Landtagswahl in Sachsen: Das sind die Spitzenkandidaten

    Landtagswahl:Sachsen: Das sind die Spitzenkandidaten

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    Sachsen steht vor seiner bisher spannendsten Wahl. Zwischen den Spitzenkandidaten von CDU und AfD wird ein knappes Rennen erwartet. Wer für Grüne, FDP, Linke und BSW antritt.

    Der sächsische Landtag in der Landeshauptstadt Dresden von innen
    Der Landtag für Sachsen wird am 1. September 2024 neu gewählt.
    Quelle: dpa

    Es wird die wohl spannendste Landtagswahl in Sachsen seit Wiedergründung des Freistaates vor 34 Jahren. CDU und AfD liefern sich laut ZDF-Politbarometer ein enges Rennen. SPD, Grüne und Linke müssen dagegen bangen, ob sie erneut ins Parlament einziehen können. Das Bündnis Sahra Wagenknecht kommt voraussichtlich aus dem Stand auf elf Prozent.

    ZDF-Politbarometer Extra
    :Wer gewinnt in Sachsen und Thüringen?

    Am 1. September wird in Sachsen und Thüringen gewählt. In Sachsen liegt die CDU vor der AfD, während in Thüringen die AfD vorne liegt. Das zeigt das aktuelle Politbarometer Extra.
    ZDF-Politbarometer Grafik: Thürinhen, wenn am nächsten Sonntag wirklich Landtagswahl wäre
    Exklusiv
    Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der im Landtag vertretenen Parteien sowie von FDP und BSW in Kurzporträts.

    Michael Kretschmer (49), CDU

    Michael Kretschmer spricht zum Wahlkampfauftakt der CDU Sachsen in ein Mikrofon.
    Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer will bei der Landtagswahl 2024 die Wiederwahl schaffen.
    Quelle: dpa

    Michael Kretschmer ist das Zugpferd der sächsischen CDU. Als der gebürtige Görlitzer 2017 das Amt des Ministerpräsidenten übernahm, gehörte er zu den jüngsten Regierungschefs in Deutschland. Dank seines beherzten Auftretens konnte die CDU bei der Landtagswahl 2019 das Ruder noch einmal herumreißen und auf Platz eins landen.
    Kretschmer scheut keinen Konflikt. Er geht im Bürgerdialog auch dorthin, wo es wehtut. Er kann auf gute Zustimmungswerte in der Bevölkerung bauen. Vor dem Amt in Sachsen saß der studierte Wirtschaftsingenieur 15 Jahre lang im Bundestag.
    Kretschmer und Söder in Dorfchemnitz
    In der sächsichen Gemeinde Dorfchemniz wählte fast jeder zweite AfD. Jetzt kommen Ministerpräsident Kretschmer (CDU) und sein bayrischer Amtskollege Söder (CSU) für den Wahlkampf ins Dorf.02.08.2024 | 1:52 min

    Jörg Urban (60), AfD

    Jörg Urban spricht an einem Rednerpult in ein Mikrofon, er hat den rechten Zeigenfinger erhoben.
    Jörg Urban (AfD) gilt als stärkster Konkurrent für Ministerpräsident Kretschmer bei der sächsischen Landtagswahl.
    Quelle: dpa

    Der Partei- und Fraktionschef der AfD in Sachsen, Jörg Urban, stammt aus Meißen. 2013 trat er nach einem kurzen Intermezzo bei der Piratenpartei in die AfD ein und wurde im Jahr darauf in den Landtag gewählt. Bis dato hatte er als Geschäftsführer der Umweltinitiative Grüne Liga gearbeitet.
    Im Februar 2018 wurde er Vorsitzender seiner Partei in Sachsen und löste damit Frauke Petry ab. Auch den Vorsitz in der AfD-Landtagsfraktion hat er inne. In seinen Reden malt er meist ein äußerst düsteres Bild von der Lage in Deutschland und Sachsen. Die Einstufung der sächsischen AfD als rechtsextrem weist Urban stets zurück. Er gilt nicht gerade als Hardliner, scheut aber auch die Nähe zum Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke nicht.
    Deutschland warum bist du so? - Eva Schulz
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    Susanne Schaper (46) und Stefan Hartmann (56), Linke

