-Mat vergleicht, wie die Positionen der Parteien mit Ihren Interessen übereinstimmen.
von Katrin Meyer
mit Video
Quelle: ZDF
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