    Susanne Schubert und Stefan Hartmann stehen vor einem roten Hintergrund
    Mit Susanne Schaper und Stefan Hartmann stellt die Linke zwei Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Sachsen.
    Quelle: dpa

    Susanne Schaper ist 46 Jahre alt und wurde in Chemnitz geboren. Als Abgeordnete im Landtag kümmert sich die gelernte Krankenschwester und Pflegewirtin vor allem um Gesundheitspolitik. Ihre Motivation für die Politik hänge mit ihrem Gerechtigkeitssinn zusammen, meint Schaper: "Später sagen zu können, ich habe alles für ein gutes Leben meiner Kinder getan. Ja, mein Herz ist mein Motor, der Verstand macht den Rest."
    Schaper trat 1994 in die damalige PDS ein. Seit 2009 amtiert sie als Stadträtin in Chemnitz, 2014 kam sie in den Landtag. Seit 2019 führt sie in einer Doppelspitze mit Stefan Hartmann die Linken in Sachsen.
    Hartmann (56), geboren in Erfurt, wird von seiner Co-Vorsitzenden als "eloquent, zuverlässig, streitbar" beschrieben. Hartmann verdient seinen Lebensunterhalt als Berater des langjährigen Linke-Fraktionschefs im Bundestag, Dietmar Bartsch. Hartmann gilt sogar als Vordenker in seiner Partei.
    Viele Jahre habe er ehrenamtlich im "Maschinenraum" des sächsischen Landesverbandes gearbeitet, beschreibt er selbst sein eher unauffälliges Wirken. Verantwortung trug er etwa für mehrere Landtagswahlprogramme in Sachsen.

    Katja Meier (44), Wolfram Günther (51) und Franziska Schubert (42), Grüne

    Franziska Schubert, Wolfram Günther und Katja Meier vor dem Stadtbild Dresdens
    Treten zu dritt als Spitzenkandidaten der Grünen bei der sächsischen Landtagswahl an: Franziska Schubert, Wolfram Günther, Katja Meier (v.l.n.r.)
    Quelle: dpa

    Die Politikwissenschaftlerin Katja Meier kommt aus Zwickau und sitzt seit 2015 für die Grünen im Landtag. Im Dezember 2019 wurde sie zur Staatsministerin für Justiz, Demokratie, Europa und Gleichstellung ernannt.
    Nach ihrer Ernennung versuchte vor allem die AfD, Meier einen Strick aus ihrer Vergangenheit zu drehen. Als junge Frau hatte sie als Bassistin in einer Punkband mit rauen Texten gespielt. Im Januar 2020 distanzierte sie sich in einer emotionalen Rede im Landtag von einem gewaltverherrlichenden Song.
    Anerkennung hingegen erwarb sie sich unter anderem mit ihrem Vorgehen gegen den Richter und AfD-Politiker Jens Maier. Er wurde vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft und schließlich auf Betreiben der Justizministerin in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
    Reallife Hart an der Grenze - Geschichten aus Zittau - Andrea
    Grundsatzfragen im Kleingarten-Verein: Wie ist das Leben in Zittau? 12.07.2024 | 31:23 min
    Wolfram Günther hat als Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft keinen leichten Stand - vor allem bei den Bauern im Freistaat. 2014 zog der Rechtsanwalt in den Landtag ein. Vor seiner Ernennung zum Minister war er zwei Jahre lang Fraktionschef. Im Kabinett ist er zudem Stellvertreter von Ministerpräsident Michael Kretschmer.
    Franziska Schubert hat sich vor allem als Finanzpolitikerin einen Namen gemacht. Sie stammt aus dem ostsächsischen Ebersbach-Neugersdorf. Ihr Studium in den Fächern Politik, Wirtschafts- und Sozialgeografie sowie Soziologie absolvierte sie in Osnabrück. Schubert bezeichnet sich selbst als Rückkehrerin und Lokalpatriotin. Seit 2020 führt Schubert in der Oberlausitz die grüne Fraktion.

    Petra Köpping (66), SPD

    Petra Köpping steht vor einem SPD-roten Hintergrund, spricht ins Mikrofon und hält Moderationskarten in der Hand.
    Petra Köpping tritt für die SPD als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl an.
    Quelle: dpa

    Petra Köpping, Spitzenkandidatin der SPD in Sachsen, genießt den Ruf einer Vollblutpolitikerin. Sie stammt aus Nordhausen, studierte Staats- und Rechtswissenschaften und war in der Wendezeit und auch später noch einmal Bürgermeisterin der Gemeinde Großpösna bei Leipzig. Von 2001 bis 2008 wirkte sie als Landrätin im Leipziger Land, ab 2009 im Landtag.
    Fünf Jahre später wurde Köpping Staatsministerin für Gleichstellung und Migration, erwies sich in der Flüchtlingskrise als unermüdlich. 2016 stieß sie eine Debatte über die Befindlichkeiten der Ostdeutschen an, die bis heute nachhallt. In der aktuellen Koalition der SPD mit CDU und Grünen übernahm sie das Ministerium für Soziales und Gleichstellung.
    LTW Sachsen Kretschmer
    In gut einem Monat wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. Die AfD liegt in Umfragen knapp vor der CDU. Ministerpräsident Kretschmer setzt auf Ampel-Kritik, schließt eine Zusammenarbeit mit dem BSW nicht aus.27.07.2024 | 4:07 min

    Robert Malorny (45), FDP

    Robert Malorny steht mit verschränkten Armen vor seinem eigenen Wahlkampfplakat.
    Robert Malorny geht für die FDP als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Sachsen ins Rennen.
    Quelle: dpa

    Robert Malorny von der FDP stammt aus Dresden. Nach seiner Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr studierte er Produktionstechnik und ist seit 2010 als Ingenieur in der Automobilbranche tätig.
    Seit 2019 sitzt er für die FDP im Dresdner Stadtrat, zuletzt als Fraktionsvorsitzender. 2023 nominierte ihn die FDP Sachsen als Spitzenkandidat zur Landtagswahl. Malorny hat bereits einen Katalog an Sofortmaßnahmen im Blick, die er beim Wiedereinzug in das Parlament angehen will. Ein zentraler Punkt sind bessere Rahmenbedingungen für die sächsische Wirtschaft. Dabei gehe es um Infrastruktur, Energiepreise und Fachkräfte.

    Sabine Zimmermann (63), BSW

    Sabine Zimmermann steht an einem Rednerpult, spricht in eine Mikrofon und gestikuliert mit den Händen.
    Erstmals bei der Landtagswahl in Sachsen dabei ist das BSW mit Spitzenkandidatin Sabine Zimmermann.
    Quelle: dpa

    Sabine Zimmermann vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stammt aus Pasewalk und ist von Beruf Anlagentechnikerin und Baustofftechnologin. 2004 saß sie ein paar Monate als Nachrückerin im sächsischen Landtag, im Jahr darauf schaffte sie den Sprung in den Bundestag für die Linke.
    2023 schloss sie sich dem BSW an. Zur Europawahl in Sachsen kam die neue Partei aus dem Stand auf 12,6 Prozent. Zimmermann stellt immer wieder klar, dass ihre Partei keine "Linke 2.0" ist. Das BSW stehe unter anderem für eine konsequente Friedenspolitik und ein Konzept zur Begrenzung unkontrollierter Migration.

    Wahl-O-Mat zur Landtagswahl
    :Sachsen: Wer vertritt Ihre Interessen?

    Vor allem mit Blick aufs Abschneiden der AfD wird auf die Wahl in Sachsen geschaut. Der Wahl-O-Mat vergleicht, wie die Positionen der Parteien mit Ihren Interessen übereinstimmen.
    von Katrin Meyer
    Wahl-O-Mat Sachsen 2024
    mit Video

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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